Wie ein digitaler Hofladen funktioniert

01 Mai 2023
Bio
digital

Moritz Armbrust, Gründer der Friedhold GmbH, nutzte das Fachforum Bruderhahn und Zweinutzungshuhn 2023, um seinen Online-Hofladen vorzustellen, den Nutzen für landwirtschaftliche Betriebe zu erklären und Praxis-Tipps zur Vermarktung zu geben.

Konzept des Online-Hofladens

Beim Friedhold Online-Hofladen handelt es sich um ein Shop-System, das speziell auf die Bedürfnisse von landwirtschaftlichen Betrieben zugeschnitten ist – die Bedürfnisse der Betriebe wurden durch Interviews auf verschiedenen Höfen ermittelt.

Normale Webshop-Lösungen sind in der Regel nicht geeignet, um landwirtschaftliche Erzeugnisse zu verkaufen, da die Systeme von unverderblichen Produkten ausgehen, die in großer Menge vorhanden sind. Beim Online-Hofladen ist das Ziel, nicht deutschlandweit zu versenden, sondern regional anzubieten. Zusätzlich war den Befragten der Vorverkauf von Fleisch wichtig, um Planungssicherheit zu erzielen. Dieser Vorverkauf beinhaltet variable Gewichte und variable Preise, da beides erst bei der Schlachtung feststeht.

Jeder Online-Hofladen ist unabhängig – Friedhold fungiert nicht als Plattform. Auch dieses Kriterium war den Befragten sehr wichtig, da die Direktvermarktung meistens genau deshalb begonnen wurde.

Arbeitserleichterung durch den Online-Hofladen

Die Bestellannahme kostet keine Zeit, da online bestellt wird und alle Daten von der Kundschaft eingegeben werden. Rechnungen und Lieferscheine werden (basierend auf den vorhandenen Daten) automatisiert erstellt und müssen nicht separat angefertigt werden. Auch die Kommunikation werde vereinfacht, da alle Daten in einer Datenbank enthalten sind so Armbrust. Zusätzlich erlaubt der Online-Hofladen Flexibilität durch Bandbreiten-Preise und senkt das Risiko durch „Chicken-Sharing“, also die Möglichkeit, beispielsweise ein Drittel Huhn vorzubestellen. Die grafische Ansicht des vorbestellten Prozentsatzes des Huhns regt Armbrust zufolge die Verkäufe an, da die Verknappung visualisiert wird.

Vermarktungstipps für die Praxis

  • Die Vermarktung von Einzelteilen funktioniert besser als die Ganztier-Vermarktung, da die Zielgruppe von Ganztieren erheblich kleiner ist als die von Einzelteilen. Das hängt damit zusammen, dass die Verarbeitung von Ganztieren mehr Zeit in Anspruch nimmt und die Kundschaft daher seltener kauft. Zusätzlich sind die Preise für Einzelteile höher als die für Ganztiere. Seiner Meinung nach ist die Kombination aus Ganztieren und Einzelteilen perfekt.
  • Armbrust zufolge ist es sinnvoll, soziale Medien als Werbeplattform zu nutzen. So könne digital und doch lokal geworben werden. Seiner Erfahrung nach ist bei der Kundschaft Story-Telling beliebt, also Videos, die die Besonderheiten von ÖTZ-Hühnern und dem eigenen Hof zeigen. Auf diese Weise werde Transparenz vermittelt, die der Kundschaft heutzutage sehr wichtig ist.

Kosten des Online-Hofladens

Die Friedhold GmbH bietet zwei Kostenmodelle an, die darauf aufbauen, erst nach erfolgreichem Verkauf Kosten zu verursachen. Das Standard-Paket (Friedhold Online-Hofladen und Verwaltungswerkzeuge) kostet 5 % vom Nettoumsatz und das Premiumpaket, das zusätzlich Unterstützung für soziale Netzwerke umfasst, 10 % vom Nettoumsatz. Das interessante dieses Preismodells ist, neben dem Umstand, dass Ausprobieren nicht vorab Kosten generiert, das Friedhold ein Eigeninteresse am wirtschaftlichen Erfolg der teilnehmenden Betriebe hat. Auch aus diesem Grund hat das Unternehmen die SupportYourFarmer-App programmiert, mit der sich regionale Höfe mit einer Postleitzahl finden lassen.

Magdalena Esterer
Bild: Pixabay

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