Braune Hennen können nicht mit weißen konkurrieren

31 Oktober 2024
Junghenne
Legehennenhalter in seinem Stall

„Braune Legehennen können in Bezug auf die technischen Ergebnisse niemals mit einer weißen Legehenne mithalten und sind auch viel empfindlicher als weiße Hennen“, sagt Legehennenhalter Bert Torsius aus Putten in der niederländischen Provinz Gelderland.

Zusammen mit seinen Eltern betreibt Bert Torsius (33) einen Legegeflügelbetrieb mit drei Standorten. An seinem Heimatstandort hält er 25.750 Hühner in Freilandhaltung. Am Standort seiner Eltern leben über 100.000 Freilandhühner in vier Ställen und an ihrem dritten Standort kann die Familie 60.000 Legehennen aufziehen.

Ihr größter Standort wurde am 2. Dezember letzten Jahres von der Vogelgrippe heimgesucht. Früher hatten die Torsius immer braune Hühner aufgezogen, aber nach dem Ausbruch der Vogelgrippe wollte die Familie so schnell wie möglich neue Hühner aufstellen.

„Wir haben drei Brütereien angerufen, und alle drei waren sehr kooperativ, so dass wir bereits am 4. Februar neue Hühner aufstellen konnten“, sagt Bert. „Wir haben jetzt zwei Ställe mit weißen Hennen und zwei Herden mit braunen Hennen an unserem größten Standort am Withagersteeg in Putten.“

Offensichtliche Unterschiede

Torsius bemerkt deutliche Unterschiede zwischen den Herden: „Braune Hennen sind sehr empfindlich und nehmen alle möglichen Krankheiten auf. Coli ist zum Beispiel ein immer wiederkehrendes Problem bei braunen Legehennen. In der Vergangenheit hatten wir deswegen regelmäßig eine erhöhte Sterblichkeit bei unseren braunen Hennen. Manchmal waren es Hunderte von toten Hennen pro Tag. Mit Hilfe von Maßnahmen konnten wir die Ausfallrate wieder senken, aber man kann die Produktion während eines Durchganges nie wieder erreichen.

Der Gelderländer Legehennenhalter stellt fest, dass weiße Hennen ruhiger sind. „Mit weißen Hennen kann ich in aller Ruhe durch den Stall gehen, ohne dass mir die Hennen um die Ohren fliegen“, sagt er.

Technische Ergebnisse

Die Familie hat zwei verschiedene Rassen brauner Hühner im Stall. „Der einen Rasse der braunen Hühner geht es besser als der anderen, und ihre technischen Ergebnisse sind sicherlich nicht schlecht. Aber mit den weißen Hennen können sie nicht mithalten.“

„Braune Hühner muss man nach 80 Wochen mausern, wenn man sie 110 Wochen halten will. Weiße Hennen kann man 100 Wochen lang halten, mit Spitzenwerten von bis zu 110 Wochen. Die Futterverwertung ist bei weißen Hennen deutlich geringer und die Eierproduktion deutlich höher. Man braucht weniger Futter pro (Kilogramm) Ei.“

„Wir haben mehr Freude an der Arbeit mit weißen Hennen als mit braunen und fragen uns nun, warum wir noch braune Hühner aufstellen sollten. In der Vergangenheit haben wir häufiger weiße Hühner aufgestallt, aber hauptsächlich braune. Der höhere Eierpreis für braune Eier glich damals die schlechteren technischen Ergebnisse aus. Jetzt aber liegen die NOP-Preise für weiße Eier nahe an denen für braune. Damit ist der finanzielle Anreiz weggefallen. Wir erwägen daher dringend, im nächsten Durchgang nur noch weiße Hennen einzustellen“.

Laut Torsius muss es irgendwann einen Umschwung geben. „Man sieht jetzt wirklich eine Verschiebung hin zu weißen Hennen, weil die Supermärkte immer mehr weiße und weniger braune Eier verlangen. Da viele Legehennenhalter mitziehen, wird es irgendwann zu einem Mangel an braunen Eiern kommen.“ Der Geflügelzüchter schließt nicht aus, dass die Familie in Zukunft wieder braune Hühner einsetzt.

Eigene Aufzucht

Die Familie verfügt über eine Aufzuchtanlage für 60.000 Plätze. „Wir ziehen seit Jahren unsere eigenen Hühner auf und merken die Vorteile sehr deutlich. Wir wissen zum Beispiel genau, was die Hühner in der Aufzucht erlebt haben, und wir können die Beleuchtung gut anpassen.“

Warmes weißes Licht

„Zu Beginn eines jeden Durchganges starten wir in unserem Legehennenstall jeden Morgen mit weiß-gelbem Licht. Das ist gut für den Start im Legehennenstall und das Wachstum der Hennen. Nach der Mittagszeit wird die Beleuchtung in unseren Hühnerställen etwas gelber und wir mischen etwas rotes Licht dazu, damit sich die Tiere beruhigen und kein Picken auftritt.“

„Wenn die Hennen älter werden, braucht man nicht mehr so viel weißes Licht, weil sie dann die Wachstumsphase hinter sich haben. Ab einem Alter von 60 Wochen beginnen wir daher mit gelbem Licht am Morgen“, erklärt Torsius. „Nur weißes Licht ist sehr schädlich. Dann werden die Hühner zu hell zueinander und es kommt zum Picken.“

Tom Schotman
Bild: Ellen Meinen

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