Das Zweinutzungshuhn - eine wirtschaftliche Herausforderung

12 Februar 2024
Zweinutzungshuhn
Christine Bremer

Vor viereinhalb Jahren entschloss sich Christine Bremer, einen eigenen Betrieb in Niedersachsen aufzubauen, und sich dort unter anderem der Haltung von Zweinutzungshühnern zu widmen. Auf dem Tag des Zweinutzungshuhns am 22. Januar 2024 in Berlin gab sie einen Einblick in die Abläufe auf ihrem Betrieb und über die Motivation zur Haltung von Zweinutzungshühnern.

Etwa 2500 Tiere unterschiedlicher Größen, Altersklassen und Arten bevölkern den Heide-Hof von Christine Bremer im niedersächsischen Suhlendorf. „Ich habe Elterntiere, eine Brüterei, mache die Aufzucht der Tiere selbst, gebe Junghennen ab und vermarkte das Hahnenfleisch. Das ist ein Riesenhaufen Tüddel. Und es ist auch wirtschaftlich eine ziemliche Herausforderung“, sagt die Landwirtin.

Um den Mehrwert der Produkte von Zweinutzungshühnern auch jenseits der Direktvermarktung in den Ladenregalen des Lebensmitteleinzelhandels kommunizieren zu können, braucht es aus Sicht der Landwirtin Informationskampagnen. Christine Bremer machte am Beispiel der Fleischvermarktung deutlich, wo die Grenzen ihres Engagements liegen: "Solange ich die Hähne nicht genauso gut wie die Eier verkauft bekomme, muss ich sie über den Kartoffelanbau unseres Betriebs quersubventionieren.“

"Der Verbraucher wünscht sich, was wir machen"

Das Fleisch ihrer Tiere vermarktet Christine Bremer über einen Online-Shop und im hofeigenen Laden. „Ich habe Glück, dass die Menschen zu mir kommen, weil mein Hof über die ARD-Fernsehreihe ‚Hofgeschichten‘ bekannt geworden ist. So kann ich das Fleisch der Zweinutzungstiere auch ab Hof vermarkten. Ich erhalte sehr viel gutes Feedback von den Menschen. Die Leute finden richtig gut, was ich da mache. Es gibt viele Verbraucher, die wollen genau diese Haltung. Und trotzdem ist die Vermarktung der Produkte so unfassbar schwierig und es ist kaum möglich, mit der Haltung von Zweinutzungshühnern wirtschaftlich schwarze Zahlen zu schreiben."

Christine Bremer hält ihre Tiere in einem Mobilstall.
Vor allem unter Tierschutzaspekten kam für Christine Bremer nur das Zweinutzungshuhn infrage. „Da gibt es interessante Tiere - zum Beispiel aus dem Projekt RegionHuhn. Und man kann einen Beitrag zur Erhaltung alter Rassen leisten.“
Auf ihren Hof hält Christine Bremer die Rassen Marans, ÖTZ Bresse Gauloises, ÖTZ Caramelle, Coffee&Cream, ÖTZ Triesdorfer, Silverrudds und Zuckerschnecken. Das Projekt „Zweinutzungshuhn“ wird stetig weiterentwickelt.
Bruteier werden in die Maschine eingelegt
Christine Bremer zieht die Tiere selbst auf.
"Wir haben mit den Zweinutzungshühnern angefangen, als eine Riesenschwemme an Bioeiern am Markt war. Das erschwerte uns die Vermarktung der Eier unserer Tiere", sagt Christine Bremer.
Zweinutzungshühner sind weniger stressanfällig. „Sie verzeihen auch mal kleine Fehler im Management“, sagt Christine Bremer
Christine Bremer: „Für mich war ein Ursprungsimpuls für die Haltung von Zweinutzungshühnern: Ich habe ein Huhn, das ich regional füttern kann – das ist transparent und nachthaltig!“
Robustputen auf dem Heide-Hof
Text:
Cordula Moebius

Cordula Moebius

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Bild: Kristoffer Finn

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