Die beiden Geflügelfarmen, die an einem Impfversuch zur Bekämpfung der hochpathogenen Vogelgrippe mitwirken, werden absichtlich geheim gehalten. Der erste Hinweis, dass die Geflügel Testfarmen in Flevoland und Overijssel liegen, hat sich in den Niederlanden allerdings schnell herumgesprochen. Die Forscher des niederländischen Tiergesundheitsdienstes appellieren an die Gesellschaft, den Pilotversuch trotzdem „im Windschatten“ stattfinden zu lassen.
Ein gewisses Maß an Transparenz sei aber allein deshalb erforderlich, weil der Versuch größtenteils mit Steuergeldern finanziert werde, schreibt die Plattform pluimveeweb.nl. Außerdem sei Transparenz unglaublich wichtig, schon allein um die Verbraucher hundertprozentig davon zu überzeugen, dass die Impfung von Geflügel sicher ist. Diese Offenheit sei auch gegeben. So wurden am vergangenen Montag Journalisten beim niederländischen Tiergesundheitsdienst (Royal GD), dem Forschungsunternehmen für Tiergesundheit, das an dem Versuch mitarbeitet, ausführlich informiert.
Wertschätzung für Betriebe
Eine Sprecherin des Royal GD drängte die Journalisten, sich nicht direkt auf die beiden Geflügelzüchter zu stürzen, die an dem Versuch teilnehmen. "Im Gegenteil, wir sollten diese Geflügelzüchter wertschätzen", sagte sie. "Sie haben angedeutet, dass sie nicht gleich darauf erpicht sind, Horden von Menschen auf ihren Höfen zu empfangen. Dabei spielen auch andere Motive wie mögliche Proteste eine Rolle."
Infektionen nur im Labor
In Bezug auf die Tiergesundheit gingen die Betriebe kein großes Risiko ein. Die anderen Küken oder Hühner auf den Höfen seien nicht gefährdet, erklärten die Forscher des Tiergesundheitsdienstes. Die Substanzen in den getesteten Impfstoffen seien nicht von Huhn zu Huhn übertragbar. Im Interesse der Forschung werde die Infektion von Geflügel mit der hochpathogenen Vogelgrippe in einer vollständig kontrollierten Umgebung im Labor der Universität Wageningen in Lelystad durchgeführt. "Dabei darf absolut nichts herauskommen", erklärt die Royal GD-Forscherin Marieke Augustijn. "Es handelt sich um mehrere Dutzend Küken, die nach dem 'Challenge Trial' im Interesse der Forschung getötet werden."
Die beiden Geflügelfarmen sind mit anderen, eher geschäftlichen Risiken konfrontiert. Zum Beispiel dürfen die Eier der Legehennen später auf keinen Fall in die "Kette" gelangen. Das liegt daran, dass die beiden Impfstoffe noch nicht offiziell zugelassen sind. Die Betriebe werden in der nächsten Zeit fast täglich von Forschern besucht. Marieke Augustijn: "Es hat einige Mühe gekostet, zwei geeignete Standorte zu finden, deshalb ist es besonders schön, dass es geklappt hat."
Geflügelzüchter wichtig
Um es mit den Worten von Professor Sjaak de Wit (Royal GD und Universität Utrecht) auszudrücken: "Ohne die Geflügelzüchter wäre es uns nie gelungen, diesen wichtigen Versuch zu starten."
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