Als Hobbyhalter von Legehennen kann man auch über die Fütterung dafür sorgen, dass die Tiere gesund und vital bleiben und – sehr wichtig – beschäftigt sind. Wir stellen ein paar Möglichkeiten vor.
Keimlinge: Keimgetreide ist ein vollwertiges und schmackhaftes Futter für Hennen. (Foto: Adobe/photocrew)
Über Keimgetreide werden Legehennen mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Das wirkt sich positiv auf Legeleistung und Fruchtbarkeit aus. Für die Herstellung lässt man trockenes Getreide über Nacht mit Wasser aufquellen. Das Restwasser wird dann entfernt und man lässt das Getreide in 10 bis 15 cm Schütthöhe für 24 Stunden aufkeimen.
Durchbricht der Keim die Schale, kann das Getreide verfüttert werden. Der Vorteil dieses Keimgetreides ist vielfältig. Zum einen hat es die volle Potenz, aus der Stärke sind leicht verfügbare Zucker geworden, der Keim besteht aus hochwertigem Eiweiß, Vitamine sind durch den Keimprozess entstanden. Keimgetreide ist ein vollwertiges und schmackhaftes Futter.
Es kann im Sommer draußen und im Winter im Heizungskeller täglich frisch zubereitet werden. Keimgetreide kann mit 15 g - 25 g täglich zum Alleinfutter zugefüttert werden. Keimgetreide ist am besten in die Einstreu zu verabreichen, dann sind die Hennen zudem beschäftigt.
Luzerne: Zur Beschäftigung können gut frisches Gras, Klee oder Luzerne, auch als Grünmehl, gegeben werden. (Foto: Adobe/orestligetka)
Kräuter wie Zwiebeln, Schnittlauch und Knoblauch haben einen hohen Anteil ätherischer Öle. Diese wirken antimikrobiell, sind also quasi ein Antibiotikaersatz. Eine Knoblauchzehe in Öl ausgedrückt und diese Mischung mit Futter vermengt, bringt einen positiven gesundheitlichen Effekt für die Tiere. Die Frage, ob die Eier oder das Fleisch nach Knoblauch riechen, kann verneint werden.
Oregano, Rosmarin, Thymian und sogar Zimt und Vanille enthalten ebenfalls ätherische Öle mit natürlicher antimikrobieller Wirkung. Oregano wird teilweise bereits standardmäßig mit 300 bis 500 Gramm/100 Kilogramm in handelsüblichen Futtermischungen eingesetzt. Es erhöht die Fresslust, verbessert die Gesundheit und kann in höheren Gaben sogar Kokzidien und die Schwarzkopfkrankheit bekämpfen. Feuchtfutter, mit Essig angefeuchtet, fördert ebenso die Darmgesundheit.
Feuchtfutter, das mit Milch „aufgepeppt“ und frisch verfüttert wird, erhöht den Eiweißgehalt und den Anteil essentieller Aminosäuren in der Mischung. Bei der Herstellung von Feuchtfutter muss die Hygiene stimmen! Es darf den Tieren auf keinen Fall verschimmeltes Futter verabreicht werden.
Bei akutem Pickgeschehen kann den Hennen zusätzlich preisgünstige Pflanzenmargarine zur Verfügung gestellt werden. (Foto: Diekmann-Lenartz)
Wenn Legehennen Stress haben, etwa durch einen Mangel in der Fütterung, reagieren sie oft mit Federpicken. Sie reißen sich die Federn aus. Über eine ausgewogene Fütterung und die Ablenkung der Tiere durch Beschäftigung kann gegengesteuert werden.
Wenn Federn verschluckt werden, kann oftmals eine zu Rohfaser arme Fütterung oder gar ein Mangel an wichtigen Aminosäuren die Ursache sein. Die Feder besteht vorwiegend aus Keratin, einer Eiweißkomponente.
Bierhefe, Magermilchpulver, Insekteneiweiß und auch andere tierische Eiweiße können eine Mangelversorgung an wichtigen Aminosäuren abmildern. Ausschließliche Körnergaben für gut legende Hennen sind nicht bedarfsgerecht.
Darüber hinaus darf bei Geflügel keine Langeweile aufkommen. Sonst kann es ebenfalls zu den Unarten Federpicken oder sogar Kannibalismus kommen. Gegensteuern kann man mit ausreichend guter Rohfaser im Futter.
Zum einen eignet sich hierfür Sonnenblumenkuchen. Zum anderen sollte den Tieren Luzernegrünmehl in Ballen bzw. frisches Gras oder Klee in Raufen zur Verfügung stehen. Hafer und Gerste in der Futtermischung kann auch den Rohfasergehalt anheben, so auch Weizenkleie.
Sollte es dennoch einmal ein akutes Problem mit Federpicken im Bestand geben, kann neben den oben genannten Maßnahmen zusätzlich noch preisgünstige Pflanzenmargarine gegeben werden. Dazu wird einfach der Verschlussdeckel geöffnet und der Margarinebecher wird in den Tierbestand gestellt. Ob es die Fette sind oder das Salz in der Pflanzenmargarine ist letztendlich noch nicht so genau geklärt.
Auf jeden Fall bringt es Linderung bei einem akuten Kannibalismusproblem. Im Übrigen darf Kochsalz als wichtigster Mineralstoff in keiner Mischung fehlen. Insgesamt wird in der Alleinmischung mit 0,15 bis 0,17 % Salz (NaCl) gerechnet. Auch kann Kochsalz mit 1 g NaCl je Liter Wasser dazu beitragen, dass Stress und Aggressivität gemildert werden. Dazu sollte jedoch auch Wasser in hygienisch einwandfreier Form und ausreichend zugänglich vorhanden sein. Mobilställe brauchen in Hitzeperioden ausreichend kühles Trinkwasser.
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