Das Stichwort Nachhaltigkeit spielt heute in vielen Bereichen eine große Rolle – so auch in der Ernährung von Broilern. Nachhaltigkeit meint hier die Balance zwischen der Nutzung limitierter Ressourcen, Emissionen sowie sozioökonomischen und ethischen Aspekten für die Produktion von Lebensmitteln von Geflügel. Informieren Sie sich hier zu Hintergründen und Ansätzen für mehr Nachhaltigkeit.
Aufgrund der wachsenden Bevölkerungszahl hat sich beispielsweise die global verfügbare Ackerfläche pro Person stark verkleinert. So wird um das Jahr 2050 herum pro Person voraussichtlich weniger als die Hälfte der Ackerfläche des Jahres 1970 verfügbar sein. Die Anzahl der Personen, die von der Fläche eines einzigen Fußballfeldes ernährt werden müssen, wird bis 2050 um zwei Drittel im Vergleich zu heute steigen. Diese aber auch weitere Herausforderungen wie z. B. Emissionsrichtlinien gilt es, bei der nachhaltigen Broiler-Fütterung zu beachten.
Wie entwickelt sich der Rohproteingehalt im Futter?
Der durchschnittliche Rohproteingehalt im Futter sinkt seit 2000 stetig. Diese Reduktion entspricht bereits weitestgehend den Zielen der National-Emissions-Ceilings-Richtline (NEC). Gleichzeitig stiegen die Zuwachsrate und die Futterverwertung der Tiere um mehr als zehn Prozent. In über 20 Jahren hat eine Rohprotein-Effizienz-Steigerung um fast ein Fünftel stattgefunden. Damit einhergehend reduzierte sich die Stickstoff-Ausscheidung um mehr als ein Drittel.
Welche nachhaltigen Protein- und Futterquellen für Tiere gibt es?
Mit Blick auf den vom Menschen verwertbaren Anteil (Human Edible Fraction) an bestimmten Futterbestandteilen lässt sich feststellen, dass die Sojabohne in der Gesamtbetrachtung mit 90 Prozent die höchste Verwertbarkeit aufweist. Körnermais und Weizen liegen bei etwa 80 Prozent. Ganz unten stehen Gras, Heu und Stroh mit null Prozent. Mögliche Alternativen zum Soja im Futter sind Raps, Erbsen, EU-Soja oder Sonnenblume.
Nachhaltige Futterkomponenten sind zudem die sogenannten By-Produkte. Hierbei handelt es sich um Produkte, die bei der Verarbeitung bzw. Produktion von Lebensmitteln und anderen Stoffen unausweichlich anfallen und übrigbleiben. Hierzu zählen unter anderem:
- Weizenkleie und Weizenmehl (Getreidemühlen): 20 bis 30 Prozent der Input-Trockenmasse,
- Kleber und Proteinkonzentrate (Stärkeproduktion, z.B. für Kartonagen): 25 bis 30 Prozent der Input- Trockenmasse.
- Trockenschnitzel (Zuckerproduktion): 45 Prozent der Input- Trockenmasse,
- Extraktionsschrote und Expeller (Ölproduktion): 55 bis 60 Prozent der Input- Trockenmasse,
- DDGS (Trockenschlempe) (Alkoholproduktion): 25 bis 35 Prozent der Input- Trockenmasse.
Wie groß ist der CO2-Fußabdruck von Broilerfleisch?
Grundsätzlich gilt: je stärker die Performance der Tiere, desto geringer ist der CO2-Fußabdruck. Erzeugnisse, bei denen die Futterkomponenten vom Ackerland stammen (z. B. Eier), haben geringere Fußabdrücke je kg Erzeugnis als solche, bei denen Grasland eine Rolle spielt. Hühner haben im Vergleich zu anderen Nutztieren mit Abstand den geringsten CO2-Fußabdruck. Der größte Anteil an CO2, der bei der Produktion von Broilerfleisch entsteht, entsteht in der Aufzuchtzeit. Mit Blick auf die Emissionen während der Produktion macht das Futter mit etwa zwei Dritteln den größten Anteil aus.
Übrigens: je größer die Mengen an Fleischabfall durch Verbraucher und den Lebensmitteleinzelhandel, umso mehr Kilogramm CO2 werden pro Kilogramm Broilerfleisch produziert.
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