Weil Penny Geflügelfleisch aus einer in Österreich verbotenen Haltungsform anbietet, sind die heimische Erzeuger und Vermarkter sauer. Der Discounter Penny stelle alle Bemühungen der österreichischen Geflügelwirtschaft in Frage, sagen die Erzeuger.
Während die Geflügelindustrie in Österreich bestrebt ist, langsam wachsende und gesündere Tiere auf den Markt zu bringen, stellt der Discounter Penny alle Bemühungen in Frage, das Wohlbefinden der Masthühner zu verbessern. So sehen es zumindest die Vertreter der österreichischen Geflügelhalter. Sie fordern von Penny, nur Geflügel anzubieten, dass nach den strengen österreichischen Standards produziert wird.
Geflügelfleisch aus Tschechien
Der Discounter bot in letzter Zeit ein Kilogramm Hühnerfleisch aus Tschechien zu einem Schnäppchenpreis von 3,49 Euro an. „Die Tiere stammen aus einer Haltung, die gemäß dem österreichischen Tierschutzgesetz verboten ist. Die enge Unterbringung der Tiere führt zu vermehrten Krankheitsfällen und einem erhöhten Einsatz von Antibiotika. In Österreich haben Masthühner gesetzlich 30 bis 40% mehr Platz, was zu einer besseren Gesundheit der Tiere führt und den Einsatz von Tierarzneimitteln nachweislich reduziert“, erläuterte Michael Wurzer als Sprecher der Geflügelindustrie. Und er stellte klar, dass in Österreich Masthühner gesetzlich 30 bis 40 Prozent mehr Platz haben müssen, was zu einer besseren Gesundheit der Tiere führe und den Einsatz von Tierarzneimitteln nachweislich reduziert habe.
„Wir appellieren deshalb eindringlich an Penny, sich an die geltenden Tierschutzbestimmungen zu halten und nur Fleisch anzubieten, das den hohen österreichischen Standards und den Erwartungen der österreichischen Bevölkerung entspricht“, so Wurzer.
Erwartungen der Konsumenten gestiegen
Die Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten an die Geflügelhaltung sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen. „In Österreich arbeiten wir nach den strengsten EU-weiten Haltungsbestimmungen für Mastgeflügel und setzen uns seit dem letzten Jahr auch nachdrücklich für vitalere Masthühner ein. Penny schadet nicht nur österreichischen Bäuerinnen und Bauern, die sich täglich in ihren Familienbetrieben um ihre Hühner kümmern. Der Discounter verunsichert auch die Konsumentinnen und Konsumenten, denn Geflügel kann bei Einhaltung aller gesetzlichen und tierschutzkonformen Bestimmungen nicht zu einem so niedrigen Preis produziert werden“, betont Markus Lukas, Obmann der Geflügelindustrie Österreich.
Österreichische Hühner werden zudem mit gentechnikfreiem Futter gefüttert und Soja aus Regenwaldregionen ist für die österreichische Geflügelwirtschaft tabu. „Wir fordern den Discounter deshalb auf, solche Produkte vom Markt zu nehmen. Denn wenn etwas so billig ist, zahlt immer jemand in der Wertschöpfungskette den Preis, in diesem Fall sind es vor allem die Tiere“, so der Obmann.
Herkunftskennzeichnung und Information im Handel
„Anstelle von Geflügel aus einer Haltung zu verkaufen, die in Österreich illegal ist, sollten unsere Handelspartner aufgefordert werden, neben der Herkunftskennzeichnung auch Informationen zur Haltungsform auf tierischen Produkten anzugeben“, betont der Obmann. Die Geflügelindustrie Österreich stehe für solche Gespräche zur Verfügung. Eine Kennzeichnung der Haltungsform in Ergänzung zur Herkunftskennzeichnung werde es Konsumentinnen und Konsumenten leichter machen, ihre Kaufentscheidungen zu treffen, „da Transparenz Vertrauen schafft“, stellt er klar.
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