Tierhaltungskennzeichnung: Nein zur Ausweitung auf Gastronomie

23 Oktober 2024
Deutschland
Fleisch

Mehrere Wirtschaftsverbände sehen die vorgesehene Einbeziehung der Gastronomie in die verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung kritisch. Die Fleischwirtschaft befürchtet, dass die deutschen Landwirte den Markt der Außer-Haus-Verpflegung verlieren.

Eine mögliche Ausweitung der Tierhaltungskennzeichnung (Anm. der Red.: vorerst von Schweinefleisch) auf den Außer-Haus-Verzehr sorgt bei betroffenen Wirtschaftsverbänden für Kritik.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA), der Großhandelsverband Foodservice und der Verband der Deutschen Fleischwirtschaft (VDF) erteilten den Plänen des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) jetzt eine Absage. In einer gemeinsamen Stellungnahme begründeten die Verbände ihre Position mit einem hohen bürokratischen Aufwand, einem geringen Kundeninteresse sowie höheren Kosten für heimische Ware, die zum Nachteil gegenüber ausländischen Produkten würden.

Die Neuregelung werde dazu führen, dass die deutschen Landwirte den Markt der Außer-Haus-Verpflegung verlieren würden, warnte VDF-Hauptgeschäftsführer Steffen Reiter. Er forderte das BMEL auf, zunächst das bestehende Tierhaltungskennzeichnungsgesetz praxisgerecht zu überarbeiten. Hier stehe man auch ohne die geplante Ausdehnung vor einem „organisatorischen Kolbenfresser“.

Neues Bürokratiemonster droht

„Die deutschen Gastronomen leiden unter der Mehrwertsteuererhöhung, erheblichen Kostensteigerungen und überbordender Bürokratie“, erklärte DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges. Die Ausdehnung der Tierhaltungskennzeichnung auf den Außer-Haus-Verzehr erzeuge ein „neues Bürokratiemonster“ und stelle sowohl die Betriebe als auch die Lebensmittelkontrolle vor praktisch kaum lösbare Aufgaben.

Laut dem Geschäftsführer des Großhandelsverbands Foodservice, Marcus Schwenke, beziehen Gastronomen und ihre Lieferanten Schweinefleisch nicht immer von derselben Quelle oder Haltungsform. Häufig seien Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit ausschlaggebend. Rezepturen und die Zusammensetzung der Gerichte änderten sich daher regelmäßig. „Jede Abweichung bei Schweinefleisch aus Deutschland würde bedeuten, dass Speisekarten, Schilder und Webseiten ständig angepasst werden müssten“, so Schwenke. Die damit verbundene Bürokratie untergrabe die Wettbewerbsfähigkeit einer Branche, die seit Jahren im Krisenmodus stecke.

AgE

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