Knapp 63 Prozent der Schweizer stimmen gegen Massentierhaltungsinitiative

26 September 2022
Gesellschaft
Schweiz, See, Berge

Bei einer Volksabstimmung am Sonntag haben sich die Schweizer mit 62,9 Prozent der Stimmen mehrheitlich gegen die Initiative „Keine Massentierhaltung in der Schweiz“ ausgesprochen. Diese hatte mit der Abstimmung eine Verfassungsänderung zur landwirtschaftlichen Tierhaltung erzwingen und eine vermeintliche Massentierhaltung in der Alpenrepublik verbieten wollen. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,3 Prozent.

Die Initiative hatte die Massentierhaltung in ihrem Antrag als „industrielle Tierhaltung zur möglichst effizienten Gewinnung tierischer Erzeugnisse, bei der das Tierwohl systematisch verletzt wird“, definiert. Sie hatte den Schweizer Bund aufgefordert, Kriterien für eine tierfreundliche Haltung und Pflege, für den Zugang der Tiere zum Außenbereich und für die Schlachtung festzulegen. Nach dem Willen der Massentierhaltungsinitiative sollte der Bund darüber hinaus vorgeben, wie viele Tiere höchstens zusammen in einem Stall untergebracht werden dürfen. Tiere und Fleischerzeugnisse, die mit in der Schweiz verbotenen Methoden produziert wurden, hätten gemäß der Initiative nicht mehr importiert werden dürfen. 

Das ist nun zunächst abgewendet und die Landwirte sind erleichtert. Zumindest lässt die Reaktion des berufsständischen Vertreters der Bauern, des Direktors des Schweizer Bauernverbandes Martin Rufer, diesen Schluss zu. Rufer zeigte sich erfreut über die Ablehnung und sieht darin eine Stärkung der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion. Auch die Berner Regierung hatte die Initiative abgelehnt, weil nach ihrer Ansicht das Tierschutzrecht eine Massentierhaltung in der Schweiz schon jetzt verbiete. Der Schweizer Verein für biologisch-dynamische Landwirtschaft Demeter sieht das anders: „Der Wandel, den die Initiative gefordert hat, muss kommen“, sagte Demeter-Präsident Alfred Schädeli. Die Initiative habe aufgezeigt, dass es eine Umkehr hin zu einer standortangepassten Landwirtschaft brauche, in der Tiere ein würdevolles Leben hätten. Das Grundanliegen einer nachhaltigeren Tierhaltung sei mit der gestrigen Abstimmungsniederlage nicht vom Tisch. 

Geflügelnews, Bundesamt für Statistik, AgE
Bild: Pixabay

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