Wer nur wenige Hühner, Hähnchen oder Puten hält, überlegt oft, das Futter selbst zu mischen. Nur mit einem Top-Futter können dabei qualitativ hochwertige Produkte erzeugt werden. Wir geben Tipps.
Viele Geflügel-Hobbyhalterinnen oder -Hobbyhalter möchten ihre Tiere gerne mit einer eigenen Futtermischung versorgen. Gleiches gilt für Betriebe mit kleiner Direktvermarktung. Letztere können dann zusätzlich damit werben, dass auch das Futter selbst hergestellt wird – idealerweise mit heimischen Bestandteilen. Hier ein paar Hinweise zur Zusammensetzung.
Hauptbestandteile im Futter sind Energie (Kohlenhydrate, Fette), Eiweiß und Rohfaser. Die Nährstoffverteilung sollte grob wie folgt aussehen:
Geeignete Kohlenhydrate-Lieferanten bei Geflügel sind Mais, Weizen und Gerste. Mais ist dabei optimal, er hat die höchste Energiestufe, besitzt eine gute Stärkestruktur sowie einen positiven Einfluss auf die Dotterfarbe. Weizen und auch Gerste sind ausgezeichnete Energiespender, Gerste hat zudem eine gute Rohfaserstruktur. Auf Triticale und Roggen sollte eigentlich bei Legehennen verzichtet werden. Mais sollte mit 30 bis 40 % Hauptfaktor in jeder Mischung sein, es folgt Weizen mit 20 bis 30 % anschließend Gerste mit bis zu 15 %. Hafer ist wegen der Rohfaser in geringeren Anteilen auch geeignet. Eine Mischung aus Gerste und Hafer ist optimal.
Energie wird zusätzlich durch pflanzliche Öle, wie Leinöl, Sojaöl, Rapsöl und Sonnenblumenöl zugeführt. Bei Ölen spielt das Fettsäuremuster eine wichtige Rolle. Langkettige, ungesättigte Fettsäuren sind wertvoller als kurzkettige. Langkettige und ungesättigte Fettsäuren, sog. Omega-3-Fettsäuren, gelangen über das Blut in den Dotter. Diese langkettigen, ungesättigten Fettsäuren werden dort unverändert eingelagert.
Da das Geflügel ein Allesfresser ist, ist es auf hochwertige Eiweißkomponenten im Futter angewiesen, um hohe Leistungen in Form von Fleisch und Eiern zu erbringen. Grundsätzlich haben tierische Eiweißträger eine bessere Aminosäurezusammensetzung als pflanzliche Eiweißträger. Das bekannte Sojaextraktionsschrot ist in fast jeder konventionellen Zukaufmischung zu finden. Hochwertiges Fischmehl, Insektenmehl und Hämoglobinpulver sind eigentlich exzellente Eiweißträger. Alternativen sind Magermilchpulver, Molkenpulver, Eipulver, Kartoffeleiweiß, Maiskleber und insbesondere Bierhefen. Bierhefe hat ca. 30 - 35 % Eiweiß, wertvolle Aminosäuren, viele B-Vitamine und wertvolle Spurenelemente. Außerdem macht Bierhefe den Organismus widerstandfähiger.
Auch Sonnenblumenkuchen (Leinkuchen) bzw. Sonnenblumenextraaktionsschrot sind gute Eiweißträger mit hohem Gehalt Methionin (essenzielle Aminosäure) und sehr guter Rohfaserstruktur. Bierhefe wird in Futtermischungen zwischen 2 und 5 % eingesetzt. Magermilchpulver ist auch sehr hochwertig und kann zwischen 1-2 % verabreicht werden.
Auch bei einer Eigenmischung muss mit einer Vormischung ergänzt werden. Diese besteht aus Mineralstoffen, also Mengen- und Spurenelementen, Vitaminen und anderen Zusatzstoffen. Legehennenalleinfutter enthält zusätzlich noch bis zu 9 % kohlensauren Futterkalk. Er wird für die Eierschalenbildung benötigt. Mastgeflügel braucht nur relativ geringe Kalkanteile von 2 bis 3 %.
Wird ein Legehennenfutter an Mastgeflügel verfüttert, bekommen die Tiere durch den hohen Kalkgehalt Durchfall, der Stall wird feucht und die Tiere könnten austrocknen. Der Futterwechsel von Aufzucht- auf Legefutter bei Junghennen sollte wegen dieses Phänomens auch ganz langsam mit Futterverschneidung erfolgen. Legefutter ist auch nur an legende Hennen zu verabreichen.
Ein Futter für Legehennen sollte ca. 17 % Rohprotein und 11,6 MJ ME (Energie) enthalten. Hier Beispiele für eigene Mischungen:
Diese Eigenmischungen können auch an ältere Masthähnchen und Mastputen verfüttert werden, wenn der Futterkalk auf 2 % reduziert und dafür die Getreideanteile um 6 bis 7 % erhöht werden. Legehennen brauchen wie erwähnt zur Eischalenbildung Kalk. Austernschalen bzw. Muschelschalen liefern Kalzium und auch andere wichtige Mineralstoffe. Sie werden abends breitwürfig, genauso wie ganze Körner in die Einstreu gegeben, die Hühner haben Beschäftigung und verdauen nachts den Muschelkalk zum Aufbau ihrer Eischale. Es wird mit rund 2-3 g Muschelschrot und ca. 10 – 20 g Körner je Tier und Tag gerechnet.
Ein Beispiel für eine hochwertige Eigenmischung für Masthähnchen/-puten:
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