Fachgespräch Legehenne: Gute Stimmung in der Branche

19 September 2024
Deutschland
Fachgespräch Legehenne

Die Eierpreise sind auskömmlich, die Futterpreise wieder im „Normalbereich“. Die Herkunft Deutschland wird wichtiger, Betriebe steigen noch neu ein. Positive Vorzeichen also für das „Fachgespräch Legehenne“, das die LWK Niedersachsen jetzt in zweiter Auflage veranstaltete. Die Stimmung war gut.

Nach einem gelungenen Start vor gut zwei Jahren gab es jetzt eine Neuauflage des „Fachgesprächs Legehenne“. Das Konzept der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen besteht in einer Mischung aus Fachvorträgen und begleitender Ausstellung von Unternehmen und Organisationen der Branche.

Der Veranstaltungsort Haselünne im Landkreis Emsland ist gut gewählt. Von den rund 44 Mio. Legehennen in Deutschland steht etwa ein Drittel in niedersächsischen Ställen. Die beiden benachbarten Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim sind dabei eine Hochburg. Doch ein Blick auf die Autokennzeichen auf dem Parkplatz der Haselünner Stadthalle zeigte, dass auch Legehennenhalter aus Westfalen oder von der niedersächsischen Küste den weiteren Anfahrtsweg nicht gescheut hatten.

„5xD“ verspricht Wettbewerbsvorteil

Die Stimmung in der Branche darf aktuell sicher als positiv bezeichnet werden. Das war in Haselünne auch bei Gesprächen an den Ausstellungsständen oder mit Beraterinnen und Beratern spürbar. Die Eierpreise sind auskömmlich. Die mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs hochgeschnellten Futtermittelpreise sind wieder auf ein „Normalniveau“ zurückgependelt – wenn auch nicht ganz auf Vorkriegsstand. Die Verbrauchszahlen bei Eiern steigen noch leicht. Das kürzlich gestartete Herkunftskennzeichen „Gutes aus Deutscher Landwirtschaft“ („5xD“) verspricht einen Wettbewerbsvorteil für inländische Ware.

Die positive Zukunftsstimmung der Eierbranche hat dafür gesorgt, dass noch neue Ställe gebaut werden. Nicht nur bei der Hähnchenmast gibt es infolge der gestiegenen Nachfrage nach Tieren aus höheren Haltungsstufen Interesse an einem Neueinstieg, wie ein Offizialberater berichtete. Auch die Legehennenhaltung ist als zusätzlicher Betriebszweig eine Überlegung wert – sofern sich ein passender Standort finden lässt.

Henner Schönecke

Herausforderungen der Branche

Henner Schönecke, selbst Legehennenhalter vor den Toren Hamburgs und stellvertretender Vorsitzender des NGW – Landesverband der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft, benannte zum Auftakt in Haselünne die Arbeitsschwerpunkte seiner Branche, die es natürlich trotz guter Grundstimmung gibt. Sie sind:

  1. Herkunftskennzeichnung „5xD“
  2. Fangen und Verladen von Geflügel
  3. Antibiotika-Minimierungsstrategie
  4. Mehr KAT-Arbeit und -Anforderungen

 

Bei den weiteren Vorträgen der Haselünner Veranstaltung ging es um eine breite Palette aktueller Themen der Legehennenhaltung: Entwurmung, Tierwohlgerechte Haltungskonzepte, Nährstoffansatz Legehennen (Düngeverordnung), Auslaufgestaltung, mobile Schlachtung und Doppelnutzung Auslauf mit Agri-PV.

Wirtschaftlichkeit der PV-Anlagen genau prüfen

Bei letzterem dämpften die beiden LWK-Berater Helmut Wahl und Talke Heidkroß die großen Erwartungen, die sicher viele Legehennenhalter in eine Doppelnutzung ihrer Ausläufe mit Photovoltaik setzen. Laut EEG werden Einspeisevergütungen ab 400 kW installierter Leistung ausgesetzt, wenn der Spotmarktpreis für Strom negativ ist. Aktuell greift das ab einer Zeitdauer von drei aufeinander folgenden Stunden, ab 2027 bereits ab einer Dauer von einer Stunde. Solche Zeitspannen mit negativen Strompreisen gab es in den vergangenen Monaten häufiger, Prognosen sind sehr schwierig: „Das ist eine Blackbox“, sagte Helmut Wahl.

Unsicherheit gibt es auch bezüglich der Vergütung der Strommengen, für die es nicht die feste Einspeisevergütung gibt. Über 1.000 kW müssen Anlagenbetreiber an den Ausschreibungen der Bundesnetzagentur teilnehmen. Der durchschnittliche Zuschlagswert ist von März 2023 bis Juli 2024 von 7,03 Cent auf 5,05 Cent gesunken.

Wo es passt, könnte ein Direktliefervertrag mit einem Abnehmer vor Ort ohne Nutzung des öffentlichen Netzes eine Alternative sein. Helmut Wahl empfahl, die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage genauestens zu prüfen.

 

Christa Diekmann-Lenartz
Bild: Christa Diekmann-Lenartz

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