Futterkosten in der Legehennenhaltung

26 August 2023
Futter
Hand mit Futter

Fütterung Können die Kosten für die Fütterung gezielt gesenkt werden, ohne die Leistung und Gesundheit der Legehennen negativ zu beeinflussen? In einem Forschungsvorhaben wurde das untersucht.  

Futterkosten haben einen großen Anteil an den Gesamtkosten in der Legehennenhaltung und somit an der Eiproduktion. Dabei ist nicht nur das gefressene Futter je Henne, sondern die Futterkosten je Ei entscheidend. Auch die Legeleistung sollte daher bei der Berechnung bzw. bei der Auswahl des Futters Berücksichtigung finden. Um die Kosten bei der Fütterung zu reduzieren, gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine davon ist der Einsatz kostengünstigerer Futterkomponenten. Allerdings muss bei einem Austausch einzelner Komponenten die bedarfsgerechte Versorgung der Tiere jederzeit gewährleistet sein. Auch sollten die Tiere so gefüttert werden, dass das vorhandene Potential voll ausgeschöpft werden kann.

In der Fütterung von Legehennen kommt vor allem Sojaextraktionsschrot (SES) zum Einsatz. Dies hat einen hohe Proteingehalt bei einem relativ günstigen Aminosäuremuster. Gerade der hohe Eiweißgehalt macht es als Futtermittel so attraktiv. Um den Bedarf an Soja in der Fütterung in Deutschland zu decken, sind wir auf Importe v.a. aus Südamerika angewiesen. Diese stehen jedoch immer wieder in der Kritik. In den vergangenen Jahren ist daher das Interesse gewachsen, heimische Futtermittel als Alternative einzusetzen. Eine Möglichkeit in der Fütterung der Legehennen bietet dabei Rapsschrot (RES), was auch als kostengünstigere Komponente bekannt. Allerdings weist RES einen geringeren Eiweißgehalt und eine um etwa zehn Prozentpunkte geringere Lysin-Verdaulichkeit auf als SES.
Ist RES also eine gute Alternative in der Legehennenfütterung, um die Kosten zu senken und gleichzeitig die Leistung der Tiere auf einem hohen Niveau zu halten?

Um dieser Frage nachzugehen, wurde Ende 2021 ein Versuch mit sowohl Braun- als auch Weißlegern auf dem Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft (VBZL) Haus Düsse gestartet. Dafür wurden 18 Wochen alte Legehennen der Genetik Lohmann Brown (LB) und Lohmann Selected Leghorn (LSL) eingestallt, die jeweils zwei verschiedenen Futterstrategien zugeteilt wurden. Beide Futtermischungen erhielten 16,5 % Rohprotein. Auch der Energiegehalt lag mit 11,3 MJ ME/kg in beiden Rationen auf dem gleichen Niveau.

In der Variante eins wurden Lohmann Brown (LB) und Lohmann Selected Leghorn (LSL) mit dem Einsatz von Sojaschrot gefüttert. In der Variante zwei wurde im Futter beider Genetiken Rapsschrot eingesetzt.
In der Variante eins lag der Gehalt an SES bei 14,03 % und RES sowie Sonnenblumenschrot bei 5 %. In der Variante 2 wurde der Gehalt an SES auf 7,67 % gesenkt während RES bei 22 % lag. Sonnenblumenschrot war in dieser Variante nicht enthalten.

 

Tabelle 1. Durchschnittliche Leistungsparameter

Leistungsparameter

Während des Durchgangs wurden neben Kenngrößen der biologischen Leistung auch die Eigewichtsverteilung erfasst. Die Tabelle eins zeigt die durchschnittlichen Leistungsparameter über die 13 erhobenen Legeabschnitte. Die dargestellten Werte beziehen sich dabei auf den Parameter je Durchschnittshenne (DH), also die Anzahl der durchschnittlich eingestallten Tiere, korrigiert um die Verluste.

Die Ergebnisse zeigen, dass es keine signifikanten Unterschiede in der Legeleistung zwischen den Futtervarianten gab. Zwar haben die Tiere im Mittel numerisch bei der zweiten Futtervariante zwei bzw. sechs Eier je Durchschnittshenne mehr gelegt, signifikante Unterschiede in Bezug auf die Legeleistung konnten aber lediglich zwischen den Linien gezeigt werden. Die Tiere der Genetik LB hatten eine signifikant geringere Legeleistung als die LSL-Hennen.

Ein gleiches Bild zeigt sich auf für die Parameter Eimasse und Eigewicht. Auch hier war kein Unterschied in Bezug auf die Futterstrategie, sondern lediglich auf die Genetik abzusichern. Auch hier wiesen die LB-Hennen geringere Werte auf als die LSL-Hennen. In Bezug auf den Futterverbrauch konnte weder zwischen den Fütterungsvarianten noch zwischen den Linien Unterschiede festgestellt werden. In Bezug auf die Futterverwertung zeigten die LSL signifikant bessere Ergebnisse auf.

Eigewichtsklassen

Die Ergebnisse der durchschnittlichen Verteilung der Eigewichtsklassen (S, M, L und XL) gemittelt über 13 Legeabschnitte zeigen, dass es signifikanten Unterschiede zwischen den Futtervarianten gab (Tabelle 2). Durch die unterschiedliche Fütterung kam es zu einer Verschiebung der Eigewichtsklassen. So legten die Hennen bei Futtervariante zwei (Einsatz von Rapsschrot) signifikant mehr Eier in den Gewichtsklassen S und M, während die Tiere, die mit Futter eins (Einsatz von Sojaschrot) gefüttert wurden signifikant mehr Eier der Gewichtsklassen L und XL aufwiesen. Dieser Effekt war unabhängig von der Genetik zu beobachten.
Die bereits bekannten Unterschiede zwischen den LB und den LSL Tieren konnten bestätigt werden. Die LB-Hennen legten mehr M und weniger L Eier als die LSL Tiere.

 

Tabelle 2. Durchschnittliche Verteilung der Eigewichtsklassen

Wirtschaftlichkeit

In Bezug auf die Futterkosten zeigte sich das zu erwartende Bild. Die Variante zwei – also die mit Rapsschrot gefütterten Tiere – zeigten signifikant geringe Futterkosten je Durchschnittshenne auf. In Variante eins lagen die Futterkosten demnach bei 19,71 €/DH während sie in Variante zwei bei 19,25 €/DH lagen. Somit war das Futter zwei um 0,45 Euro je Tier günstiger. Ein Vergleich der Futterkosten zwischen den Genetiken zeigte entsprechend dem Futterverbrauch keinen Unterschied.

Es wurde eine Wirtschaftlichkeitsberechnung beider Futtervarianten für LB classic und LSL unter Berücksichtigung der Eigewichtsklassenverteilung durchgeführt. Dafür wurde die Weser-Ems-Notierung für den Monat Juni 2023 zugrunde gelegt. Die Beispielrechnung zeigte bei den LB-Hennen in Variante eins Einnahmen aus dem Eierverkauf von 44,73 € und in Variante zwei von 44,35 €.

Somit lagen die Einnahmen bei dieser Beispielrechnung für die Variante eins um 0,38 € höher. Bei den LSL lagen die Einnahmen aus dem Eierverkauf bei Futtervariante eins bei 46,94 € während sie bei Futtervariante zwei bei 47,00 € lagen. Hier waren die Einnahmen bei der Variante eins um 0,06 € geringer. Da die Futterkosten um 0,45 € geringer waren, konnte durch den Einsatz von Raps sowohl bei LB- (+0,07 €/DH) als auch bei LSL- (+ 0,83 €/DH) Tieren ein positiver Effekt auf die Wirtschaftlichkeit festgestellt werden.

Zusammenfassung

Die Ergebnisse auf dem VBZL Haus Düsse zeigen, dass die Fütterung mit einem höheren Anteil RES anstelle von SES eine Alternative in der Fütterung von Legehennen darstellen kann. In Bezug auf die Leistungsparameter konnten keine Unterschiede festgestellt werden. Ein Einfluss der Fütterung konnte lediglich in Bezug auf die Verteilung der Eigewichtsklassen festgestellt werden. Bei der Fütterung mit einem höheren Anteil Raps, bzw. einem geringeren Anteil Sojaschrot in der Ration, wiesen die Tiere tendenziell mehr Eier in den Gewichtsklassen S und M und weniger Eier in den Gewichtsklassen L und XL auf. Diese Umverteilung der Eigewichtsklassen kann sich auch auf die Einnahmen aus dem Eierverkauf auswirken. Die Futterkosten waren durch den Einsatz des Rapsschrotes geringer. So konnten in dem gegenwärtigen Versuch 0,45 Euro je durchschnittlich gehaltenem Tier an Futterkosten eingespart werden.

Fazit

  • Zur Senkung der Futterkosten in der Futterration ist Rapsextraktionsschrot anstelle von Sojaextraktionsschrot – je nach Marktlage – eine gute Alternative.
  • Vor allem für regionale Erzeuger mit Direktvermarktung stellt der Einsatz von heimischen Produkten in der Ration eine gute Vermarktungsstrategie dar.
  • Der Anteil größerer Eiern, die vor allem in der Direktvermarktung Anklang finden, kann jedoch insgesamt zurückgehen.
  • Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung in Bezug auf die Einnahmen aus dem Eierverkauf ist zu empfehlen.
    Ein angepasstes Mineralfutter mit entsprechender Aminosäureergänzung sollte den verminderten Eigewichten entgegenwirken.

 

Pia Niewind, Dr. Jochen Krieg, Josef Stegemann (Landwirtschaftskammer NRW)
Bild: Kathrin Asseburg

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