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In einem Online-Seminar der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zum Thema „Öko-Hähnchenmast – Tiergesundheit und Wertschöpfungskette” berichtete Wolfgang Kaiser, ein Naturland Hähnchenmäster aus Oberfranken, von der Planung und den Herausforderungen in der Umstellung auf Masthähnchenhaltung in der Praxis.
Wie wurden die Ställe gestaltet?
Kaiser, der 2015 den Familienbetrieb übernahm, entschied sich 2017 für die Hähnchenmast und ergänzte den Betrieb um den Neubau eines Endmaststalles. Ein nicht mehr genutzter Kuhstall (230 m²) fungiert als Vormaststall. In diesen Stall passen 4.800 Tiere, der Neubau (760 m²) wurde darauf abgestimmt und bei Vollbelegung sind neben 12.000 Legehennen 9.600 Masthähnchen auf dem Betrieb. Kaiser hat gerade den 58. Durchgang ausgestallt und hält die Rasse Hubbard JA-757. Die Nutzung des alten Kuhstalles findet Kaiser wegen der dicken Wände ideal - die Eintagsküken benötigen 31 bis 32 Grad Bodentemperatur. Die beiden Ställe, die in 200 m Luftlinie voneinander stehen, werden mit Gas beheizt; von einer Fußbodenheizung ist Kaiser nicht überzeugt, da die Einstreu zu viel Wärme absorbiere. Beim Bau wurde die Hauptwindrichtung beachtet, um Infektionen durch Luftaustausch zu vermeiden.
Im Stall finden sich zur Stabilisation und als Sitzstangen Metallschienen über den Tränkelinien. Zusätzlich gibt es zwei Kunststoff-Sitzreihen, die allerdings nicht gut angenommen werden. Kaiser vermutet eine falsche Form, die Tiere können nicht gut umgreifen. Daran anknüpfend entspann sich im Auditorium die Frage, ob für Masthähnchen die selben Richtlinien bezüglich der Sitzstangen gelten wie bei Legehennen. Naturland-Beraterin Anette Alpers bejahte dies und merkte an, dass sie für Masthähnchen, die größer und schwerfälliger sind, erhöhte Ebenen bevorzugt. Kaiser wusste zu berichten, dass er es probeweise mit einer Leiter probiert hätte, von der die Tiere nur die unterste Sprosse genutzt hätten.
Was macht den Auslauf attraktiv?
Nur der Endmaststall verfügt über einen Auslauf und Kaiser ist nicht der Meinung, dass ein Auslauf am Vormaststall Vorteile bietet. Einerseits ist der Vormaststall so besser zu heizen und anderseits wollen die Hühner noch nicht so früh ins Freie – nach dem Umstallen denken sie erst zwei Tage darüber nach, bevor sie in den Auslauf gehen. Im Auslauf sind strahlenförmig vom Stall aus Pappeln gepflanzt (die nicht vom Auslauf abgezogen werden müssen), die die Tiere vor Sonne und Raubvögeln schützen.
Kaiser empfiehlt, bei der Gestaltung die Möglichkeit des maschinellen Mähens zu berücksichtigen, da manche Bereiche von den Tieren ignoriert werden. Seit ein paar Rinder im Auslauf unterwegs sind, gibt es keine Probleme mit Füchsen mehr. Seine Tiere, die Hubbard JA-757, nutzen den Auslauf ausgiebig und kommen bei Dämmerung von allein in den Stall zurück. Die Hühner halten sich gern unter den Pappeln auf, die verpflichtenden 4 m² sind Kaiser zufolge allerdings für Masthähnchen zu großzügig angesetzt; die Legehennen nutzen dieses Platzangebot. Kaiser zwingt die Tiere nicht, in den Auslauf zu gehen – bei Regenwetter lässt er die Hühner entscheiden; bei Minusgraden lässt er sie allerdings nicht raus.
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