Widersprüchlicher Trend bei Bioware

29 Juli 2022
Bio
Braune Hühner und ein weißes Huhn im Freilauf

Deutsche Verbraucher halten Bio die Treue. Diese positive Bilanz zog der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) anlässlich der Messe Biofach in Nürnberg. Nach seinen Angaben erfreuen sich ökologisch erzeugte Produkte trotz Inflation, wirtschaftlicher Einbußen durch den Ukraine-Krieg und der noch immer anhaltenden Pandemie großer Beliebtheit. 

Absatz von Bio-Frischeprodukten angestiegen

So sei der Absatz von Bio-Frischeprodukten in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 trotz höherer Verbraucherpreise um 35 Prozent an. Für die Verbraucherpreise insgesamt weist der AMI-Frischeindex einen Anstieg von mehr als 5 Prozent zum Vorjahr aus. Besonders betroffen sind Biokartoffeln (22 Prozent), Biogeflügel (15,1 Prozent) und Biorindfleisch (15,2 Prozent). Im konventionellen Lebensmittelhandel stiegen die Preise um 8 Prozent.

Biofachhandel verzeichnet Umsatzrückgang

Die Bilanz des BÖLW steht allerdings im Widerspruch zum Trend, den das Marktforschungsinstitut GfK für den Biofachhandel ausweist. Dieser verzeichnete bis Mai einen Umsatzrückgang von 10,1 Prozent, bei Reformhäusern waren es sogar 38,3 Prozent. Der Grund wird unter anderem im Preis der Bioware gesehen, die im Vergleich zu konventioneller Ware grundsätzlich teurer ist. Außerdem führten hohe Inflationsraten sowie steigende Energiepreise zwangsläufig dazu, dass Menschen nach kostengünstigerer Ware Ausschau halten.  

Für Marktteilnehmer ist die Lage also eher unübersichtlich und bleibt spannend. Die Lebensmittelhändler jedenfalls, allen voran Discounter wie Aldi, Kaufland und Lidl, wollen unterdessen ihr Bioengagement weiter ausbauen. Kaufland will sogar Eigenmarken unter Bioland-Zertifizierung auf den Markt bringen. 

30 Prozent Öko-Landbau in Deutschland angestrebt

Über kurz oder lang ist wohl mit einem erheblichen Anstieg von ökologisch zertifizierten Flächen zu rechnen, denn die „Farm to Fork“-Strategie der Europäischen Kommission sieht vor, dass die EU bis 2030 einen Anteil von 25 Prozent an ökologisch bewirtschafteten Flächen erreichen möchte. In Deutschland sollen es sogar 30 Prozent werden. Unklar ist, woher die Fläche kommt und vor allem inwieweit das vom Konsumenten unterstützt wird.

(CD), Geflügelnews
Bild: Sonja Herpich/Bioland

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