Hähnchenmast: Welchen Einfluss hat die Besatzdichte?

19 Oktober 2023
Masthuhn
Hähnchenmast

Welchen Einfluss haben geringere Besatzdichten auf die biologischen Leistungen? Und wie reagieren langsam wachsende Rassen auf eine geringere Besatzdichte? Das alles wurde in einem Versuch auf dem Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft (VBZL) Haus Düsse geprüft. Verglichen wurden Besatzdichten von 25 kg/m² und 35 kg/m². Es konnten Unterschiede festgestellt werden.

Sowohl in Deutschland als auch auf EU-Ebene gibt es vermehrt Forderungen, die Besatzdichten in der Hähnchenmast zu verringern und vermehrt langsam wachsende Genetiken einzusetzen, also Tiere mit geringeren Tageszunahmen. Mittlerweile gibt es bereits einige am Markt etablierte langsam wachsende Rassen. Je nach Besatzdichte haben aber auch Broiler von langsam wachsenden Genetiken unterschiedliche biologische Leistungen vorzuweisen: In der Studie am Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft (VBZL) Haus Düsse wirkten sich geringere Besatzdichten positiv auf die Tageszunahmen aus, die Futterverwertung blieb jedoch gleich.

Eckdaten zum Versuch

Es wurden zwei langsam wachsende Genetiken eingestallt: Ranger Classic und Rustic Gold. Beide werden mit Tageszunahmen von unter 55 g/Tag ausgewiesen. Verglichen wurden die Besatzdichten von 35 kg/m² (entspricht Haltungsstufe 2 des Handels) und 25 kg/m² (entspricht Haltungsstufe 3 des Handels; in dem Versuch gab es jedoch keinen Außenklimabereich). Die Fütterung aller Gruppen war identisch und orientierte sich an den Vorgaben einer Stickstoff- und phosphor-reduzierten Fütterung nach DLG Band 199 (2014). Das Futter wurde den Broilern ad libitum angeboten. Die Mastdauer betrug 49 Tage (ohne Schlupf- und Schlachttag). Bis auf die unterschiedliche Besatzdichte wurden die Tiere beider Rassen unter identischen Bedingungen gehalten.

 

Quelle: Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft (VBZL) Haus Düsse, Land und Forst

Leistungsunterschiede je nach Besatzdichte

Der Blick auf die unterschiedliche Besatzdichte zeigt, dass die Tiere mit der geringeren Besatzdichte von 25 kg/m² ein signifikant höheres Lebendgewicht (+70 g) aufwiesen. Allerdings fraßen diese Tiere auch signifikant mehr Futter, weshalb die Futterverwertung auf einem gleichen Niveau lag.
Bei der Betrachtung der Futterkosten fällt auf, dass durch die höheren Futtermengen bei gleicher Futterverwertung die Futterkosten (€/Tier) bei der geringeren Besatzdichte signifikant über den Futterkosten der höheren Besatzdichte lagen – bei gleichem Ausgangspreis. So lagen die Futterkosten bei einer Besatzdichte von 25 kg bei 2,62 €/Tier, während sie bei einer Besatzdichte von 35 kg bei 2,52 €/Tier betrugen.

Am Ende der Mast wurden je Versuchsvariante und Rasse Tiere, die dem Durchschnittgewicht der jeweiligen Versuchsvariante am nächsten kamen, ausgewählt und einzeln verwogen (10 Tiere je Box, 5 männliche und 5 weibliche Tiere). Die insgesamt 200 Tiere wurden nach der Schlachtung teilstückzerlegt.

Höhere Futterkosten bei geringerer Besatzdichte

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Tiere bei einer geringeren Besatzdichte bessere biologische Leistungen aufwiesen, allerdings fraßen sie auch mehr Futter, was schlussendlich zu höheren Futterkosten je Tier führte. Ob die höheren Gewichte und der höhere Futterverbrauch auf das größere Platzangebot oder dem damit einhergehend veränderten Tier-/Fressplatzverhältnis zurückzuführen sind, konnte im Versuch nicht abschließend geklärt werden. Durch die generell hohen Tageszunahmen, die über den vom Zuchtunternehmen angegebenen 55 g/Tag lagen, konnten die Besatzdichten von 25 kg/m² und 35 kg/m² nicht eingehalten werden. So lagen die Besatzdichten in diesem Durchgang bei 27 bzw. 37 kg/m². Das sollte unbedingt bei einer Stallbelegung mitbedacht werden, wenn bestimmte Haltungsstandard eingehalten werden müssen.

In Bezug auf die Haltung konnten keine großen Rasseunterschiede festgestellt werden. Beide langsam wachsenden Rassen stellten sich als durchaus umsetzbare Alternative bei einer Forderung nach geringeren Tageszunahmen dar.

Generell zeigte der Rustic Gold bessere biologische Leistungen, der höhere Futterverbrauch dieser Tiere führt aber zu keiner Verbesserung der Futterverwertung. Auch der Vorteil im prozentualen Anteil der Brust wird durch die teilweise schlechte Filetqualität und das Auftreten von Einbußen durch Wooden-Breast und White Stripes im Filet gemindert. Auch die Verluste liegen beim Rustic Gold über den der Ranger Classic.

 

Land und Forst, Pia Niewind, Dr. Jochen Krieg, Josef Stegemann (Landwirtschaftskammer NRW), Geflügelnews
Bild: Cordula Möbius

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