Positiver ökologischer Fußabdruck durch insektenbasierte Ernährung

19 Januar 2023
Nährstoffe
Soldatenfliege

Auf der EuroTier 2022 präsentierte Michel van Spankeren, Business Development Manager des niederländischen Unternehmens Protix, wie eine insektenbasierte Ernährung (mit der Schwarzen Soldatenfliege) zu einem positiven ökologischen Fußabdruck von landwirtschaftlichen Unternehmen beitragen kann und er stellte hierzu eine Lebenszyklusanalyse vor, die das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) 2022 erstellte.

 

Schwarze Soldatenfliege als Kompostiermaschine

Das niederländische Unternehmen Protix ist auf Insekteninhaltsstoffe für Futter- und Lebensmittel spezialisiert. Als Basis der Futtermittel nutzt Protix die schwarze Soldatenfliege, weil sie wegen ihres kurzen Lebenszyklus‘ nachhaltig ist, positive Aspekte für die Gesundheit bietet und einen guten Geschmack aufweist. Protix füttert die Insekten nach eigenen Angaben mit einer Mischung aus Getreide-, Obst- und Gemüseresten aus regionalen Quellen.

Weil Geflügel Insektenfresser sind, wurde verarbeitetes tierisches Protein aus Insekten im Oktober 2021 in der EU zur Fütterung von Geflügel zugelassen. Die ausgewachsene Soldatenfliege frisst nicht – die Larven müssen daher organische Abfälle sehr schnell verarbeiten und die Nährstoffe speichern. Protix gibt an, dass auf einer Fläche von nur 20 m² in 14 Tagen eine Tonne Insekten gezüchtet werden können.

DIL führte Lebenszyklusanalyse durch

Das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) untersuchte die Ökobilanz der vier insektenbasierten Produkte von Protix: PureeX, ProteinX, Flytilizer, LipidX, die sich an Lebensmittel-, Futtermittel- und Düngemittelhersteller richten. Das Institut verglich den CO2-Fußabdruck, den Flächenbedarf und den Wasserverbrauch der Insektenproteine mit den Klimaauswirkungen von Sojamehl, Fischmehl, Sojaöl, Palmöl, Kokosnussöl und weiteren Proteinquellen. Das Ergebnis: Die Klimaauswirkungen aller untersuchten Insektenproteine waren deutlich geringer als die konventionellen Alternativen. Die vom DIL erstellte Ökobilanz bezog sich allerdings nicht allgemein auf die Herstellung von Insektenproteinen, sondern beleuchtete speziell die Produktion von Protix, die nach Angaben von Michel van Spankeren aufgrund der Größenordnung der Herstellung (industrieller Maßstab) und durch den Einsatz von Sonnen- sowie Windenergie besonders ressourcenschonend darstellt.

ProteinX als Ersatz für Soja

Van Spankeren zeigte auf, dass beispielsweise eine Zugabe von 5 % ProteinX in sojamehlfreies Geflügelfutter die Futteraufnahme und Schlachtleistung auf das Niveau von Standardfutter mit Sojamehl hebt, dabei aber den CO2-Fußabdruck um 34 % senkt. Auf die Frage aus dem Publikum, wie ein Kostenvergleich von Insekten-Protein zu Soja ausfalle, antwortet van Spankeren nicht.

 

Magdalena Esterer
Bild: Geflügelnews

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