Die Interessengemeinschaft alternativer Hühnerhaltung bündelt im Nordwesten Niedersachsens über 3 Mio. Legehennen auf 114 Mitgliedsbetrieben. Künftig will man intensivere Betriebszweigauswertungen anbieten. Über 100.000 Euro Unterschied bei den Direktkostenfreien Leistungen zeigen das Potenzial – das man angehen will.
Die Interessengemeinschaft alternativer Hühnerhaltung, IAH, ist in den beiden niedersächsischen Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim aktiv. Hier haben nach dem Ende der Käfighaltung in Deutschland viele landwirtschaftliche Betriebe in die Legehennenhaltung investiert. Auch aktuell werden in dieser Region noch neue Ställe gebaut. Erfreulich ist demzufolge die Mitgliederentwicklung bei der IAH: Heute gehören 114 Betriebe dazu, davon 52 Bio-, 47 Freiland-, drei Bodenhaltungsbetriebe sowie zwölf gemischte Betriebe.
Große Unterschiede zwischen oberem und unterem Viertel
Neben dem fachlichen Austausch in drei regionalen Arbeitskreisen, die sich in regelmäßigen Abständen treffen, will die Interessengemeinschaft künftig breitere Auswertungsmöglichkeiten im Rahmen der Betriebszweigauswertungen anbieten: „Unsere aktuellen Betriebszweigauswertungen zeigen Unterschiede bei den Direktkostenfreien Leistungen von über 100.000 Euro zwischen Betrieben – hochgerechnet auf Bestände mit 15.000 Plätzen. Das zeigt das enorme Potenzial, das es in vielen Betrieben noch gibt“, sagt Manfred Schöttmer vom Beratungsring Grafschaft Bentheim. Manfred Schöttmer betreut zusammen mit einer Kollegin und einem Kollegen von benachbarten Beratungsringen die Arbeitskreise der IAH und führen die Betriebszweigauswertungen durch.
Derzeit erarbeitet Manfred Schöttmer zusammen mit zwei Kollegen ein neues BZA-Programm, das breitere Auswertungsmöglichkeiten bietet. Die aktuellen Auswertungen vom Wirtschaftsjahr 2023/2024 zeigten trotz etwas gesunkener Futterkosten gestiegene Produktionskosten, allerdings auch erfreulicherweise gestiegene Eiererlöse. Bei den Direktkostenfreien Leistungen sei man noch nicht wieder auf dem Vorkriegsniveau (Ukraine) angekommen. Für die Biobetriebe lief das jüngste Wirtschaftsjahr eher mau, so Schöttmer.
Hauptknackpunkte Eierzahl und Eiererlöse
„Die BZA-Daten zeigen, dass die Hauptknackpunkte bei den Betrieben bei der Anzahl Eier je Henne und beim Erlös je Ei liegen“, so Manfred Schöttmer. Aber auch bei dem wichtigen Kostenfaktor Energie oder den Verlusten gebe es Unterschiede. Gerade die überbetrieblichen Vergleiche böten die Chance, Reserven im eigenen Betrieb zu erkennen, zumal die Datenerfassung im Legehennenbetrieb mit relativ wenig Aufwand verbunden ist.
Der IAH-Vorsitzende Martin Lüssing ergänzt dazu: „Natürlich ist es vor allem wichtig, die Zahlen des eigenen Betriebs im Vergleich zu anderen zu kennen. So weiß man, wo man steht. Aber daneben sind die BZA-Daten auch sehr hilfreich bei einem Schadensfall wie Geflügelpest. Bekommt die Tierseuchenkasse die BZA-Daten, können die Entschädigungszahlungen schnell in die Wege geleitet werden.“ Und Lüssing nennt einen weiteren Punkt: „Wer ein neues Projekt plant und dafür Geld braucht, geht zur Bank. Auch dort ist es gefordert oder sehr von Vorteil, die professionellen BZA-Zahlen der letzten Jahre vorlegen zu können“, so der Vorsitzende.
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