Die Vogelgrippe hat bisher nur wenige Regionen der Erde verschont - nun wurde sie bei Vögeln auf einer Insel im Südpolarmeer nachgewiesen. Meeresbiologen befürchten ein Massensterben bei den Brutvögeln dort, darunter viele seltene Arten.
Bisher galten die Antarktis, Australien und Ozeanien noch als vogelgrippe-frei. Nun aber gebe es bei Vögeln auf der kleinen Insel Bird Island im Südpolarmeer erste Fälle. Das teilte laut NTV Deutschland die Polarforschungsorganisation British Antarctic Survey mit.
Antarktis Brutgebiet vieler Wildvogel-Arten
"Die Vogelgrippe könnte in der Antarktis eine Umweltkatastrophe ersten Grades auslösen", sagte der Meeresbiologe Ralf Sonntag von der Umweltschutzorganisation Pro Wildlife zu den Nachweisen. Bis zu 100 Millionen Seevögel haben demnach dort ihre Brutgebiete, fünf Pinguin-Arten wie Kaiser- und Adelie-Pinguine kämen nur dort vor. Zudem lebten in der Region Robbenarten wie Weddellrobbe und Seeleopard.
Vermutlich haben von ihrer Wanderung nach Südamerika zurückkehrende Vögel das Virus nach Bird Island eingeschleppt. Südamerika ist derzeit stark betroffen von der Vogelgrippe.
Für Pinguin-Population wäre Vogelgrippe katastrophal
Timm Harder, Virologe am Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald, stuft Vogelarten, die bisher nie in Kontakt mit der Vogelgrippe waren, als besonders gefährdet ein. NTV Deutschland zitiert ihn: „Wir wissen, dass einige Pinguin-Arten für das Virus empfänglich sind", sagte er. "Wenn die Viren von Südamerika aus in die großen antarktischen Pinguin-Populationen einbrechen würden, muss man mit schlimmen Folgen rechnen."
Harder geht davon aus, dass auch Australien und Ozeanien nicht von der Vogelgrippe verschont bleiben werden. "Das ist nur eine Frage der Zeit."
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