Der Markt für Bio-Masthähnchen befindet sich in den Niederlanden aufgrund der wirtschaftlichen Rezession derzeit in einem tiefen Tal, nachdem der Absatz während der Corona-Periode seinen Höhepunkt erreicht hatte.
Niederlande: Bio-Masthähnchenmarkt nach Corona-Höhepunkt in tiefem Tal
Durch die derzeitige wirtschaftliche Rezession infolge des Krieges in der Ukraine sind die Lebenshaltungskosten drastisch gestiegen. Neben Lebensmitteln wurden auch viele andere Produkte teurer. So sind beispielsweise die Energiepreise massiv in die Höhe gegangen. Und Verbraucher verzichten zunehmend auf Bio-Eier, aber auch auf Bio-Geflügelfleisch und entscheiden sich für eine preiswertere Alternative.
Gegenwärtig muss etwa die Hälfte der in den Niederlanden geschlachteten Bio-Hühner eingefroren werden, wie ein Angestellter eines Hähnchenschlachthofs im Oktober erklärte. "Unser Absatz von Bio-Hühnern ist etwas geringer als vor dem Krieg in der Ukraine, aber definitiv nicht um die Hälfte gesunken", sagt Joris Kemper von KemperKip. Kemper gibt nicht genau an, wie stark der Absatz von Bio-Hühnern zurückgegangen ist. KemperKip ist ein Integrationsbetrieb für Bio-Hühner mit eigenem Schlachthof in Uden (Nordbrabant) liefert sein Bio-Geflügelfleisch unter anderem an Bio-Metzgereien und Supermärkte und ist Marktführer in diesem Segment.
Corona-Spitze
"Während der Corona-Periode erreichte der Absatz von Bio-Hühnern seinen Höhepunkt", blickt Joris Kemper zurück. "Die Verbraucher konnten damals nicht in Restaurants gehen und gaben aufgrund der Kontaktsperr-Maßnahmen auch sonst viel weniger Geld aus. Ein Teil der Verbraucher wollte sich darüber hinaus gesünder und bewusster ernähren und entschied sich dazu, häufiger Bio-Hähnchen zu kaufen. Der Absatz von Bio-Hühnern war damals so hoch wie nie zuvor." Doch nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine wurden viele Produkte teurer. Infolgedessen gerieten die Niederlande relativ schnell in eine wirtschaftlich schwierige Zeit, was zu einem Rückgang des Absatzes von Bio-Hühnern führte", sagt Kemper.
"Wir liefern seit vielen Jahren Bio-Hähnchen an Metzgereien, Supermärkte und andere Einzelhändler. Unser Umsatz ist vielleicht leicht zurückgegangen, aber sicher nicht um 50 Prozent. Außerdem macht es einen Unterschied, dass wir ein Integrationsunternehmen sind und daher schnell handeln können. Wir arbeiten nachfrageorientiert. Außerdem können wir unsere Importe reduzieren, wenn wir wirklich weniger Umsatz haben.
Dunkelgrüne und hellgrüne Verbraucher
"Wir sehen jetzt, dass der so genannte dunkelgrüne Verbraucher weiterhin Bio-Hähnchen kauft. Dieser Verbraucher ist so sehr davon überzeugt, dass Bio besser ist, dass er oder sie sogar jetzt in der Wirtschaftskrise Bio-Lebensmittel kauft. Andererseits gibt es auch das, was wir den hellgrünen Verbraucher nennen. Dieser Verbraucher kauft am liebsten Bio-Lebensmittel, entscheidet sich aber in der Wirtschaftskrise zunehmend für die billigere Alternative. Wenn die Wirtschaftskrise hinter uns liegt, wird sich der Absatz von Bio-Hühnern wieder normalisieren“, erwartet Joris Kemper. Wann das sein wird, kann er nicht vorhersagen. Dies hänge sehr davon ab, wie der Krieg in der Ukraine verlaufe und wann er zu Ende sei.
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