Dr. Philipp Hofmann, Arbeitsgruppenleiter Geflügelhaltung vom Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, präsentierte auf dem Fachforum für Bruderhahn und Zweinutzungshuhn 2023 die Ergebnisse der Eignungsprüfung von Zweinutzungshühnern unter ökologischen Bedingungen.
Eignungsprüfung von Bio-Zweinutzungshühnern - Ergebnisse Hähne
Kaum Leistungsprüfungen mit Bio-Zweinutzungshühnern
Dr. Hofmann erläuterte, dass es seit den 1960er Jahren Legeleistungsprüfungen unter konventionellen Bedingungen gibt, für den steigenden Anteil ökologisch erzeugter Eier in Deutschland allerdings kaum Daten verfügbar sind. Vor dem Hintergrund des seit 2022 in Deutschland verbotenen Kükentötens und der damit verbundenen Suche nach Alternativen fiel auf, dass Leistungsprüfungen unter ökologischen Bedingungen mit Nutzung von Zweinutzungshühnern nur bedingt vorhanden sind. Das Projektziel ist die Entwicklung von Prüfverfahren für Legehennen und Junghähne unter ökologischen Fütterungs- und Haltungsbedingungen.
Eignungstests verschiedener Herkünfte
Zur Entwicklung der Prüfverfahren wurden Eignungstests von vier verschiedenen Zweinutzungs-Herkünften durchgeführt:
- Gebrauchskreuzung Augsburger x Lohmann Brown,
- Triesdorfer Landhuhn,
- Sandy (kein Zweinutzungshuhn),
- Coffee (ÖTZ-Huhn).
In einem Durchgang wurden bei der Aufzucht der Hähne die Mastleistung und bei der Schlachtung der Hähne die Schlachtleistung erfasst; Tierwohlindikatoren wurden immer dokumentiert.
Schlupfrate des ersten Durchgangs
Die Küken der verschiedenen Herkünfte wurden nach Geschlechtern getrennt und in einem Masthähnchen- respektive Junghennenaufzuchtstall großgezogen. Das Triesdorfer Landhuhn erzielte eine Schlupfrate von 83 Prozent, Coffee von 81,8 Prozent, Sandy 81,5 Prozent und die Gebrauchskreuzung 71,6 Prozent.
Aufzucht der Hähne
Insgesamt befanden sich 560 Hähne in zwei Abteilen je Herkunft (70 Hähne je Abteil), die Besatzdichte betrug sieben Tiere/m². Es handelte sich um eine Bodenhaltung mit Kaltscharraum, die einen alternierenden Zugang zu einem Grünauslauf umfasste (wöchentlicher Wechsel wegen Platzmangels). Die Hähne bekamen in den ersten sechs Lebenswochen bio-zertifiziertes Küken-Aufzuchtfutter (10,9 MJ/kg umsetzbare Energie, 175 g/kg Rohprotein, 3,1 g/kg Methionin) und ab der siebten Woche bio-zertifiziertes Junghennen-Aufzuchtfutter (10,8 MJ/kg umsetzbare Energie, 167 g/kg Rohprotein, 2,8 g/kg Methionin).
Ergebnisse der Hähne
Es wurde ein erster Schlachttermin am Lebenstag 98 (Lebenswoche 14) festgesetzt und ein zweiter am Lebenstag 104 (Lebenswoche 20). An beiden Schlachterminen fiel das Lebendgewicht des Triesdorfer Landhuhns und des ÖTZ-Huhns Coffee deutlich höher aus als dasjenige der beiden anderen Herkünfte. Der tägliche Futterverbrauch der Triesdorfer und Coffee lag höher als bei den anderen Herkünften. Die Werte der Futterverwertung am zweiten Schlachttermin bei Sandy und der Gebrauchskreuzung lag mit 5,7 kg Futter pro kg Zuwachs höher waren als bei Triesdorfer und Coffee mit 5,2 kg pro kg Zuwachs.
Bei der Ausschlachtung (Verhältnis Schlachtgewicht zu Lebendgewicht vor der Schlachtung) in Lebenswoche 14 erreichten die Gebrauchskreuzung, das Triesdorfer Landhuhn und Coffee je 64 Prozent, Sandy lag mit 61 Prozent darunter. In der Lebenswoche 20 betrug das Verhältnis bei der Gebrauchskreuzung und Coffee 71 Prozent, beim Triesdorfer Landhuhn 70 Prozent und bei Sandy 68 Prozent.
Bei der Schlachtkörperzusammensetzung in der 20. Lebenswoche fällt auf, dass das Triesdorfer Landhuhn mit 3 Prozent den größten Abtropfverlust zeigt, allerdings mit 19,2 Prozent auch den höchsten Brust-Anteil verbuchte. Der Schenkel-Anteil lag mit 37,7 Prozent bei den Coffee-Hähnen am höchsten, bei der Karkasse führte Sandy mit 27,1 Prozent das Feld an.
Erste Ergebnisse des zweiten Durchgangs
Im zweiten Durchgang wurden die Herkünfte
- ÖTZ Cream,
- Lachshuhn x White Rock (ÖTZ Caramel),
- Triesdorfer Landhuhn,
- Lohmann Dual.
untersucht. Dieser Durchgang zeigte bei Lohmann Dual und ÖTZ Cream die höchsten Tiergewichte: in der Lebenswoche 14 bei Lohmann Dual 2,5 kg, bei ÖTZ Cream 2,3 kg und bei den beiden anderen etwa 2 kg. In der 16. Lebenswoche hatte sich am Verhältnis nichts geändert: Lohmann Dual (2,8 kg) und ÖTZ Cream (2,6 kg) hatten mehr Gewicht als ÖTZ Caramel und das Triesdorfer Landhuhn (etwa 2,4 kg).
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