Tierwohl auf höherer Ebene

20 April 2022
Masthuhn
Strohballen, Picksteine, erhöhte Ebenen und Rückzugsmöglichkeiten in einem Hühnerstall

Strohballen, Picksteine, erhöhte Ebenen und Rückzugsmöglichkeiten: Tierhalter und Forscher testen im Rahmen des Projektes „Verbesserung des Tierschutzes in Modell- und Demonstrationsbetrieben in der Masthühnerhaltung“ verschiedene Strukturelemente in Ställen, um die Haltungssysteme für Masthühner zu optimieren. Zum Einsatz erhöhter Ebenen kamen Wissenschaftler und Praktiken zu folgenden Ergebnissen: 

  • Die Nutzung der erhöhten Ebenen unterliegt betriebs- und durchgangsbezogenen Einflüssen. Sowohl die Aufstiegsrampen als auch die erhöhten Ebenen werden aber bereits in den ersten Masttagen genutzt. Im Verlauf der zweiten Mastwoche nimmt die zu, aber auch gegen Mastende befinden sich noch Tiere auf den erhöhten Ebenen. 
  • Besonders intensiv wird die Fläche unter den erhöhten Ebenen genutzt. Im Projekt hielten sich durchschnittlich mehr Tiere unter den erhöhten Ebenen als auf den erhöhten Ebenen auf.
  • Absprünge und Abstürze von den erhöhten Ebenen wurden nur selten beobachtet. In den Ställen mit erhöhten Ebenen zeigten die Tiere im Vergleich zu den Tieren ohne erhöhte Ebenen mehr Ruheverhalten. Die Tiere scheinen die erhöhten Ebenen gerne zum Ruhen und Schlafen aufzusuchen.
  • Bei steigender Temperatur und Luftfeuchtigkeit nutzen Masthähnchen die Fläche unter den erhöhten Ebenen seltener.
  • Eine zunehmende Luftfeuchtigkeit im Stall führt zu einer höheren Nutzung der Aufstiegsrampen.
  • Tiere, die in Ställen mit erhöhten Ebenen leben, besitzen eine bessere Lauffähigkeit, das Risiko für das Auftreten von Fußballen- und Fersenhöckerveränderungen ist jedoch erhöht. 
  • Der Zeit- und Arbeitsaufwand für die Reinigung der Ebenen und Aufstiegsrampen ist sehr hoch. Um eine starke Verschmutzung zu vermeiden, sollte die Oberfläche der erhöhten Ebenen vor dem Einstreuen mit Pappe ausgelegt werden. 

 

Was steckt hinter dem Projekt?

Das Projekt „Verbesserung des Tierschutzes in Modell- und Demonstrationsbetrieben in der Masthühnerhaltung“ ist Teil der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz in der Projektphase Wissen-Dialog-Praxis. Es wurden verschiedene Kernpunkte untersucht, die dazu beitragen können, den Tierschutz in der konventionellen Masthühnerhaltung zu verbessern. Alle Projektbetriebe sind konventionelle Praxisbetriebe, die Masthühner der Genetik Ross 308 mästen. Die Förderung des Projekts erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

 

Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt, Birgit Schiller, Dr. Elke Rauch, Jan Heck, Dr. André Piller, Prof. Dr. Dr. Michael Erhard / LMU München, Prof. Dr. Helen Louton / Universität Rostock
Bild: Birgit Schiller

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