Selbst mischen ist nicht für jeden interessant

21 Dezember 2021
Futter
Bertus Verbeek beim Themenabend „Ernährung“ von Pluimveeweb.nl im niederländischen Barneveld.
Geflügelhalter, die ihr Futter selbst mischen, können schneller reagieren und ihre Futterkosten senken - wenn sie es richtig machen. Doch das Selbermischen hat auch Nachteile: Zum einen ist es ziemlich arbeitsintensiv, zum anderen muss der selbstmischende Landwirt ein Gespür für Technik und für den Einkauf von Rohstoffen haben. Denn daraus lässt sich der größte Nutzen ziehen. Auch die Größe des Unternehmens spielt eine Rolle. Es muss groß genug sein, damit sich die Investition in eine Selbstmischanlage auch lohnt.

„Futter selbst zu mischen ist nicht für jeden Geflügelhalter interessant“, erklärte Bertus Verbeek im Rahmen des Themenabends „Ernährung“ von Pluimveeweb.nl im niederländischen Barneveld.
Bertus Verbeek und seine Frau Dikky betreiben in Woudenberg bei Utrecht einen Legehennenbetrieb und halten in drei Ställen ca. 150.000 Legehennen in drei Altersstufen. Im Jahr 2006 errichtete der Legehennenhalter auf seinem Betrieb eine Futterküche und mischt seitdem das Futter seiner Hennen selbst. Je nach Preis kauft er 20 bis 35 Prozent seines Legehennenalleinfutters beim Hersteller und mischt etwa 35 Prozent Mais, 15 Prozent Weizen, 12 Prozent Soja, 5 Prozent Kalk und 2 Prozent Sojaöl hinzu.

Zum richtigen Zeitpunkt kaufen
Der größte Kostenvorteil lässt sich laut Verbeek beim Einkauf der Rohstoffe erzielen, wenn man für den Kauf den richtigen Zeitpunkt erwischt. „Voraussetzung ist, dass Sie gerne in die Getreidemärkte eintauchen“, so Verbeek, „und sich auch von Misserfolgen nicht schrecken lassen.“ Für die aktuelle Futtercharge kaufte der Legehennenhalter ca. 60 Prozent seiner Rohstoffe zum Tagespreis ein, ca. 40 Prozent akquirierte er im Voraus. „Jetzt, wo die Rohstoffpreise fallen, hätte ich alles zum Tagespreis kaufen sollen“, gibt er ehrlich zu. „Aber alle Rohstoffhändler und Marktspezialisten dachten im vergangenen Jahr, dass die Preise nicht weiter sinken würden.“ Ein anderes Mal habe er den Sojaschrot für 21,62 Euro pro 100 Kilogramm fast zwei Jahre im Voraus gekauft. Sein Preis sei später auf 36 Euro pro 100 Kilogramm gestiegen. Dies sei eine sehr gute Entscheidung gewesen.
Der Legehennenhalter kauft ungereinigte Rohstoffe ein, da er sonst den finanziellen Vorteil verliert. Er besorgt sich alle Rohstoffe von Mischfutterherstellern, auf den direkten Bezug vom Rohstoffhändler verzichtet er. „Damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht.“
Einen Teilnehmer interessierte, wie Verbeek mit Salmonellen und anderen Risiken umgeht, die das Selbstmischen mit sich bringt. „Ich erhalte alle meine Rohstoffe von GMP-zertifizierten Mischfutterherstellern. Darauf vertraue ich“, antwortete Verbeek. Und wie zufrieden ist er mit der Mischtechnik? „Hätte ich Futterküche und Installation umbauen dürfen, wäre mein Wahl auf größere Schnecken gefallen, weil sie weniger störanfällig sind“, so der Legehennenhalter.

Geflügelnews
Bild: Geflügelnews

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