Projekt sLowFeedChickIns: Fütterungsempfehlungen sind deutlich zu hoch

16 April 2024
Zweinutzungshuhn
Legehennen Zweinutzungshuhn

Das Projekt sLowFeedChickIns, das die optimierte Nährstoffversorgung von Zweinutzungshühnern untersucht, wurde auf dem Online-Fachforum für Zweinutzungshühner 2024 Koordinator des Projektes Sebastian Fuchs von der Ökologische Tierzucht gGmbH vorgestellt.

Das Projekt sLowFeedChickIns

Beim Projekt sLowFeedChickIns handelt es sich um ein Verbundvorhaben, an dem die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (Institut für Tierernährung), die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (Fachgebiet Ökologische Tierhaltung), das Thünen Institut (Institut für Ökologischen Landbau), das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie, die Bioland Beratung GmbH und die Ökologische Tierzucht gGmbH arbeiten, um die optimierte Nährstoffversorgung von Zweinutzungshühnern zu erforschen, mit besonderem Augenmerk auf angepasste Rationen, alternative Proteinquellen, den Auswirkungen und den Anpassungsmöglichkeiten.

Projektziele sLowFeedChickIns

Im Projekt soll das Einsparpotenzial in der Geflügelfütterung durch schrittweise Reduzierung der Nährstoffdichte untersucht werden, mit dem Ziel, eine maximal nachhaltige, methioninreduzierte Ration ohne Beeinträchtigung von Leistung und Tiergesundheit zu entwickeln. Ein weiteres Ziel ist die Substitution emissionssensibler Protein-Komponenten durch Insekten und Makroalgen. Die Humanernährungs-Konkurrenz soll durch optimale Nutzung von Stoffnebenströmen in der Erzeugung der Proteinkomponenten reduziert werden. Zu diesen Zwecken werden unterschiedliche Fütterungsregime hinsichtlich der Nährstoffprofile, der Mikrobiologie sowie der Aminosäureverdaulichkeit und Fragestellungen des Futtermittelrechts bewertet. Zur Bewertung werden außerdem Potenzialanalysen mittels betriebswirtschaftlicher Modellrechnungen für die regionale Erzeugung der Proteinkomponenten (Insekten und Makroalgen) durchgeführt. Die verschiedenen Ergebnisse sollen für die Praxis nutzbar gemacht und kommuniziert werden.

Arbeitspakete des Projekts

Zur Durchführung dieses komplexen Projektes wurden verschiedene Arbeitspakete definiert, die von den mitarbeitenden Institutionen untersucht werden.

Im Arbeitspaket „Wahlversuche Insekten/Algen” wird beispielsweise das Futteraufnahmeverhalten von Insekten und Algen in verschiedenen Darreichungsformen (ganz/getrocknet, pelletiert, eingefärbt, etc.) untersucht. Grille, Stubenfliege, Palmaria palmata und eine zweite Alge, die noch nicht definiert wurde, werden verfüttert und die Aminosäureverdaulichkeit der verschiedenen Komponenten analysiert.

Das Arbeitspaket „Fütterungsversuche” umfasst eine schrittweise Reduktion der Energie- und Methionin-Dichte im Futter sowie eine weitere Reduktion plus Substitution durch Algen und Insekten in den folgenden Durchgängen in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Wahlversuche. An den Fütterungsversuchen werden Lohmann Braun plus und Zweinutzungshennen ÖTZ beteiligt sein, die in 16 Gruppen mit 20 Legehennen sowie in 8 Gruppen mit 40 Hähne gehalten werden.

Am Arbeitspaket „Praxisversuche” werden zehn Betriebe mit jeweils zwei Durchgängen (Mast und Legehennen parallel) beteiligt sein; es kommen ausschließlich Zweinutzungsherkünfte (ÖTZ Coffee/Cream, Bresse, Triesdorfer, Lohmann Dual) zum Einsatz. Um die Auswirkungen der Fütterung zu analysieren, wird jeweils eine Gruppe mit einem reduzierten Fütterungsregime (AP Reduzierte Nährstoffdichte) versorgt und eine Gruppe mit der Standardfütterung.
In den Arbeitspaketen „Insekten” und „Algen” werden begleitende Analysen zu Wahl- und Fütterungsversuchen sowie mikrobielle Analysen durchgeführt, die Makro- und Mikronährstoffe (Rohprotein, Rohfette, AS- und Fettsäureprofile, etc.) untersucht und partielle Ökobilanzen der Algen- und Insektenproduktion erstellt. Außerdem sollen Unterschiede in Abhängigkeit vom eingesetzten Substrat ermittelt werden sowie eine vergleichende Kultivierung der Insekten und Algen auf Basis VaP aus Stoffnebenströmen (Schlachtabfälle) umgesetzt werden.
Die Arbeitspakete für die ÖTZ und die Bioland Beratung umfassen schließlich den Wissenstransfer, begleitende Arbeiten zum Futtermittelrecht, die Moderation in die Praxis im Hinblick auf Futtermitteltechnologie und Futtermühlen sowie wirtschaftliche Analysen, um den Status Quo und Potenziale zu ermitteln.

Magdalena Esterer
Bild: Adobe_Stock_Andrii

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