Zweinutzungshühner unter der Lupe: Tierwohlindikatoren im Kitzinger Eignungstest

31 Dezember 2024
Zweinutzungshuhn
Zweinutzungshuhn Küken

Dr. Ruben Schreiter von der Uni Halle teilte im Rahmen eines Online-Seminares des Netzwerkes Fokus Tierwohl mit dem Titel „Zweinutzungshühner im Eignungstest” mit, wie sich die Tierwohlindikatoren beim Kitzinger Eignungstests bei verschiedenen Zweinutzungshühner-Herkünften in ökologischer Haltung entwickelten.

Warum Tierwohl bei Zweinutzungshühnern besonders im Fokus steht

Dr. Schreiter sieht ein besonders hohes Tierwohl-Niveau als generelle Zielstellung des ökologischen Landbaus und den Initiativen für Zweinutzungshühner, da die Erzeugung erheblich höhere Produktpreise verursacht. Die zahlungsbereite Kundschaft fordert deshalb ein deutlich höheres Tierwohl-Niveau, was sowohl natürliches Verhalten als auch Gesundheit und Emotionen umfasst. Zusätzlich handelt es sich in der Regel um direktvermarktende Betriebe, bei denen der Tierzustand von der Kundschaft unmittelbar wahrnehmbar ist.

Welche Faktoren das Tierwohl beeinflussen

Bekanntermaßen gibt es viele Einflussfaktoren, die beispielsweise das Auftreten von Federpicken begünstigen. Neben den Faktoren, die tierhaltende Betriebe beeinflussen können, wie die Reizanreicherung (Beschäftigungsmaterial/Einstreu), die Fütterung, das Stallklima, die Funktionsbereiche (Sozialstruktur), die Tierbetreuung, die Tiergesundheit und gesammelte Erfahrungen aus der Aufzucht, spielt auch der Genotyp eine wichtige Rolle. Im 15. Bayerischen Herkunftsvergleich von Legehybriden in Bodenhaltung, in dem auch Tierwohlindikatoren erfasst werden, sind keine Zweinutzungsherkünfte enthalten. Außerdem hinterfragt Dr. Schreiter die Übertragbarkeit auf ökologische Bedingungen.

Herkünfte im ersten Durchgang

• Gebrauchskreuzung Augsburger mit Lohmann Brown
• ÖTZ Coffee
• Triesdorfer Landhuhn
• Lohmann Sandy

Herkünfte im zweiten Durchgang

• ÖTZ Cream
• ÖTZ Caramel
• Triesdorfer Landhuhn
• Lohmann Dual

So wurden die Tierwohlindikatoren im Kitzinger Test gemessen

In der Aufzucht und Mast wurde an fünf Zeitpunkten bei jeweils 70 Tieren je Herkunft und Geschlecht (insgesamt 560 Tiere je Erhebungszeitpunkt) ein Scoring durchgeführt, um den Tierzustand zu begutachten und eine indirekte Quantifizierung von Verhalten durchzuführen.

  • Gefiederschäden an Schwingen, Rücken und Bauch betrachtet (Gesamt-Gefiederscore)
  • Verletzungen von Haut sowie Federfollikel Verletzungen von Kamm u. Kehllappen
  • Gefiederverschmutzungen
  • Fußballendermatiden
  • Hock burns
  • Brustblasen
  • Brustbeindeformationen
  • Lauffähigkeit - Gait Score (nur Lebenswoche 14 und 20).

In der Legeperiode wurde beim ersten Durchgang alle zehn Wochen und beim zweiten Durchgang alle acht Wochen ein Scoring bei allen anwesenden Hennen (etwa 530 Tiere je Erhebungszeitpunkt) durchgeführt.

  • Gefiederschäden an dorsalem Hals, Rücken und Bauch (Gesamt-Gefiederscore)
  • Verletzungen der Haut
  • Verletzungen der Zehen
  • Schwellungen der Fußballen
  • Brustbeindeformationen
  • Brüche des Brustbeins.
Magdalena Esterer
Bild: Eva Wolf

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