Ein zweiter Feldversuch in den Niederlanden bestätigt: Eine doppelte Impfung kann die Vogelgrippe-Übertragung in Geflügelbetrieben wirksam eindämmen.
In den Niederlanden wurde ein zweiter Feldversuch zur Impfung gegen die Vogelgrippe erfolgreich abgeschlossen. Laut der niederländischen Landwirtschaftsministerin Femke Wiersma zeigen die Ergebnisse, dass eine zweite Impfung die Übertragung des Virus erheblich reduziert. In der Impfgruppe habe der Reproduktionswert (R-Wert) unter 1 gelegen, was auf eine Eindämmung der Virusverbreitung hinweist.
Durchführung der Feldversuche
Die beiden Impfstudien wurden vom Wageningen Bioveterinary Research (WBVR) durchgeführt. Die erste Studie startete im September 2023 in zwei Legehennenbetrieben und sollte Klarheit über die Effektivität der Vektorimpfstoffe unter Praxisbedingungen bringen. Im Rahmen der zweiten Feldstudie fanden vier Übertragungsversuche in einer Hochsicherheitseinrichtung statt, um die Immunitätsdauer während der Legeperiode zu untersuchen.
Wissenschaftliche Studien bestätigen: Zweifache Impfung senkt Virusübertragung
Wie Wiersma in ihrem Schreiben an das niederländische Parlament erläutert, wurden Hühner in der zweiten Feldstudie gezielt mit dem Virus infiziert und die Übertragung innerhalb der Gruppe beobachtet. In der ungeimpften Kontrollgruppe breitete sich das Virus vollständig aus. Bei einmal geimpften Tieren waren die Sterblichkeit sowie die Virusausscheidung deutlich geringer, jedoch blieb der R-Wert über 1, sodass weiterhin eine Übertragung auf andere Tiere stattfand.
Entscheidend war die zweite Impfung: In dieser Gruppe wurde das Virus so stark eingedämmt, dass der R-Wert unter 1 sank, was eine effektive Kontrolle der Ausbreitung bedeutet.
Bedeutung einer einmaligen Impfung noch unklar
Die Forscher betonen, dass die Ergebnisse durch den Immunitätsgrad der Tiere beeinflusst worden sein könnten. Daher könne noch nicht abschließend beurteilt werden, ob eine einmalige Impfung ausreicht, um die langfristige Übertragung des Virus zu verhindern. Weitere Daten aus zwei noch laufenden Studien sind erforderlich, um dies zu klären. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dazu genutzt, ein Überwachungsprogramm und eine Impfstrategie für die Zukunft zu entwickeln.
Pilotprojekt zur Geflügelimpfung soll 2025 starten
Wiersma kündigte zudem ein Pilotprojekt zur Impfung in Legehennenbetrieben an. Dieses soll praktische Erfahrungen zur Durchführung der Impfung, zur Umsetzung eines Überwachungsprogramms gemäß EU-Verordnung sowie zu möglichen Handelsauswirkungen liefern. Der Verkauf der Eier aus diesen Betrieben wird innerhalb der Niederlande erfolgen. Ein zentrales Ziel ist es, Handelshemmnisse zu vermeiden, da viele Länder den Import von Eiern geimpfter Hühner bislang eingeschränkt haben.
Handelshemmnisse für geimpfte Geflügelprodukte weiterhin ein Problem?
In den letzten Monaten gab es intensive Verhandlungen, unter anderem mit dem Vereinigten Königreich und den USA. Laut Wiersma besteht die Hoffnung, dass diese Länder keine Importverbote für Produkte ungeimpfter Tiere mehr verhängen, sobald das Pilotprojekt startet.
Innerhalb der EU setzt sie sich ebenfalls für die Vermarktung von Geflügelprodukten aus geimpften Beständen ein. Die Ministerin betont, dass Transparenz bei diesem Thema von großer Bedeutung sei.
Wie geht es weiter? Die nächsten Schritte zur Vogelgrippe-Bekämpfung
Das Pilotprojekt zur Geflügelimpfung soll im Frühjahr 2025 beginnen. Basierend auf den ersten Ergebnissen wird über die Einführung einer flächendeckenden Impfung gegen das H5N1-Vogelgrippevirus entschieden. Ziel ist es, das Infektionsrisiko in niederländischen Geflügelbetrieben langfristig zu reduzieren. Die gewonnenen Daten aus den Feldstudien und dem Pilotprojekt werden genutzt, um eine optimale Impfstrategie zu entwickeln.
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