Mauser im abgedunkelten Mobilstall - „Der Herde hat es gutgetan“

26 Oktober 2022
Mobilstall
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„Das ständige Beobachten der Tiere ist die wichtigste Voraussetzung, um Legehennen gut durch die Mauser kommen zu lassen“, sagt Philipp Hedtrich. Der Legehennenhalter aus Schlitz in der Nähe von Fulda (Hessen) hat in seinem Mobilstall bereits Erfahrungen mit einer induzierten Legepause mit Abdunkelung gemacht. Beim Online-Seminar „Legehennen länger halten – gesund durch die Mauser kommen“ des Netzwerks Fokus Tierwohl erzählte er davon.

Der Mobilstall von Philipp Hedtrich ist ein Wördekemper Regio mit 400 / 500 Plätzen. Er verfügt über einen begehbaren Wintergarten ohne Boden, bietet eine Querlüftung und ist ein sehr trockener Stall. Um den Stall abzudunkeln, wurden die Fensterfronten mit Siloplane abgedeckt. Die Herde umfasste vor der Mauser (die Ende Januar durchgeführt wurde) 442 Tiere, die 76 Wochen alt waren. Die Legeleistung der Tiere lag bei 75 Prozent. Die Herde hatte durch eine Aufstallungspflicht gelitten und war aggressiver, hatte aber noch kein ausgeprägtes Federpicken.

Vorbereitung

Kurz vor der Mauser wurde eine Wurmkur durchgeführt.

Reduktionsphase

Im ersten Abschnitt der Mauser, der Reduktionsphase (Tag 1 bis 16), wurden die Hühner mit gequetschtem Hafer gefüttert, im zweiten Teil (Tag 11 bis 16) erhielten sie Hafer pur. Vitamine und Mineralien wurden abwechselnd über die Tränkelinie verabreicht. Ursprünglich sollten die Hühner später aufstehen und die natürliche Dämmerung sollte genutzt werden. Deshalb wurde der Stall am ersten Tag von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr beleuchtet und an den beiden Folgetagen von 8:30 Uhr bis 14:30 Uhr. Die Hühner wollten allerdings nicht später aufstehen, drängten sich am Ende der Lichtzeit im Wintergarten und verlegten 250 Eier. Entsprechend änderte Philipp Hedtrich die Lichtzeiten auf 6:00 Uhr bis 12:00 Uhr und dunkelte zusätzlich den Wintergarten ab. Die Tiere wurden daraufhin ruhiger und verlegten keine Eier mehr. Die Legeleistung betrug am vierten Tag der Redaktionsphase 66 Prozent, sank aber kontinuierlich – am elften Tag waren 2 Prozent (8 Eier) erreicht. Am sechsten Tag wurde die Lichtzeit nochmals um eine halbe Stunde reduziert (6:00 Uhr bis 11:30 Uhr). Am neunten Tag musste Philipp Hedtrich eine erhöhte Aggressivität feststellen, ergänzte das Futter durch Aminosäuren und reduzierte das Licht erneut (6:00 Uhr bis 11:00 Uhr). Am Ende jeden Lichttages wurde kontrolliert, ob alle Tiere in der Volierenanlage sitzen.

Aufbauphase

Die Aufbauphase dauerte vom 17. Tag bis zum 41 Tag. Am 18. Tag wurde eine Salmonellen-Impfung durchgeführt und etwa 3.000 Eier insgesamt mussten entsorgt werden.

Tiere aufmerksam beobachten

Philipp Hedrich ist der Meinung, dass eine konsequente Tierbeobachtung während der Mauser die wichtigste Voraussetzung zu deren Gelingen darstellt. Die Beobachtung erlaube es, flexibel auf etwaige Probleme einzugehen, auch wenn man sich grundsätzlich an einem Mauserprogramm orientiert. Er ließ beispielsweise die Futterkette zweimal laufen, da er den Eindruck hatte, dass nicht alle Hühner gefressen hatten. Seine Empfehlung ist, den Stall von Anfang an gut abzudunkeln. Während des gesamten Zeitraumes von 41 Tagen hatte er zwei Tierverluste zu beklagen. In der 98. Lebenswoche wurden die Tiere geschlachtet.

Mehr Zeit für die Vermarktung der Althennen

Nach der Mauser hatte die Herde wieder ein gutes Gewicht und eine Legeleistung von 85 Prozent aufzuweisen. Allerdings ließ die Eierschalenqualität schnell wieder nach. Nach Ostern 2022 musste Philipp Hedtrich einen starken Rückgang der Nachfrage nach Eiern feststellen, bei einem gleichzeitigen Anstieg der Junghennenpreise, und war deshalb froh, gerade keine junge Herde im Stall zu haben. Der Umstand, dass er für die Vermarktung der Althennen mehr Zeit hat, nämlich 18 Monate, gehört mit zu den Gründen, warum Philipp Hedtrich seine Tiere wieder in die Mauser schicken wird. Nach der Mauser legten die Hennen vermehrt L- und XL-Eier, für die er gute Vermarktungsmöglichkeiten hat. Der Vertrieb seiner Eier erfolgt fast ausschließlich über den Lebensmitteleinzelhandel.

Magdalena Esterer
Bild: Wördekemper

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