In einem Vortrag auf der Bioland-Geflügeltagung am 1. März schilderte Horst Bühler, Geschäftsführer der Bühler GmbH (Unternehmensberatung mit Schwerpunkt ökologischer Landbau und ökologische Lebensmittelherstellung sowie Handel und Vertrieb von Lebensmitteln), die Marktsituation und die Absatzpotenziale bei Bio-Geflügelfleisch.
Die Zukunft der Geflügelmast wird ökologisch sein!
Aktuelle Marktsituation beim Bio-Geflügelfleisch
Obwohl der Fleischkonsum in Deutschland langfristig abnimmt (betrachtet wurde der Zeitraum von 1996 bis 2021), konnte der Geflügelbereich deutliche Zunahmen verzeichnen und blieb in den letzten drei Jahren stabil, sagte Horst Bühler. Nach seinen Ausführungen stellte sich Bio-Geflügelfleisch in den letzten Jahren als die dynamischste Produktgruppe dar. Aktuell stagniere die Nachfrage nach Bio-Geflügelfleisch allerdings; dieses Problem sei auf Grund der allgemeinen Verunsicherung auch in allen anderen Produktgruppen zu erkennen.
Beim Geflügelfleisch fungiere die Schlachthofsituation als Flaschenhals. Die Preisentwicklung des Futtergetreides lasse die Preise für Bio-Geflügelfleisch steigen, ohne dass bei den Erzeugern größere Gewinne verbleiben – Stallneubauten seien beispielsweise mit den aktuellen Preisen eigentlich nicht machbar. Die Verbraucher greifen vermehrt zu billigeren Artikeln und der Preisdruck des Handels sei groß. Erzeuger müssten sich immer mehr mit großen Strukturen vergleichen lassen und sich die Frage stellen, ob die Vermarktung langfristig gesichert ist.
Absatzpotenziale
Höhere Vermarktungschancen lassen sich laut Bühler durch 5D-Ware (also Tiere, bei denen Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung sowie Verarbeitung in Deutschland stattfinden) und Verbandsauslobung erzielen. Um Gelegenheitskäufer zu erreichen, sollte das Wachstum bei den Selbstbedienungs-Fleischartikeln im Lebensmitteleinzelhandel und bei den Discountern passieren. Auch die Vermarktung von Teilstücken zur Schinken-, Wurst- und Convenience-Herstellung bietet großes Potenzial. Um langfristig wirtschaftlich zu sein, hält Bühler den Anschluss an bereits bestehende Vermarktungsstrukturen mit längerfristiger Vertragsbindung für ratsam; hier sind die Fleischverarbeiter gefragt.
Der Bio-Geflügelmarkt wird langsamer wachsen, aber er wird weiterwachsen
Bühler fasst zusammen, dass aktuell eine starke Professionalisierung der Produktions- und Vermarktungsstrukturen stattfindet, da der Lebensmitteleinzelhandel und die Discounter - ausgehend von ihrer eigenen hohen Kontrolldichte - professionell aufgestellte Betriebe erwarten, die jeder Kontrolle standhalten. Preisdruck und Wettbewerb werden auch im Biobereich zunehmen.
Bühler hält es für sinnvoll, sich vor der Investition und dem Einstieg in die Bio-Geflügelmast einen gut vernetzten Vermarktungspartner zu suchen und sich diesem anzuschließen. Der Bio-Geflügelmarkt wird langsamer wachsen, als dies in den letzten Jahren der Fall war – aber er wird weiterwachsen. Bühler sieht große Herausforderungen bei der Mast von Tieren, ist sich aber sicher, dass die Zukunft ökologisch sein wird.
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