Praxisversuch: Legehennen mit gutem Immunstatus kommen gut durch die Mauser

31 Dezember 2022
Impfung
Tiere im Auslauf

Sinkt durch die Mauser die Abwehr gegen Bakterien, Pilze und Viren? Wie verhält es sich mit der Abwehr gegen Tumorentwicklungen? Wie verändert die Mauser den Impfschutz? Bewirkt die Mauser mehr Salmonellen-Infektionen? Um den Einfluss der Mauser auf das Immunsystem der Legehenne zu untersuchen, wurden in der Klinik für Geflügel der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover zwei Legehennendurchgänge gemausert und wissenschaftlich begleitet. Auf der EuroTier 2022 skizzierte Prof. Silke Rautenschlein die Studie.

Für die Studie wurden zwei Legehennendurchgänge mit unterschiedlichen Linien (Zweinutzungshuhn Lohmann Dual, Hochleistungshuhn Lohmann Brown) auf dem Lehr- und Forschungsgut Ruthe beobachtet, die die üblichen Impfprogramme durchliefen. Die Tiere wurden in der Brüterei mit einem Vektorimpfstoff gegen IBDV (Infectious bursal disease virus, früher Gumboro-Virus) geimpft. Es befanden sich etwa 1.150 Hennen pro Linie in zwei Stalleinheiten.

Der erste Durchgang, der in der 70. und 74. Lebenswoche gemausert wurde, bekam am zwölften Tag mit der Nadel einen Kombiimpfstoff gegen Newcastle Disease, Infektiöse Bronchitis, Egg-Drop-Syndrom-1976, Aviäre Rhinotracheitis, Salmonella Enteritidis und Salmonella Typhimurium. Die Tiere wurden bis zur 102. Lebenswoche gehalten.

Der zweite Durchgang befand sich zum Zeitpunkt des Vortrages in der 84. Lebenswoche – die Untersuchungen sind also noch nicht abgeschlossen. Dieser Durchgang wurde in der 62. und 67. Lebenswoche gemausert. Am sechsten Tag wurden diesen Tieren Lebendimpfstoffe über das Trinkwasser gegen Salmonella Enteritidis und am 29. Tag gegen Infektiöse Bronchitis und Newcastle Disease verabreicht.

Einleitung der Mauser

Das Licht wurde am ersten Tag auf 12,7 Stunden reduziert, am zweiten und dritten Tag auf 9,5 Stunden und bis zum siebten Tag von 5,5 auf 4 Stunden. Die Lichtdauer wurde ab dem 32. Tag schrittweise erhöht (alle 5 bis 7 Tage um 30 Minuten) bis 16 Stunden erreicht waren. Es wurde eine Futterumstellung auf Kleie durchgeführt, ab dem zwölften Tag wurde 20 Prozent Hafer zugesetzt, ab dem 16. Tag wurde anteilig Legemehl zugegeben und ab dem 18. Tag Legemehl verfüttert.

Probennahme

Alle sechs Wochen wurden bei jeweils 30 Tieren pro Stall Serumproben entnommen und auf ELISA-Antikörper, Anti-IBDV Antikörper, Anti-AMPV Antikörper und Anti-Salmonella Antikörper untersucht. Mit einer Durchflusszytometrie wurden die Granulozyten und Thrombozyten gezählt, das H/L Verhältnis (heterophiles Verhältnis) ermittelt und B-Zellen, T-Zellen und Monozyten nachgewiesen.

Stabile Impftiter auch über die Mauser hinweg

Nach Untersuchung der Blutproben zeigte sich, dass die Mauser weder die Impf-Antikörpertiter noch die zirkulierenden B- und T-Lymphozytenzahlen beeinträchtigte. Die Mauser führte zu einem Anstieg der Thrombozyten und zu einem Abfall von Monozyten und Granulozyten (Zellen des angeborenen Abwehrsystems). Ein Mortalitätsanstieg durch die Mauser wurde nicht beobachtet.

Gute Tiergesundheit ist wichtig!

Prof. Rautenschlein fasst zusammen, dass die Mauser vermutlich einen Effekt auf die Abwehrlage der Tiere hat, weshalb zum Zeitpunkt der Einleitung eine gute Tiergesundheit wichtig ist. Auch sollte die Tiergesundheit durch begleitende Maßnahmen wie Vitamingaben gestärkt werden.

Magdalena Esterer
Bild: Geflügelnews

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