Darius Roggenbuck von der Bio Geflügelhof Deersheim GmbH erzählte beim Ankumer Bio-Legehennen Forum von den Erfahrungen, die das Unternehmen bei der Aufzucht von Bio-Junghennen unterschiedlicher Genetik sammelte.
Betriebsübersicht
Der Bio Geflügelhof Deersheim betreibt zwei Standorte in Deersheim und in der Müritzregion mit vier Aufzuchten (176.800 Plätze) und neun Legebetrieben (126.000 und 165.000 Plätze). Das Unternehmen beschäftigt etwa 50 Mitarbeiter. In Deersheim arbeitet man nach dem Kreislaufprinzip und lässt den Dung wieder dem Boden zugutekommen. Kooperationspartner liefern das Futtergetreide und -leguminosen an ein Bio-Mischfutterwerk. Als Rohstoffe werden Weizen, Mais, Triticale und Erbsen eingesetzt. Drei Aufzucht-Mischfuttersorten sowie vier Legehennen-Mischfuttersorten kommen zum Einsatz.
Die Aufzucht Knüppeldamm arbeitet mit dem Natura Aufzuchtsystem von Big Dutchman (Baujahr 2010/11). Die 38.400 Plätze pro Halle sind in acht Abteile mit je 4.800 Tieren unterteilt, die drei Volierenstränge zur Verfügung haben und insgesamt 4 ha Grünauslauf. Aufgezogen werden Lohmann Brown, Lohmann LSL, Lohmann Sandy, Bovans Brown, Isabell, Dekalb White und Novogen Brown.
Gesunde Tiere, gute Leistungen
Roggenbruck betont, dass an Bio-Hennen in Bodenhaltung andere Anforderungen gestellt werden als an konventionelle Hennen. So sind bei Braunlegern etwa 320 Eier bis zur 72. Lebenswoche üblich. Die geringere Legeleistung resultiert einerseits aus dem Futter, das ohne die Verwendung künstlicher Aminosäuren oder Enzyme hergestellt wird und andererseits aus dem hohen Energieverbrauch durch die Bewegung im Auslauf.
Unterschiede der Genetik
Der erste Unterschied ist nach Roggenbruck schon bei den Kükenpapieren festzustellen: Der Betrieb nutzt Pappe in zwei verschiedenen Dicken (75g/m² und 125g/m²) – die dickere Pappe kommt bei den weißen Genetiken zum Einsatz, da diese die dünnere Pappe zu schnell verbrauchen.
Roggenbruck gibt an, dass braune Genetiken eine mäßige Einstreudicke benötigen, weiße Genetiken mittel bis viel und Sandy/Isabell immer viel. An Beschäftigungsmaterial verbrauchen braune Genetiken und Sandy/Isabell viel, weiße Tiere weniger. Auch beim Umstallungszeitraum verhalten sich die Tiere unterschiedlich: Weiße können früh, Sandy/Isabell mittel und braune spät umgestallt werden. Die Tageslichtlänge darf für weiße Genetiken kurz, für Sandy/Isabell mittel und für braune lang sein.
Kein Schema F für die Aufzucht
Roggenbuck endet mit einem Appell, dass es für die Bedürfnisse der Tiere kein Schema F gäbe, sondern nur durch den sensiblen Umgang mit den Tieren und unter Berücksichtigung der verschiedenen Bedürfnisse eine gute Tiergesundheit und Entwicklung erreicht werden können. Hierfür seien gut ausgebildete Mitarbeiter wichtig, die Liebe und Engagement mit an den Arbeitsplatz bringen. Sie sollten sich viel mit den Tieren beschäftigen und auf Spielzeug wie Weizen, Sand, Einstreu achten. Natürlich müssen auch die Futterqualität stimmen sowie Gewicht, Futter- und Wasserverbrauch kontrolliert werden. Roggenbruck empfiehlt außerdem, die Aufzucht nahe am Betrieb durchzführen, um Stress zu vermeiden. Außerdem sind ein abgestimmtes Impfprogramm und das Umstallen mit etwa 17 Wochen (mit Lebendmassen in der Norm) für ihn eine Selbstverständlichkeit.
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