Mobilstallhalterin Katharina Wellner: „Anderen Frauen Mut machen“

07 Januar 2025
Agribusiness
Wellner

Katharina Wellner hält auf ihrem Betrieb in Jerstedt am Rande des Harz Legehennen in zwei Mobilställen. Sie engagiert sich im Arbeitskreis Landwirtschaftlicher Unternehmerinnen beim Landvolk Niedersachsen. Darüber möchte sie auch anderen Frauen Mut machen, sich präsenter zu zeigen.

„Ich denke, die Chancen für die Zukunft stehen gut. Frauen sind oft mutig, neue Wege einzuschlagen und so bestens vorbereitet, die Betriebe zukunftsfähig mitzugestalten“, sagt Katharina Wellner aus Jerstedt im Landkreis Goslar. Die promovierte Agrarwissenschaftlerin und Mutter von drei Kindern ist Mitglied im Arbeitskreis Landwirtschaftlicher Unternehmerinnen im Landvolk Niedersachsen.

Gemeinsame Betriebsleitung als GbR

Den Betrieb ihres Ehemannes führt sie gemeinsam mit ihm in einer GbR. „Auch davor war ich bereits in das Betriebsgeschehen involviert, allerdings habe ich in Teilzeit noch an der Universität Göttingen gearbeitet“, beschreibt sie die Entwicklung.

Zum Ackerbaubetrieb im nördlichen Harzvorland gehören etwa 220 Hektar Ackerfläche mit Weizen, Roggen, Gerste, Raps und Zuckerrüben. Seit 2018 halten Wellners zudem Legehennen im Mobilstall. „Aktuell haben wir zwei Mobilställe mit insgesamt 800 Tieren“, erzählt die 35-jährige. Die Eier werden größtenteils ab Hof vermarktet.

Zur Rolle der Frauen auf dem landwirtschaftlichen Betrieb sagt sie: „Die Ehefrau tritt auf den Betrieben durch die Einstufung als mitarbeitende Familienarbeitskraft häufig in den Hintergrund – auch wenn der Betrieb gemeinsam geführt wird“. Das gelte zumindest, wenn die Frau nicht Betriebseigentümerin ist. Das findet Katharina Wellner ungerecht.

Wichtige Themen Mutterschutz und Elterngeld

Der Schritt, die Ehefrau auch formell als gleichberechtigten geschäftlichen Partner anzuerkennen, sollte ihrer Meinung nach viel häufiger vollzogen und weniger in Frage gestellt werden. Dazu gehöre auch, dass die Vorgehensweisen der Ämter in den Bereichen Kranken- und Altersabsicherung, Mutterschutz und Elterngeld hinterfragt werden.

„In diesen Bereichen sehe ich aus eigenen Erfahrungen noch ein sehr traditionell geprägtes Bild der Frau, was so nicht der Realität entspricht“, sagt sie. Vom Arbeitskreis beim Landvolk erhofft sie mehr Sichtbarkeit und das Aufzeigen der vielfältigen Rollen von Frauen in der Landwirtschaft. Vielleicht könne so anderen Mut gemacht werden, Dinge anzugehen und sich vor allem präsenter zu zeigen.  Das gelte sowohl für den Bereich der Interessensvertretung als auch auf betrieblicher Ebene, so ihr Wunsch.

Landvolk Niedersachsen
Bild: privat

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