Insektenzucht: Spannende Erstinformationen aus der Schweiz

07 Juni 2023
Futter
Schwarze Soldatenfliege

Das Thema Insektenzucht stößt hierzulande auf viel Interesse. Große Unternehmen der Agrarbranche bieten bereits komplette Konzepte für die Mast im landwirtschaftlichen Betrieb an. Viele Infos für Interessierte bietet eine neue Broschüre.

Viele Tierhalterinnen und Tierhalter in Deutschland sind derzeit sehr offen für neue Betriebszweige, um ihre Landwirtschaft zukunftsfähig machen zu können. Auch das Thema Insektenzucht taucht dabei des Öfteren auf.
Hierbei geht es in erster Linie um die Schwarze Soldatenfliege. Deren Larven sind sehr eiweißreich und können als Alternative etwa zu Soja im Geflügelfutter eingesetzt werden. Diskutiert wird dies auch vor dem Hintergrund, dass die großen Importmengen an Soja vielfach kritisch gesehen werden.

Kreislaufwirtschaft

Die Schwarze Soldatenfliege ist auch Thema in der Schweizer Landwirtschaft. Die Schweiz importiert ebenfalls über 80 % des Rohproteins für Futtermittel in der Landwirtschaft bzw. Aquakultur. Als mögliche Strategie zur Deckung der Proteinversorgung wird dort die Entwicklung von Futtermitteln auf Insektenbasis gesehen. Nach Information des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau (FiBL) Schweiz könnten knapp 60 % der gesamten Lebensmittelabfälle im Land für die Verfütterung an Nutztiere, zu denen auch die Futterinsekten gezählt werden, genutzt werden. Durch die Verfütterung an Insekten ließen sich verschwendete Lebensmittel dem Gesamtkreislauf wieder zuführen.

Aus diesen Überlegungen heraus hat das FiBL kürzlich eine umfangreiche Broschüre zur Zucht und Mast der Schwarzen Soldatenfliege herausgegeben. Sie kann kostenlos von der Homepage des FiBL heruntergeladen werden.

Insektenfütterung in Deutschland

In Deutschland wird dieser neue Bereich der Tierproduktion aktuell etwas anders aufgestellt als in der Schweiz. Hierzulande sind große Unternehmen der Branche eingestiegen. Sie übernehmen zum Beispiel mit Partnern die Zucht und liefern Junglarven für die Mast im landwirtschaftlichen Betrieb sowie das nötige Equipment für die Mast. Die neue FiBL-Broschüre ist dennoch spannend: Sie liefert für Interessierte grundlegende Erstinformationen zur Biologie, zur Fütterung und Haltung der neuen „Tierart“ in der Landwirtschaft.

Christa Diekmann-Lenartz
Bild: Adobe_Artur Golbert

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