Österreich: Vorwurf der Tierquälerei gegen Geflügelmäster

16 Dezember 2022
Masthuhn
Masthähnchen

Ein steirischer Geflügelmastbetrieb sorgt in Österreich gegenwärtig für negative Schlagzeilen. In einem Video, das der Verein gegen Tierfabriken dem Betrieb zuordnet, sind eindeutige Missstände dargestellt - unter anderem, wie Tiere unter die Räder eines Teleskopladers geraten.

Der Geflügelmäster trägt das AMA-Gütesiegel. Die AMA hat auf die Vorwürfe reagiert und eine Kontrolle durchgeführt. Der Betrieb wird bis zur Abklärung des Sachverhalts vorsorglich gesperrt.

In einer Stellungnahme hat die AMA den Vorfall nun eingeordnet: „Die Zustände im gegenständlichen Hühnermast-Betrieb sind untragbar. Praktiken, die tierquälerisch und mit der Achtung des Nutztieres nicht vereinbar sind, sind inakzeptabel. Wir distanzieren uns von den Missständen umso mehr, als die AMA-Marketing klare Vorgaben erteilt, was Betriebe leisten müssen, damit sich die von ihnen produzierten Rohstoffe für das Gütesiegel qualifizieren“, äußert sich der Geschäftsführer der AMA-Marketing, Michael Blass, zu den maßgeblich aufgedeckten Zuständen im AMA-Gütesiegelbetrieb.

Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, würden die Verstöße wirksam sanktioniert, um die Konsumenten und die Solidargemeinschaft der Gütesiegel-Betriebe zu schützen. Darüber hinaus seien nun auch die Behörden am Zug, um die Vorwürfe im gegenständlichen Fall zu prüfen, erklärt Blass dazu.

560 Hendlmastbetriebe im Gütesiegel-Programm

Derzeit nehmen 560 Hendlmastbetriebe am AMA-Gütesiegel-Programm teil. Die Vor-Ort-Kontrollen im Mastgeflügelbereich finden jährlich risikobasiert durch eine akkreditierte Kontrollstelle statt. Bei Beanstandungen erfolgen Nach- oder Überkontrollen.

Zusätzlich müssen alle AMA-Gütesiegelbetriebe am Geflügel-Tiergesundheitsdienst teilnehmen. Jeder Betrieb hat einen Betreuungstierarzt, der jede Mastpartie bzw. jeden Mastdurchgang begutachtet.

Als Reaktion auf den Vorfall will die AMA nun verstärkt auf langsam wachsende Hühnerrassen setzen. Bereits 2019 hat die Organisation das freiwillige Modul „langsam wachsende Rassen“ im Gütesiegelprogramm eingeführt. Eine flächendeckende Versorgung wird angestrebt.

Skandal weitet sich aus

Trotz allem weitet sich der Skandal um die Missstände in steirischen Geflügelmastbetrieben aber weiter aus. Nach Meldungen des ORF wurde inzwischen bekannt, dass es bereits gegen insgesamt drei Betriebe in der Südoststeiermark Anzeigen wegen Tierquälerei gibt. Tierschützer fordern jetzt eine rasche Aufklärung. 

agrarheute / Martina Hungerkamp, AgE
Bild: Geflügelnews

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