Auf dem 3. Online-Fachforum für Zweinutzungshühner berichtete Dr. Julia Hankel von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) davon, wie im Rahmen des Projektes sLowFeedChicklns die Nährstoffversorgung von Zweinutzungshühnern optimiert werden soll.
Hintergrund
Dr. Hankel erläutert, dass es sehr genaue Vorstellungen darüber gibt, wie der Nährstoffbedarf spezialisierter Legehennen aussieht. Die Ableitung über den Nährstoffbedarf anderer Hühner erfolgt faktoriell unter Einbeziehung spezieller Teilleistungen wie Erhalt oder Leistung. Für Zweinutzungshühner mit moderaterer Lege- oder Mastleistung könnten die Empfehlungen zu hoch sein. Eine an langsam wachsende Hühner angepasste Fütterung, könnte Ressourcen schonen, die Umwelt durch eine Minimierung des Stickstoffeintrages schützen, und das Tierwohl steigern, da Amoniak eine Belastung des Stoffwechsels darstellen kann.
Alternative Proteinquellen
Im Projekt soll eine an die Verwendung von alternativen Proteinquellen tierischer (Insekten) oder pflanzlicher Herkunft (Makroalgen) angepasste Ration erstellt werden. Die alternativen Proteinquellen sollen allerdings separat zum Mischfutter angeboten werden – bisher wurde in sämtlichen Versuchen mit Mehlen oder Ölen gearbeitet, die untergemischt wurden. Die alternativen Proteinquellen müssen demnach sowohl im Hinblick auf ihren Nährstoffgehalt, als auch was die voraussichtlich aufgenommenen Mengen und die allgemeine Akzeptanz anbelangt analysiert werden.
Wahlversuche an der TiHo
Eine erste Gruppe bekommt ein herkömmliches Mischfuttermittel. Bei einer zweiten Gruppe wird das herkömmliche Mischfuttermittel in proteinreiche Komponenten und proteinärmere Komponenten aufgeteilt, so dass die Tiere nicht nur die Menge des Futters, sondern auch die Proteinmenge selbst steuern können. Die Frage, die so beantwortet werden soll, lautet: Wie hoch ist die Proteinaufnahme, wenn Hühner die Wahl zwischen zwei Mischfuttermitteln haben, von denen ein Mischfuttermittel eine höhere und das andere eine niedrigere Proteinkonzentration als erforderlich enthält?
Vier weitere Versuchsgruppen erhalten zusätzlich zu den beiden Mischfuttermittel-Komponenten-Trögen jeweils eine von vier alternativen Proteinquellen, um herauszufinden wie hoch die Aufnahmemenge verschiedener alternativer Proteinquellen bei zusätzlichem Angebot zu einem Mischfuttermittel ist. Die alternativen Proteinquellen (zwei tierisch, zwei pflanzlich) wurden wegen ihrer spezifischen Eigenschaften (Verhältnis Protein/Fett, Aminosäurenzusammensetzung) ausgewählt: Stubenfliegen, Heimchen und zwei Algenarten.
Verdaulichkeitsversuche
Wie hoch ist die Aminosäurenverdaulichkeit der alternativen Proteinquelle? Nach Untersuchung, welche alternative Proteinquelle die besten Ergebnisse liefert (Akzeptanz, Tiergesundheit), werden Verdaulichkeitsversuche durchgeführt. Die praecaecale Verdaulichkeit der Aminosäuren (Potenzial, dünndarmverdauliches Protein bereitzustellen) wird unter Anwendung des regressiven Substitutionsverfahrens in drei Stufen bestimmt, das anzeigt, wie viel Protein nicht verdaut wurde.
Zielsetzung
Das Arbeitspaket „Wahlversuche” im Projekt sLowFeedChicklns, das die TiHo bearbeitet, soll eine nähere Eingrenzung des Nährstoffbedarfs eines Zweinutzungshuhns erlauben und zusätzlich eine exaktere Bewertung alternativer Proteinfuttermittel in der Fütterung eines Zweinutzungshuhns ermöglichen.
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