Im Online-Seminar des Netzwerkes Fokus Tierwohl mit dem Titel „Zweinutzungshühner im Eignungstest” stellte Dr. Ruben Schreiter von der Uni Halle die Ergebnisse des Kitzinger Eignungstests verschiedener Zweinutzungshühner-Herkünfte in ökologischer Haltung in Bezug auf verschiedene Tierwohlindikatoren vor.
Herkünfte im ersten Durchgang
- Gebrauchskreuzung Augsburger mit Lohmann Brown
- ÖTZ Coffee
- Triesdorfer Landhuhn
- Lohmann Sandy
Herkünfte im zweiten Durchgang
- ÖTZ Cream
- ÖTZ Caramel
- Triesdorfer Landhuhn
- Lohmann Dual
Gefiederschäden: Unterschiede zwischen den Hühnerrassen
Die Gefiederschäden waren zu 87 % an den Schwingen zu finden. Im ersten Durchgang mussten ab der 16. Lebenswoche Verletzungen von Haut und Federfollikel vor allem bei ÖTZ Coffee und Triesdorfer Landhuhn (10 %) festgestellt werden. Im zweiten Durchgang fanden sich die Gefiederschäden zu 79 % an den Schwingen. Verletzungen von Haut/Federfollikel gab es beim Triesdorfer Landhuhn.
Die Kontrollgruppe (Lohmann Sandy) erlitt signifikant weniger Gefiederverlust als ÖTZ Coffee, Triesdorfer Landhuhn und die Gebrauchskreuzung Augsburger mit Lohmann Brown. Auch im zweiten Durchgang litt die Kontrollgruppe (Lohmann Dual) unter signifikant weniger Gefiederverlust als ÖTZ Cream, ÖTZ Caramel und Triesdorfer Landhuhn.
Verletzungen der Haut
Bei der Kontrollgruppe (Lohmann Dual) wurden signifikant weniger Hautverletzungen als bei ÖTZ Cream, ÖTZ Caramel und Triesdorfer Landhuhn festgestellt.
Verletzungen der Zehen
Die Kontrollgruppe (Lohmann Dual) hatte weniger Zehenverletzungen als ÖTZ Cream, das Triesdorfer Landhuhn mehr als ÖTZ Cream aber signifikant weniger als ÖTZ Caramel. Ab der 45. Lebenswoche begannen erste ÖTZ Caramel mit dem Zehenpicken, woraus sich eine Herdenproblematik entwickelte.
Brustbeinschäden
Die Kontrollgruppe (Lohmann Sandy) wies signifikant mehr Brüche als ÖTZ Coffee, Triesdorfer Landhuhn und Gebrauchskreuzung Augsburger mit Lohmann Brown auf. Die Kontrollgruppe (Lohmann Dual) zeigte signifikant weniger palpierbare Brüche des Brustbeins als das Triesdorfer Landhuhn.
Welche Hühnerherkünfte schnitten beim Tierwohl besser ab?
Dr. Schreiter fasst die Ergebnisse der Tierwohlindikatoren damit zusammen, dass es zwischen den untersuchten Genotypen signifikante Unterschiede gibt, allerdings keine grundsätzliche Überlegenheit der alternativen Herkünfte gegenüber des Hochleistungs-Legehybrids beziehungsweise des Zweinutzungshybrids festgestellt werden konnte; eine Ausnahme bildeten bei Lohmann Dualen die Brustbeinbrüche, die bei den Hochleistungslegehybriden stärker zum Tragen kamen. Bei betriebsindividueller Wahl der passenden Zweinutzungshühner seien vor allem die Differenzen im Gefieder-/Hautzustand von hoher Relevanz. Schreiter betrachtet die Merkmale des Tierzustands als für Züchter bedeutungsvoll bei der Selektionsarbeit.
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