Grundlagen und Richtlinien für die Öko-Hähnchenmast

03 November 2024
Masthuhn
Bio Hähnchemast

Die Naturland-Beraterin Annette Alpers referierte im Rahmen des Online-Seminares „Öko-Hähnchenmast – Tiergesundheit und Wertschöpfungskette” der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zu den Richtlinien, die für Öko-Masthähnchen gelten.

Was gilt es bei der Haltung von Öko-Hähnchenmast zu beachten?

Annette Alpers, die nach einer Ausbildung zur Landwirtin und einem Studium der Agrarwirtschaft an der Uni Witzenhausen seit 1996 in der Beratung für Naturland tätig ist, begann ihren Vortrag mit den Richtlinien, die die Haltung und die Fütterung der Öko-Masthähnchen zu erfüllen hat.

So darf eine Produktionseinheit (ein Stall) maximal 1.600 m² groß sein und es dürfen maximal 4.800 Plätze pro Abteil besetzt werden. Jeden Quadratmeter Stallfläche können nur 21 kg Lebendgewicht bewohnen und jedes Tier muss 4 m² Auslauf erhalten. Jedem Tier stehen 5 cm Sitzstange oder/und 25 cm erhöhte Ebene zur Verfügung, woraus sich 400 Tiere pro Quadratmeter ergeben. Alpers rechnet vor, dass 4.800 Hähnchen 12 m² erhöhte Ebenen brauchen.

Wie sieht die Fütterung bei Öko-Masthähnchen aus?

Bei der Masthähnchen-Fütterung muss ab 2026 100 % Biofutter verwendet werden, derzeit ist bei Jungtieren ein Anteil von 5 % (meist Maiskleber) konventionellem Futter möglich. Die Futterverwertung ergibt durchschnittlich 2,3. Naturland hat, um eine Flächenbindung der Tiere zu garantieren, die EU-Bio-Richtlinie verschärft, und besteht darauf, das 50 % des Futters aus der eigenen Futtergrundlage respektive über eine Kooperation mit einem Planzenbaupartner erzeugt werden. Außerdem sind nicht mehr als 280 kontinuierlich belegte Hähnchenplätze pro Hektar möglich.

Welche Regeln gelten für den Tierzukauf?

Für den Zukauf gibt es die verpflichtende Datenbank für ökologische Tiere, die unter www.organicXlivestock.de zu finden ist, die Anbietern von ökologischen Tieren in Deutschland kostenlos die Möglichkeit bietet, ihre Tiere zum Verkauf anzubieten.

Alpers betont, dass für die Öko-Hähnchenmast entweder ein Mindestschlachtalter von 81 Tagen oder eine langsam wachsende Rasse verpflichtend sei. Eine langsam wachsende Rasse darf nach Zuchtwert-Tabelle eine tägliche Zunahme von maximal 44 g aufweisen, was die Tiere dann in der Praxis auch so umsetzen; der langsam wachsende Hybrid Hubbard JA-757 ist in der Regel nach 58 bis 63 Tagen schlachtreif.

Dürfen Öko-Masthähnchen schulmedizinisch behandelt werden?

Für die Medikation von Öko-Masthähnchen gilt, dass sie mit allen Medikamenten behandelt werden dürfen, allerdings ist immer eine doppelte Wartezeit zu berücksichtigen, oder - bei Medikamenten ohne Wartezeit - 48 Stunden. Öko-Masthähnchen dürfen maximal eine Behandlung mit chemischen, allopathischen Mitteln erhalten, allerdings hat Annette Alpers beobachtet, dass 90 % der Linien überhaupt nicht behandelt werden müssen. Annette Alpers betont, dass die Kükenqualität entscheidend für den Erfolg der Mast sei: Das Alter der Elterntierherde und die korrekte Arbeit in der Brüterei wirken sich im weiteren Verlauf deutlich aus.

Magdalena Esterer
Bild: Kristoffer Finn

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