Enten halten: Praktischer Leitfaden für Anfänger

Enten halten: Praktischer Leitfaden für Anfänger

Enten halten: Praktischer Leitfaden für Anfänger 

Enten werden gerne als Haustiere und als Nutztiere gehalten – Von Selbstversorgern bis hin zu Hobbyhaltern. Sie liefern nicht nur Fleisch und Eier, sondern fressen auch Schädlinge im Garten. Darüber hinaus sind sie pflegeleicht und widerstandsfähig und der Entenkot gilt als natürlicher Dünger, der für Gartenpflanzen eingesetzt werden kann.

Doch die Haltung von Enten wirft viele Fragen auf: Was sind die Anforderungen an eine tiergerechte Entenhaltung? Wie sehen die aktuellen gesetzlichen Regelungen aus? Was ist bei der Entenhaltung zu beachten? Um Ihnen die Orientierung in diesem Bereich zu erleichtern, haben wir für Ihnen einen übersichtlichen und praxisorientierten Leitfaden zur Entenhaltung zusammengestellt.

Was braucht man, um Enten zu halten?

Enten sind von Natur aus wasserliebende Tiere und viele ihrer natürlichen Verhaltensweisen sind eng mit Wasser verbunden. Um Enten zu halten, braucht man nicht nur einen ausreichend großen Teich, sondern auch einen großen und sicheren Stall, Kenntnisse über die richtige Ernährung und eine Anmeldung bei den zuständigen Behörden. Man sollte wissen, dass Enten Gemeinschaft brauchen und sich über die aktuellen Verordnungen informieren, insbesondere im Zusammenhang mit der Geflügelpest.

Enten kann man nicht ohne Wasser halten – sie suchen aktiv nach Wasser und verbringen viel Zeit mit der Futtersuche und -aufnahme sowie mit der Körperpflege im und am Wasser. Die natürliche Nahrung von Enten besteht aus einer Vielzahl pflanzlicher und tierischer Bestandteile, darunter Gräser, Wasserpflanzen, Samen, Früchte, Insekten, Würmer, kleine Fische und Krebstiere. 

Umso wichtiger ist es, in der Entenhaltung die Verfügbarkeit von Wasser und eine ausgewogene, artgerechte Ernährung zu gewährleisten. Als Entenhalter können Sie dies erreichen, indem Sie den Enten ausreichend frisches, sauberes Wasser zur Verfügung stellen - nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Baden und Spielen. Bieten Sie den Tieren genügend Platz, um ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben und füttern ein abwechslungsreiches und ausgewogenes Entenfutter, das sowohl pflanzliche als auch tierische Bestandteile enthält.

Dazu eine Übersicht, was Enten fressen dürfen und was Enten nicht fressen dürfen:

Enten dürfen fressen Enten sollten nicht fressen
Gemüse, Grünkohl, Salat, Gurken, Karotten Brot
Obst, Äpfel, Beeren, Trauben Avocado, Zwiebeln, Knoblauch
Körner, Mais, Hafer, Weizen, Gerste Schokolade, Koffein
Wasserpflanzen, Algen, Seerosen Salzige oder gewürzte Lebensmittel
Proteine, Kleine Fische, Krebstiere, Würmer, Insekten Verarbeitete Lebensmittel
Spezielles Entenfutter Zitrusfrüchte
  Trockenes oder hartes Futter
  Junkfood, Lebensmittelreste
  Verdorbene Lebensmittel

Im natürlichen Lebensraum schlafen Enten am liebsten auf dem Wasser und auf dem Land. Das tun sie meist mit offenen Augen. Deshalb ist der Lebensraum der Enten ein zentraler Punkt, der nicht unterschätzt werden darf. Hier spielt der Stall eine wichtige Rolle. Er sollte den Enten genügend Bewegungsraum bieten und so gestaltet sein, dass sie ihren natürlichen Verhaltensweisen wie Picken und Scharren nachgehen können, ohne in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu sein. 

Wie groß muss ein Entenstall sein? Als Faustregel für die Stallgröße gilt, dass jedem Tier mindestens 2 bis 3 Quadratmeter zur Verfügung stehen sollten. Dies ermöglicht es den Enten, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuüben, und gewährleistet gleichzeitig einen ausreichenden Tierschutz. Das sind allerdings nur Mindestanforderungen, sodass der Stall auch größer gewählt werden kann.

Der Entenstall bedarf zudem auch einer regelmäßigen Pflege. Ein sauberer Stall hat für Sie gleich mehrere Vorteile. Zum einen hält er nicht nur Krankheiten fern und schafft Schutz vor widrigen Wetterbedingungen, sondern trägt auch zu einem gesunden Lebensumfeld für die Enten bei. Ein idealer Stall bietet genügend Platz, Schutz und Zugang zu einem Teich oder einer ähnlichen Wasserquelle.

Die empfohlene Auslauffläche von Enten 

Pro Ente sollte stets mit einer Auslauffläche von 20 m² und mehr gerechnet werden. Selbst wenn nur eine kleine Gruppe von 5-6 Tieren gehalten werden soll, kommen schnell 120-160 m² zusammen, die an Platz zur Verfügung stehen sollten, wobei auch dies als Mindestanforderung gilt. Bei Laufenten sieht es noch anders aus.

Laufenten sind aktive und soziale Tiere, die ausreichend Platz benötigen, um gesund und glücklich zu bleiben. Zum Laufen, Schwimmen und für die Futtersuche benötigen sie mindestens 100 Quadratmeter pro Ente. Eine gute Lebensqualität hängt aber nicht nur von der Fläche ab. Ebenso wichtig ist es, die Umgebung abwechslungsreich zu gestalten - zum Beispiel mit Teichen oder Bächen zum Schwimmen, Verstecken zum Ausruhen und offenen Flächen zum Grasen. Eine ausgewogene Ernährung, frisches Wasser und ausreichender Schutz vor Raubtieren sind ebenfalls essenziell. In zu engen Räumen oder bei ausschließlicher Stallhaltung können Laufenten physische und psychische Probleme entwickeln, weshalb die Einhaltung dieser Mindeststandards so wichtig ist für eine artgerechte Haltung.

Wie viele Enten darf man privat halten? Sind Enten meldepflichtig?

Ja, Enten sind meldepflichtig, da die Haltung von Enten dem Veterinäramt und der Tierseuchenkasse angezeigt werden muss. Das zuständige Ordnungsamt kann auch bei der Beantwortung der Frage helfen, ob die Enten auf dem Grundstück oder im Garten gehalten werden dürfen, da es in bestimmten Wohngebieten Einschränkungen geben kann. Der Entenstall, der gebaut werden soll, muss unter Umständen beim Bauamt angemeldet werden, denn auch hier stellt sich die Frage, ob er genehmigungspflichtig ist oder nicht.

Das zuständige Veterinäramt sollte daher die erste Anlaufstelle für jeden angehenden Entenhalter sein, da hier auf Nachfrage auch weitere Informationen gegeben werden können, z.B. wie viele Enten man privat halten darf und was ab einer bestimmten Größe zu beachten ist. 

Es muss daher in jedem Fall Rücksprache mit den zuständigen Behörden gehalten werden, um eine legale Entenhaltung zu ermöglichen. Vor der Entenhaltung sollte man sich also unbedingt über die rechtlichen Grundlagen informieren.

Das Tierschutzgesetz und wichtige Verordnungen für die Entenhaltung

In Deutschland schreibt das Tierschutzgesetz vor, dass Tiere - auch Enten - vor unnötigen Leiden zu schützen sind und ihren Bedürfnissen entsprechend ernährt, gepflegt und verhaltensgerecht untergebracht werden müssen. Spezielle Anforderungen an die Haltung von Enten sind im Tierschutzgesetz jedoch nicht enthalten, und Anforderungen an die Wasserversorgung und den Umgang mit den Tieren sind nicht detailliert festgelegt. 

Es gibt jedoch einige allgemeine Paragraphen, die sich ausschließlich auf Enten beziehen. Die relevanten Bestimmungen finden sich in den Paragraphen 1, 2, 2a und 3 des Tierschutzgesetzes.

Gemäß § 2 des Tierschutzgesetzes ist jeder, der ein Tier hält, betreut oder dafür Sorge trägt, verpflichtet, das Tier artgerecht zu versorgen, zu pflegen und unterzubringen, entsprechend seiner spezifischen Art und Bedürfnisse. Es darf keine Einschränkungen für die artgerechte Bewegung des Tieres geben, die Schmerzen, vermeidbare Leiden oder Schäden verursachen könnten. Zudem ist es erforderlich, dass der Tierhalter über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt, um das Tier adäquat zu ernähren, zu pflegen und in einer seiner Art entsprechenden Umgebung unterzubringen.

So gibt es in Niedersachsen Mindestanforderungen für die Haltung von Peking- und Moschusenten, die bundesweit als Richtschnur gelten. Sie legen fest, dass Entenhalter mit mehr als 500 Pekingenten ein zusätzliches Wasserangebot und Beschäftigungsmaterial bereitstellen müssen. Außerdem werden höhere Anforderungen an die Sachkunde und Fortbildung der Entenhalter gestellt.

Als Wasservögel benötigen Enten spezielle Tränken. Diese sollten so konzipiert sein, dass die Enten das Wasser problemlos mit dem Schnabel aufnehmen können. Hierzu gibt es Empfehlungen vom Europarat. Obwohl diese nicht rechtsverbindlich sind, dienen sie als Richtlinie für die ordnungsgemäße Praxis. Insbesondere für die Hobbyhaltung sind höhere Anforderungen an eine artgerechte Haltung zu stellen.

Zu beachten ist auch, dass es für die Haltung von Geflügel spezielle Verordnungen gibt, wie z.B. die Geflügelpestverordnung. Sie regelt die Bekämpfung der Geflügelpest in Deutschland und legt fest, dass bei hohen Verlustraten oder bei Verdacht auf Geflügelpest entsprechende Maßnahmen zu ergreifen sind.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) über die Entenhaltung:

Wie hält man Enten im Winter?

Enten sind ziemlich widerstandsfähig gegen Kälte, brauchen aber dennoch Schutz vor extremem Wetter und Raubtieren. Um Enten im Winter zu halten, können Sie darauf achten, ihnen Zugang zu einem warmen, trockenen und zugfreien Stall zu geben. Das Wasser der Enten sollte auch bei kalten Temperaturen nicht gefrieren, daher könnte eine beheizbare Trinkschale sinnvoll sein. Sie brauchen zusätzliche Energie, um sich warm zu halten, daher sollte ihre Winterdiät mehr Kalorien enthalten. 

Wie lange lebt eine Ente?

Im Durchschnitt können Hausenten etwa 8 bis 12 Jahre alt werden, einige Arten können jedoch bei optimalen Bedingungen sogar bis zu 20 Jahre alt werden, wenn sie Zugang zu erstklassiger Pflege, Schutz vor Raubtieren und einer ausgewogenen Diät haben, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Enten, die genügend Platz zum Bewegen, Schwimmen und Fliegen haben und deren Ernährungs- und Gesundheitsbedürfnisse konsequent erfüllt werden, neigen dazu, ein längeres und gesünderes Leben zu führen. 

Können Enten einzeln gehalten werden?

Da Enten keine Einzelgänger sind, sondern gerne in Gemeinschaft leben, ist eine Einzelhaltung von Enten nicht zu empfehlen. Sie sollten immer in Gruppen gehalten werden, damit sie sich stets wohl und gesund fühlen. 

Wie viel kostet eine Ente?

Die Kosten für eine Ente können stark variieren, abhängig von der Rasse, dem Alter und der Herkunft der Ente. Im Durchschnitt kann eine Ente zwischen 3 und 50 Euro kosten. Die Preise für Flugenten liegen bei 25-35 Euro und Laufenten sind oftmals für 10-20 Euro erhältlich. Allerdings sind die Anschaffungskosten nur ein kleiner Teil der Gesamtkosten. Bedenken Sie auch die Kosten für Futter, Unterbringung, Gesundheitsversorgung und für eventuell anfallende tierärztliche Betreuungen. Pro Jahr können hier schnell Kosten in Höhe von einigen hundert Euro entstehen, je nachdem, wie viele Enten gehalten werden und wie häufig etwa eine tierärztliche Betreuung in Anspruch genommen wird.

Quellen:

  • Veranstaltung Netzwerk Fokus Tierwohl „Entenhaltung für Privatpersonen“, Landwirtschaftskammer Niedersachsen
  • https://www.huehner-hof.com/gefluegel/enten-halten/
  • https://www.stallbedarf24.de/ratgeber/enten-im-eigenen-garten-halten/
  • https://www.selbstversorger.de/entenhaltung/
  • https://www.gartenjournal.net/enten-im-garten
  • https://praxistipps.focus.de/ente-als-haustier-halten-tipps-zur-haltung-und-pflege_105514

Bildquellen:

  • https://pixabay.com/photos/white-duck-chicken-pekin-feathers-1235161/
  • https://pixabay.com/photos/bird-cayuga-duck-ornithology-duck-6769061/
  • https://pixabay.com/photos/cayuga-duck-smaragdeend-ditch-side-3462401/
  • https://pixabay.com/photos/peking-duck-white-mallard-2144957/

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