Vogelgrippe-Virus kann über die Luft in Geflügelställe gelangen

07 Oktober 2024
Klima/Lüftung
Vogelgrippe

Das Vogelgrippevirus kann über die Luft in Geflügelställe gelangen. Forscher der Universität Utrecht wiesen DNA von Wasservögeln in der Luftzufuhr von Geflügelställen nach. „Das Virus kann also möglicherweise über die Luftzufuhr in den Stall gelangen“, sagt der Forscher Alex Bossers. Das erklärt, warum Hühner in Geflügelställen an der Vogelgrippe erkranken, obwohl strenge Hygienemaßnahmen eine Ansteckung verhindern sollen.

Die Studie wurde kürzlich in der Zeitschrift Eurosurveillance veröffentlicht. Die innovative Messmethode kann auch für andere Krankheitserreger oder Tierarten verwendet werden.

Eine der Maßnahmen während einer Vogelgrippe-Epidemie besteht darin, dass die Geflügelhalter ihre Tiere im Stall halten müssen. Dadurch wird der direkte Kontakt mit wilden Wasservögeln, den Hauptüberträgern der Vogelgrippe, vermieden. Trotz dieser Maßnahmen gelingt es dem Virus immer noch, Geflügel zu infizieren. Da ein direkter Nachweis des sich ausbreitenden Virus schwierig ist, bleibt unklar, wie das Virus in die Ställe gelangen kann. Forscher der Veterinärmedizinischen Fakultät haben eine Erklärung für dieses Problem gefunden. Sie suchten nicht nach dem Vogelgrippevirus selbst, sondern nach genetischem Material von wilden Wasservögeln: den möglichen Überträgern der Vogelgrippe.

"Vogelgrippevirus haftet an winzigen Partikeln in Federn und Kot"

Wie sich herausstellte, können winzige Partikel, die von wildlebenden Wasservögeln stammen, wie Federn und Kot, über die Luftzufuhr in Geflügelställe gelangen. „Es ist möglich, dass diese winzigen Partikel mit dem Vogelgrippevirus kontaminiert sind. Über die Luft gelangen sie in den Stall und infizieren so das Geflügel“, sagt Professor Alex Bossers. „Mit einer neuen Technik konnten wir die Luftproben auf das Vorhandensein von DNA von Wildtieren wie Wasservögeln analysieren.“

Universitätsdozentin Myrna de Rooij ergänzt: „Da wir DNA von wilden Wasservögeln im Geflügelstall nachweisen konnten, ist es plausibel, dass das Vogelgrippevirus auch über diesen Weg der Luftzufuhr in den Stall gelangen könnte.“

DNA als Strichcode

Mit der neuen Technik nehmen die Forscher ein bestimmtes Stück DNA ins Visier, das als eine Art Barcode fungiert. Bossers: „Es ist ein Stück DNA, das in jeder Zelle zu finden ist, dessen Code aber für jede Art einzigartig ist.“ Auf diese Weise wussten die Forscher, dass die in den Luftproben enthaltene DNA von wildlebenden Wasservögeln und nicht von Hühnern aus dem Stall stammte.

De Rooij: „Mit dieser neuen Technik können wir testen, was die beste Strategie ist, um die Einschleppung von Krankheitserregern in Ställe zu verhindern.“ Weniger Ausbrüche in Ställen werden auch das Risiko der Übertragung der Vogelgrippe vom Tier auf den Menschen verringern. Darüber hinaus kann die innovative Messmethode auch für andere Krankheitserreger oder Tierarten eingesetzt werden.

Tom Schotman
Bild: Susan Rexwinkel

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