Josefine Baier aus dem Qualitätsmanagement von Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft (EVG) Landwege EG aus Lübeck stellte das Konzept der Genossenschaft vor und erläuterte im Rahmen des zweiten Online-Fachforums des Öko2Huhn Projektes wie dort Hahnenfleisch vermarktet wird.
„Die Vermarktung von Zweinutzungshühner ist kein Selbstläufer!“
Was ist Landwege?
Die Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft Landwege wurde vor 30 Jahren in Lübeck gegründet; die zugehörigen Bio-Betriebe sind größtenteils in einem Radius von 40 bis 60 km um Lübeck zu finden. Die Genossenschaft wurde gegründet, damit landwirtschaftliche Betriebe ihre Produkte regional anbieten, Verbraucher regionale Produkte erwerben und beide, Erzeugende sowie Konsumenten, die Genossenschaft gemeinsam weiterentwickeln können. Mittlerweile betreibt die Genossenschaft vier Bio-Märkte in Lübeck, einen Bio-Markt in Bad Schwartau, die Bio-Bäckerei Freibackhaus, einen Lieferservice und die Verarbeitungsküche „BioKüche”.
„Leckere Schmausigkeiten“
In der Bio-Bäckerei, die die Genossenschaft seit 2019 direkt betreibt, wird das Getreide einiger der Bio-Betriebe verwendet, um Backwaren herzustellen, die im Freibackhaus in der Lübecker Altstadt und den Bio-Märkten verkauft werden. Der Lieferservice bringt Verbrauchenden in und um Lübeck das Sortiment der Märkte, beliefert Schulen und Kitas mit Gemüsekisten und diverse Firmen mit Bio-Lebensmitteln. In der BioKüche werden Suppen, Quiches, Salate, Geflügelfrikadellen und viele weitere „leckere Schmausigkeiten“ erzeugt.
Herz der Zweinutzungshuhn-Vermarktung: Die BioKüche
Nachdem ein erster Bio-Betrieb Zweinutzungs-Hühner zur Eierproduktion einführte, stellte sich bald die Frage, wie das Hahnenfleisch vermarktet werden sollte. Die BioKüche erlaubte ein Ausprobieren von Gerichten wie Geflügelfrikadellen und Geflügelsalat, die dann am Mittagstisch der Bistros (die zu jedem Bio-Markt gehören) und den Frische-Theken der Märkte verkauft wurden. Mit Hilfe der ÖTZ (Ökologische Tierzucht gGmbH) konnten die Mitarbeitenden geschult werden; nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch mit Verkostung, wodurch ein bestmögliches Eingehen auf das Zweinutzungshuhn realisiert werden konnte.
Mit den Corona-bedingten Zugangsbeschränkungen und dem fehlenden Mittagstisch, wünschten sich die Verbrauchenden haltbare Produkte zum Mitnehmen und die Bioküche erwarb einen Korimat, um ungekühlt haltbare Konserven herzustellen. Mittlerweile umfasst das Sortiment beispielsweise orientalische Hühnersuppe im Glas, Geflügelklöße in Kräuterrahm und Tom Kha Gai (pikante Hühnersuppe mit Kokosmilch).
Josefine Baier betont, dass die Vermarktung von Zweinützungshühnern kein Selbstläufer ist. Die Kundschaft muss mitgenommen und darauf aufmerksam gemacht werden, wie beispielsweise mit speziellen Regalwobblern (wackelnde Steck-Schilder für Regal und Frischetheken-Schalen), die auf das Zweinutzungshuhn hinweisen. Josefine Baier ist sehr glücklich über die Unterstützung durch die ÖTZ, die viele Werbematerialen wie Plaketten, Plakate sowie Broschüren vorbereitet und Sonderaktionen in den Märkten unterstützt, was die Marketingabteilung stark entlastet. Ein weiterer Stützpfeiler der Vermarktung sind die geschulten Mitarbeitenden – ein Vorteil des Naturkostfachhandels.
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