Impfversuch gegen die Vogelgrippe wird mit zwei Impfstoffen fortgesetzt

22 März 2023
Impfung
Vogelgrippe im Labor

Die niederländische Regierung wird mit zwei der drei getesteten Vogelgrippe-Impfstoffe fortfahren. Dies hat der niederländische Landwirtschaftsminister Piet Adema kürzlich der Abgeordnetenkammer unseres Nachbarlandes mitgeteilt. Zwei neue Impfstoffe gegen die hochpathogene Vogelgrippe haben sich als wirksam erwiesen.

Zwei neue Impfstoffe gegen die hochpathogene Vogelgrippe haben sich in einem ersten experimentellen Versuch unter kontrollierten Bedingungen, der von Wageningen Bioveterinary Research (WBVR) durchgeführt wurde, als wirksam erwiesen.

Dies ist das Ergebnis einer vom niederländischen Landwirtschaftsminister Piet Adema in Auftrag gegebenen Laborstudie. Die Impfstoffe hätten dem Geflügel im Labor nicht nur Schutz vor Krankheitssymptomen geboten, sondern auch die Ausbreitung des Vogelgrippevirus verhindert, schreibt Adema in einem Brief an die niederländische Abgeordnetenkammer.

Impfung von Eintagsküken

Bei den Impfstoffen, mit denen die Regierung fortfährt, handelt es sich um HVT-H5-Vektorimpfstoffe. Beide Impfstoffe sollen nach Angaben der Pharmaunternehmen in der Brüterei an Eintagsküken verabreicht werden, wie es zum Beispiel bei der Impfung gegen die Newcastle-Krankheit (NCD) bereits üblich ist.

Feldversuch in Geflügelbetrieben

„Den Laborversuchen soll jetzt die Forschung in der Praxis folgen. Zu diesem Zweck wird derzeit ein Feldversuch in einigen Geflügelbetrieben vorbereitet. Außerdem wird ein Pilotprojekt geplant, bei dem Geflügelbetriebe in den Niederlanden in größerem Umfang geimpft werden sollen. Unter Feldbedingungen kann die Wirksamkeit eines Impfstoffs möglicherweise anders sein als unter kontrollierten Bedingungen im Labor. In einem Geflügelstall herrscht zum Beispiel ein anderes Stallklima, die Tiere werden gegen mehr Krankheiten geimpft und es sind andere Keime vorhanden, die die Wirksamkeit eines Impfstoffs beeinflussen könnten“, schreibt Adema an die Abgeordneten.

Er sei froh, dasss es zwei Impfstoffe gebe, „die es uns ermöglichen, den Impfprozess gegen die Vogelgrippe fortzusetzen. Ich setze die Schritte im Impfprozess so schnell wie möglich um, möchte dies aber auch sorgfältig und verantwortungsbewusst tun, um die öffentliche Gesundheit, die Tiergesundheit und die Auswirkungen auf die Geflügelhalter und andere Interessengruppen zu schützen."

Perspektive

Er fährt fort: "Die Vogelgrippe-Situation mit einer ständigen Bedrohung durch Wildvögel erfordert ein intensiveres Vorgehen. Die Impfung bietet hierfür eine Perspektive für gehaltenes Geflügel. Dabei ist es wichtig, dass es genügend Unterstützung gibt: Damit die Impfung ein Erfolg wird, brauchen wir die aktive Mitarbeit aller - von anderen Mitgliedsstaaten in der Europäischen Union, von Geflügelhaltern und allen Marktbeteiligten."

Die beiden Vektorimpfstoffe sind auf dem europäischen Markt noch nicht zugelassen. Adema schreibt in seinem parlamentarischen Schreiben: "Die Impfung mit nicht zugelassenen Impfstoffen birgt verschiedene Risiken für die Gesundheit von Mensch und Tier, weil der Impfstoff dann nicht die üblichen Qualitäts-, Sicherheits- und Wirksamkeitstests bestanden hat. Meiner Meinung nach ist es unklug und unverantwortlich, Geflügel in den Niederlanden in großem Umfang mit nicht zugelassenen Impfstoffen zu impfen. Die europäische Zulassung von Impfstoffen liegt in der Verantwortung der Pharmaunternehmen. Alle Beteiligten sind sich der Bedeutung bewusst, und ich rechne mit einem sorgfältigen, aber schnellen Verfahren".

Vier Impfstoffe getestet

Bei der Wageninger Studie wurden drei moderne Impfstofftypen und ein älterer Impfstoff auf ihre Wirksamkeit bei Legehennen getestet. Die drei modernen Impfstoffe sind:

  • HVT-H5-Impfstoff von Ceva Sante Animale,
  • HVT-H5-Impfstoff von Boehringer Ingelheim Animal Health,
  • DNA-Impfstoff von Huvepharma.

Darüber hinaus wurde der Impfstoff Nobilis von Merck Sharp & Dome in die Studie einbezogen. Dabei handelt es sich um einen älteren Impfstofftyp und den einzigen Impfstoff, der derzeit in den Niederlanden zugelassen ist.

"Bei der Auswahl der Impfstoffe war es wichtig, dass wir zwischen Tieren unterscheiden können, die geimpft wurden, und Tieren, die Antikörper haben, weil sie eine Infektion durchgemacht haben. Bei den drei modernen Impfstoffen ist diese Unterscheidung möglich, sie entsprechen dem sogenannten DIVA-Prinzip", erklärt Nancy Beerens, Forschungsleiterin des Nationalen Referenzlabors für Geflügelpest.

Studienaufbau

Jeder Impfstoff wurde an 10 Legehennen verabreicht. Anschließend wurden fünf Hühner mit dem Vogelgrippevirus infiziert; diese wurden zusammen mit fünf nicht infizierten Hühnern in einem Stall untergebracht. Auf diese Weise wurde untersucht, ob sich das Virus von den infizierten Hühnern auf die nicht infizierten Tiere übertragen würde. Beide HVT-H5-Impfstoffe erwiesen sich bei der Kontrolle der Morbidität und Mortalität nach einer Infektion mit dem HPAI H5N1-Virus als zu 100 % wirksam. Für diese Impfstoffe lag die berechnete Reproduktionszahl (R-Wert) in der Studie bei 0. Bei den beiden anderen Impfstoffen war dies nicht der Fall. Hier wurde eine Erkrankung beobachtet.

Weiteres Vorgehen

"Unsere Studie zeigt, dass beide HVT-H5-Impfstoffe unter Laborbedingungen wirksam sind und sowohl vor Krankheitssymptomen als auch vor der Verbreitung des Virus schützen. Diese Impfstoffe entsprechen dem DIVA-Prinzip und sind auf dieser Grundlage gute Kandidaten für weitere Forschung in der Praxis", sagt Beerens. HVT-H5-Impfstoffe können im Ei oder an Eintagsküken in der Brüterei verabreicht werden.

In der Praxis funktionieren die Impfstoffe möglicherweise nicht so gut wie in Forschungseinrichtungen. "Es ist daher wichtig, zu untersuchen, ob die Impfstoffe unter Feldbedingungen gut funktionieren, wie lange sie schützen und ob eine Auffrischungsimpfung erforderlich ist. Das Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität gibt eine Feldstudie in Auftrag, die in diesem Sommer beginnen wird. Außerdem müssen die Impfstoffe noch in den Niederlanden und der Europäischen Union zugelassen werden. "Es sind noch einige Hürden zu überwinden, aber die Ergebnisse unserer Studie sind ein wichtiger erster Schritt in Richtung Impfung gegen das Vogelgrippevirus in der Geflügelzucht", so Beerens.

Geflügelnews, Guus Daamen
Bild: Wageningen UR Livestock Research

Reagieren

Geflügelnews lädt Sie ein, auf Artikel zu reagieren und schätzt Reaktionen mit Inhalt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, beleidigende oder kommerziell motivierte Reaktionen ohne Angabe von Gründen zu entfernen.

Marieluise Staak - vor 1 Jahr
Ich bin Rassegeflügelzüchter. Ich finde es gut wenn auch der kleine Rassegeflügelzüchter davon proffetiert. Es ist wichtig das wir unsere Zuchttiere auch schützen. Denn das einsperren und töten in den großen Ställen ist nicht gut.