Entwicklung eines Vogelgrippe-Impfstoffs dauert noch Jahre

08 September 2022
Impfung
Eric Hubers, stellvertretender Vorsitzender der europäischen Arbeitsgruppe Geflügel der Copa Cogeca

„Es wird noch mehrere Jahre dauern, bis ein Vogelgrippe-Impfstoff mit breitem Wirkspektrum zur Verfügung steht“, sagt Eric Hubers, stellvertretender Vorsitzender der europäischen Arbeitsgruppe Geflügel der Copa Cogeca, dem europäischen Dachverband der landwirtschaftlichen Organisationen und Genossenschaften. Doch nach seiner Ansicht löst ein solcher Impfstoff nicht alle Probleme der Vogelgrippe. Mehr Mittel zur Verhinderung sind erforderlich.

„Ich bin zuversichtlich, dass wir die Vogelgrippe durch eine Impfung besser unter Kontrolle bekommen können“, sagt Eric Hubers, stellvertretender Vorsitzender der europäischen Arbeitsgruppe Geflügel der Copa Cogeca, dem europäischen Dachverband der landwirtschaftlichen Organisationen und Genossenschaften. „Aber wir müssen auch nach anderen Lösungen suchen. Der Impfstoff gegen die Vogelgrippe wird nicht alle Probleme lösen." Zu den anderen Lösungen zählt Hubers, der im niederländischen Ysselsteyn eine Legehaltung betreibt, zum Beispiel die Luftbehandlung. Eric Hubers nahm am 5. und 6. September 2022 an verschiedenen Konsultationen in Brüssel teil – einer Sitzung der Arbeitsgruppe Geflügel und Eier der Copa-Cogeca und einer Konsultation der Expertengruppe CDG (Civil Dialog Group) für Geflügel und Eier der Europäischen Kommission. Dort war die Vogelgrippe eines der Themen.

Hindernisse für eine Impfung

Noch existieren Handelshemmnisse für geimpfte Tiere, weil diese nicht eindeutig von infizierten Tieren unterschieden werden können; für die Nutzung eines Impfstoffes ist eine Ausnahmegenehmigung erforderlich. Bei einer Reihe von Impfstoffen handelt es sich um Markerimpfstoffe, so dass bei einem positiven PCR-Test klar ist, ob es sich um eine Infektion oder um einen Impftiter handelt. 

Ein weiteres Hindernis für den Einsatz von Vogelgrippe-Impfstoffen ist, dass die derzeit verfügbaren Vakzine regelmäßig geimpft werden müssen. Das ist in der Praxis nur während der Aufzuchtphase möglich und erfordert ein sehr planvolles Vorgehen. Wiederholungsimpfungen während der Legeperiode sind aus Kosten- und Organisationsgründen schwer umzusetzen.

Es gibt Länder wie Mexiko, in denen in großem Umfang geimpft wird. „Mexiko produziert nur für den heimischen Markt, die Arbeit, die Hühner alle sechs Wochen zu impfen, ist dort billig und machbar. Hier wäre das unmöglich", erklärt Hubers.

Noch kein Impfstoff mit breitem Wirkspektrum

Mit einem Impfstoff lassen sich nicht alle Probleme lösen. Das Feldvirus passt sich ständig an; es mutiert. Daher werden Impfstoffe mit einem breiten Wirkspektrum benötigt. „Im Jahr 2013, zehn Jahre nach dem großen Ausbruch der Vogelgrippe im Jahr 2003, hatten wir die Hoffnung und Erwartung, dass es in zehn Jahren einen Impfstoff gegen die Klassische Geflügelpest geben würde. Das haben wir erreicht“. Eric Hubers ist deshalb guter Hoffnung, dass es in absehbarer Zeit einen Impfstoff mit breitem Wirkungsspektrum geben wird. In Anbetracht der globalen Probleme sei Eile geboten. Doch er mahnt seine Berufskollegen: „Lassen Sie sich nicht von Vogelgrippe-Impfstoffen blenden. Die Impfung ist ein Mittel, nicht die Lösung. Und das kostet immer noch eine Menge Zeit.“ Gemeinsam mit seinen Kollegen plädiert Hubers bereits für eine Änderung der Vorschriften für den Zeitpunkt, an dem eine Impfung in großem Maßstab möglich sein wird. "Die Vorschriften sind langsam, also müssen wir vorbereitet sein." 

Die Natur von den Hühnern fernhalten

Hubers ist im Übrigen davon überzeugt, dass die Ursache für die vielen Infektionen mit der Klassischen Geflügelpest nicht in einer mangelnden Biosicherheit liegt, sondern in der Luft und der Belüftung. In den letzten Jahren sei „viel Natur“ zu den Hühnern gebracht worden. Er appelliert an andere Legehennenhalter: „Schauen Sie sich Ihren Betrieb genau an und überlegen Sie, wie Vögel ferngehalten werden können. Auch wenn es viel zu tun gibt, zum Beispiel bei der Entmistung, Schuhe zu wechseln sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Als Geflügelzüchter weiß ich, dass es manchmal sehr schwierig ist. Es ist eine Utopie zu glauben, dass wir innerhalb von zwei Jahren das gesamte Geflügel in den Niederlanden gegen die Vogelgrippe impfen können, ziehen wir also alle Register.

 

Quelle: Monique van Loon

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