Ukrainische Geflügelzüchter erhalten ein weiteres Jahr Zugang zu europäischen Märkten

Die Europäische Kommission will den Zugang der Ukraine zu den europäischen Agrarmärkten um ein weiteres Jahr verlängern. Sie leitet aber auch eine Untersuchung ein, um festzustellen, ob die europäischen Erzeuger dadurch unangemessen beeinträchtigt werden. Sollte dies der Fall sein, wird die Kommission neue Handelsschranken für ukrainische Erzeugnisse einführen.

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar letzten Jahres gewährte die Europäische Union dem Land vollen Zugang zu den europäischen Agrarmärkten. Sie hob Kontingente, Einfuhrzölle und andere Handelsbeschränkungen für ein Jahr auf. Auf diese Weise unterstützte die Union die Wirtschaft der Ukraine. Und es hat funktioniert. Die ukrainischen Agrarexporte in die Europäische Union verdoppelten sich fast: von 6,9 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 12,2 Milliarden Euro im Jahr 2022.

Einfuhren von Eiern steigen um das Dreifache

Die Entscheidung betraf insbesondere den Geflügelsektor. Die Einfuhren von Geflügelfleisch aus der Ukraine stiegen um mehr als die Hälfte, nämlich von 102.892 Tonnen auf 166.158 Tonnen, und die Einfuhren von Eiern stiegen um mehr als das Dreifache, nämlich von 8.235 Tonnen auf 26.199 Tonnen. Die Avec (Verband der Geflügelverarbeiter und des Geflügelhandels in den EU-Ländern) fordert daher von der Europäischen Kommission die Wiedereinführung von Einfuhrkontingenten für ukrainisches Geflügel.

Forschung

Die Kommission will die Ukraine weiterhin unterstützen und den Marktzugang erweitern. Gleichzeitig leitet sie jedoch eine Untersuchung ein, um festzustellen, ob diese Einfuhren den europäischen Geflügelzüchtern ernsthafte Probleme bereiten. Sollte dies der Fall sein, könnte die Kommission erneut Handelsbeschränkungen gegen die Ukraine verhängen, um die negativen Folgen für die europäischen Landwirte zu beseitigen.

Es sei darauf hingewiesen, dass die Einfuhren von Erzeugnissen aus der Ukraine zwar erheblich zugenommen haben, die europäischen Produktionsmengen jedoch um ein Vielfaches größer sind. Die Landwirte in der EU erzeugten im vergangenen Jahr 13 Millionen Tonnen Geflügelfleisch und 6,2 Millionen Tonnen Eier. Die Einfuhren aus der Ukraine belaufen sich trotz der gestiegenen Mengen auf 1,3 Prozent der europäischen Produktionsmenge bei Fleisch und 0,4 Prozent bei Eiern.