Die Impfung von Geflügel gegen die Aviäre Influenza (HPAI) wird in den Vereinigten Staaten noch nicht praktiziert. Doch diese Idee scheint auf immer weniger Widerstand zu stoßen. Vor allem Putenhalter stehen der Idee einer Impfung ihrer Bestände gegen die Vogelgrippe offen gegenüber. auch in den Niederlanden mehren sich die Stimmen, die eine standardmäßige Impfung gegen die Vogelgrippe fordern.
USA: Impfung gegen Vogelgrippe kein Tabuthema mehr
In den Vereinigten Staaten ist der Widerstand gegen Impfprogramme gegen die Klassische Geflügelpest (Aviäre Influenza) traditionell recht hoch, denn die USA sind ein Exportland und viele Länder akzeptieren keine Geflügelimporte aus Regionen, in denen gegen die Vogelgrippe geimpft wurde. Doch die zahlreichen Ausbrüche der hochpathogenen Variante der Klassischen Geflügelpest, die im Jahr 2022 auch in den Vereinigten Staaten zu verzeichnen waren, machen auch hier das Umdenken erforderlich. Insbesondere in der Putenhaltung scheint der Widerstand gegen die Impfung zu schwinden. So zumindest wird die stellvertretende Beauftragte für Tiergesundheit in Kansas, Dr. Sara McReynolds, bei Wattpoulty.com zitiert. Das hänge damit zusammen, dass die Putenwirtschaft der USA insgesamt stärker von HPAI betroffen sei als die Masthähnchenindustrie, und zwar sowohl bei aktuellen als auch bei früheren Ausbrüchen.
„Einige Unternehmen in Europa fangen an, Impfungen mehr in Betracht zu ziehen“, erklärte McReynolds kürzlich auf einer Fachveranstaltung. „Das führt dazu, dass einige amerikanische Unternehmen in den Vereinigten Staaten die Impfung ebenfalls in Betracht ziehen. Und Erzeuger, die bereits eine Infektion mit der Vogelgrippe durchmachen mussten, erkennen die potenziellen Vorteile einer Impfung jedoch eher.“ Wenn es weiterhin jedes Jahr oder alle paar Jahre zu massiven Ausbrüchen käme, werde man sich wohl mit Impfungen befassen müssen, so McReynolds.
Niederlande: Standardmäßig gegen Vogelgrippe impfen!
Inzwischen mehren sich auch in anderen Ländern, beispielsweise auch in den Niederlanden, die Stimmen, die eine standardmäßige Impfung gegen Vogelgrippe fordern. So rät der technische Direktor des Pharmaunternehmens MSD Animal Health, Rik Koopman, nicht nur im Falle eines Ausbruchs zu impfen. Der Geflügeltierarzt geht davon aus, dass die Impfung gegen die Vogelgrippe in wenigen Jahren alltäglich sein wird. "Technisch ist es möglich. Nur ist es aufgrund der geltenden Vorschriften und Handelshemmnisse nicht erlaubt. Derzeit wird intensiv darüber diskutiert.” Und auch Geflügeltierarzt Sjaak de Wit vom Animal Health Service (GD) und der Universität Utrecht hofft, “dass wir in ein paar Jahren gegen die Vogelgrippe impfen werden”.
Ein wichtiges Argument für die Impfung ist nach Rik Koopman, dass einige Virustypen in seltenen Fällen vom Tier auf den Menschen übertragbar sind. Deshalb müsse die Ausbreitung des Virus weiter verhindert und ein reporduktionswert (R-Wert) undter 1 angestrebt werden. Koopman befürwortet ein einheitliches Impfprogramm gegen die Vogelgrippe in Kombination mit einer soliden Überwachung. Es käme darauf an, ein Virusprogramm zu erstellen, das dem jeweils aktuellen Viruasdruck gerecht wird.
MSD Animal Health spricht derzeit mit Vertretern des niederländischen Landwirtschaftsministeriums, der Europäischen Kommission und der OIE, um gemeinsam nach Lösungen zur besseren Beherrschbarkeit der Vogelgrippe zu suchen. In der MSD-Forschungsabteilung wird an der Verbesserung bestehender Impfstoffe und der Entwicklung neuer Impfstoffe geforscht.
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