Mindestens 16 Cent pro Bio-Ei erforderlich

16 Oktober 2022
Bio
Eier in einem Supermarktregal

Die sinkende Kaufkraft führt dazu, dass sich die Verbraucher sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland weniger für Bio-Eier entscheiden. Der Fachmann Wim Thomassen von Biomeerwaarde Ei schätzt, dass der Umsatz seit 2019 um 10 bis 15 Prozent zurückgegangen ist.

Aufgrund der Rezession lassen die Verbraucher Bio-Eier immer häufiger in den Supermarktregalen liegen. Unter anderem wegen der hohen Futterkosten sind die Preise für Bio-Eier noch stärker gestiegen als die für konventionelle Eier. "Wir stellen fest, dass dieser Mehrpreis seltener gezahlt wird. Aus Deutschland höre ich, dass es einen Umsatzrückgang zur Zeit vor Corona gibt und nun zusätzlich einmal ein Minus von 5 Prozent gibt. In den Niederlanden ist das gleiche Muster zu beobachten. Das ist erheblich", weiß Thomassen. Er kümmert sich um den Verkauf von Bio-Eiern für Biomeerwaarde Ei, einer Vermarktungsgenossenschaft für Bio-Eier.

Lenkung mit Einstallungsdaten

Die Vermarktungsgenossenschaft reagiert auf diesen Nachfragerückgang mit einem bewussteren Umgang mit Einstallungsdaten. "Wir steuern dies gemeinsam mit den Geflügelhaltern. Die Erfahrung zeigt, dass die Nachfrage zu Weihnachten hoch ist und im Sommer sinkt. Wir können viel ändern, wenn wir uns die Aufstallungsdaten kritisch ansehen. Die Bereitschaft unter den Geflügelzüchtern ist vorhanden, weil es ein allgemeines Interesse gibt", erklärte er.

Obligatorische Leerstände gebe es nicht, da sie immer in Absprache mit den angeschlossenen Geflügelzüchtern vorgenommen würden. In der Vermarktungsgenossenschaft Biomeerwaarde Ei werden immer Eier gesammelt, aber neue Mitglieder werden vorerst nicht aufgenommen.

Es kommt jedoch vor, dass Mitglieder vorübergehend auf Freilandhaltung umstellen oder dass ältere Bestände umgestellt werden. Auf diese Weise wird der Marktsituation vorgegriffen und das Angebot an Bio-Eiern sinkt. "Glücklicherweise ist der Wertverlust von Eiern heute relativ gering, da sich die Preise auf dem konventionellen Markt denen von Bio-Eiern annähern. Ich höre auch Geschichten von Geflügelzüchtern, die Hühner im Stall haben, aber noch keine Eier verkauft haben. Das ist bei uns kein Thema".

Große Unterschiede bei den Futtermittelpreisen

Ob die Vermarktungsgenossenschaft den Mitgliedern auch in der kommenden Periode einen kostendeckenden Preis bieten kann, ist für das nächste Jahr schwer abzuschätzen. "Wir zahlen derzeit noch einen kostendeckenden Preis mit einem kleinen Plus. Aber was sich rechnet, ist für jeden Betrieb anders. Die Futtermittelpreise haben sich inzwischen etwas eingependelt, was ein kleines Plus ist. Aber ich sehe große Unterschiede bei den Futterpreisen, manchmal bis zu 8 Euro pro 100 Kilogramm. Das könnte viel kritischer betrachtet werden. Aber Tatsache ist, dass die Margen schon lange nicht mehr das sind, was sie einmal waren und was wir gewohnt waren.

Der Wendepunkt

Derzeit, so Thomassen, laufen die Verhandlungen mit dem Einzelhandel. Seiner Meinung nach ist es für den Einzelhandel sehr wünschenswert, die Margen kritisch zu betrachten, da hier noch ein gewisses Potenzial vorhanden ist. Thomassen: "Der Wendepunkt wird kommen. Ich habe schon mehrfach gehört, dass weniger Bio-Hühner aufgestallt werden. In sechs Monaten könnte die Situation also schon ganz anders aussehen. Die Frage ist, was die Verbraucher tun werden. Ich bin davon überzeugt, dass die Nachfrage wieder steigen wird und die Kaufkraft der Verbraucher zurückkehrt. Das war schon immer so. Dieses Vertrauen habe ich auch jetzt noch."

Steigende Kosten

„Der Selbstkostenpreis für ein Bio-Ei liegt zwischen 0,15 und 0,16 Euro. Ein Legehennenhalter sollte deshalb mindestens 16 Cent für ein Ei erhalten“, so Thomassen. "Und das ohne die zusätzlichen Kosten, die im Zusammenhang mit der Thematik „ohne Kükentöten“ anfallen. Auch ein Huhn ist aufgrund der gestiegenen Futtermittelpreise teurer geworden. Darüber hinaus sind auch die Kosten für die Aufzucht von Legehennen gestiegen, unter anderem aufgrund der höheren Futterkosten."

Mascha Scharenborg
Bild: Geflügelnews

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