Nachdem in Brasilien am 15. Mai 2023 bei drei Wildvögeln erstmals die hochpathogene Vogelgrippe H5N1 nachgewiesen wurde, hat das Land für 180 Tage den Ausnahmezustand ausgerufen. Damit soll die Ausbreitung der Vogelgrippe von Wildvögeln auf Geflügelfarmen verhindert werden.
Vogelgrippe in Brasilien – Ausnahmezustand verhängt
Letzte Woche wurde in Brasilien bei zwei Trauerseeschwalben und einer Küstenseeschwalbe die Vogelgrippe festgestellt – der erste Vogelgrippefall in Brasilien überhaupt. Nach der Diagnose richtete das brasilianische Landwirtschaftsministerium ein Krisenzentrum ein, um die landesweiten Maßnahmen zu koordinieren.
Brasilien ist der weltweit größte Exporteur von Geflügelfleisch und will einen großflächigen Ausbruch in Geflügelfarmen um jeden Preis verhindern. Die brasilianischen Behörden fanden bisher eine Handvoll infizierter Vögel, und zwar in Rio de Janeiro und Espírito Santo. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden im letztgenannten Bundesstaat auch 33 Personen getestet, die verdächtige Symptome aufwiesen. Den Testergebnissen zufolge waren sie nicht mit H5N1 infiziert.
Impfung in Erwägung ziehen
Die Vogelgrippe hat weltweit zum Tod von Hunderten Millionen Vögeln geführt, und das Virus tauchte auch in vielen Geflügelfarmen auf allen Kontinenten auf. Darüber hinaus sind auch andere Tierarten gefährdet. So haben sich beispielsweise Katzen, Füchse und andere Säugetiere mit H5N1 infiziert. Die Leiterin der Weltorganisation für Tiergesundheit, Monique Éloit, rief die Länder kürzlich dazu auf, die Impfung von Geflügel zu erwägen. Dies sollte die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Pandemie verringern.
Éloit sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Impfung von Vögeln könne die Keulung infizierter Tiere ergänzen. Viele Länder scheinen davon noch nicht sehr begeistert zu sein. Eine Umfrage der internationalen Organisation ergab, dass lediglich ein Viertel der Mitgliedsstaaten offen für die Einfuhr von Fleischprodukten von geimpftem Geflügel ist.
Infizierte Zugvögel
Weil die Vogelgrippe hauptsächlich durch infizierte Zugvögel verbreitet wird, ist eine Impfung nach Auffassung von Monique Éloit besonders für Geflügel in Freilandhaltung sinnvoll, wie z. B. Enten.
In Europa wird die Impfung gegen die Vogelgrippe derzeit in mehreren Ländern erforscht, unter anderem in den Niederlanden und Frankreich. Dabei ist es wichtig, dass sich das Geflügel trotz Impfung nicht zusätzlich mit dem hochpathogenen Feldvirus infiziert. Das könnte sich unbemerkt ausbreiten. Wenn die Ergebnisse gut sind, erwägt Frankreich, in diesem Jahr auch Stopfleberenten und -gänse zu impfen.
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