Sebastian Seelig von Wendland Geflügel berichtete auf dem Online-Fachforum für Zweinutzungshühner 2024 von den Ergebnissen seiner 225er-Praxis-Gruppe ÖTZ Caramel.
Bei den ÖTZ Caramel handelt es sich um ein modernes Huhn aus alter Rasse. Die Gebrauchskreuzung ÖTZ Caramel (Lachshähne x ÖTZ White Rock 2021) ist eine Gemeinschaftsproduktion von Wendland Geflügel, die die Erhaltungszucht des Lachshahnes betreiben, mit der ÖTZ, die die ÖTZ White Rock beisteuert.
Deutliche Empfehlung für Hafer-Fütterung
Die Anpaarung 2022 begann mit der Brut im eigenen Brutschrank und dem Schlupf Anfang Oktober 2022. Die gemeinsame Aufzucht von Hennen und Hähnen wurde bis zur 13. Lebenswoche in einem improvisierten Junghennenstall durchgeführt; ab Lebenswoche 10 durfte das Geflügel in den Grünauslauf. Die Tiere durchliefen ein Legehennen-Impfprogramm und eine hennenorientierte Fütterung, die 5 % Quetsch-Hafer umfasste – für die Hafer-Fütterung spricht Seelig eine deutliche Empfehlung aus. Bis zur 18. Lebenswoche fraß jede Junghenne 12,1 kg Futter, die Hahnenleistung belief sich auf etwa 2,8 kg Lebendgewicht, was einem Schlachtgewicht von 1,8 kg entspricht. Zur 18. Lebenswoche zogen die Hennen in einen Legehennenmobilstall um.
Seelig nutzte ab Lebenswoche 12 Junghennenfutter 2 und nennt diese Phase „Fressen lernen“, da er die Tiere von Anfang an 100 % Bio-Futter gewöhnen will. Der Rohproteingehalt seiner Futtermischung ist abgesenkt, der Rohfaser-Anteil mit 6,65 % relativ hoch und der Methionin-Gehalt verbleibt unter den üblichen Empfehlungen.
Legespitze in der 30. Woche
Der Legebeginn fand in der 20 Lebenswoche statt, zwei Wochen später hatten die Hühner die Legereife erreicht. Besonders zufrieden war Seeliger mit der Legespitze von 94 %, die in der 30. Lebenswoche eintrat – 54 Tage wurde eine Legeleistung von über 90 % gehalten. 94 % der 267 Eier, die pro Anfangshenne gelegt wurden, waren verkaufsfähig. Durchschnittlich fraßen die Hennen 147 g Futter pro Tag und produzierten etwa 16,6 kg Eimasse. Die Vitalität beschrieb Seeliger mit 97 %, die Nestgängigkeit mit 99,6 % und die Gluckigkeit mit unter 5 % – gluckende Tiere wurden in einen Gluckenstall separiert.
Das Futter: Weniger ist mehr!
Bei der Rationsberechnung des Legehennenfutters I arbeitet Seeliger mit wenig Protein, weniger Energie und viel Faser. Zusätzlich bekommen die Tiere Muschelgrit ad libitum im Stall und Grünauslauf auf einer extensive Wiese. Durch die eigene Mischtechnik (Futterquetsche und Diagonalmischer) kann Seeliger flexibel auf die Bedürfnisse der Tiere eingehen und erreicht variable und zielgenaue Futterrationen. So erreicht der Betrieb eine tiergerechte Fütterung ohne (faule) Kompromisse.
Gute handwerkliche Hühnerhaltung
Seeliger berichtet von der „Servicezeit“ die einmal am Tag etwa drei bis vier Stunden vor Tagesende durchgeführt wird. Zuerst werden Futterreste eingesammelt, abgeschätzt und angefeuchtet. Dann wird 2/3 des Futters in Längströge, 1/3 in Silos verteilt. Während die Hühner fressen, können die Eier eingesammelt und 10 % Streufutter (Weizen und 10 g Austernkalk) in der Einstreu verteilt werden. So gehen die Hühner satt in die Nacht.
Während der Servicezeit findet intensive Tierbeobachtung (möglichst von einer Person) statt, um Abweichungen von der Norm sofort zu erkennen und zu beheben. Als Norm sieht Seeliger das gesunde, fröhliche Huhn und jede Abweichung hat seiner Meinung nach eine Ursache, die das Huhn durch die beschränkte Haltungsumwelt nicht selbst beheben kann.
Das Huhn will in die Welt. Will die Welt das Huhn?
Seeliger kommt zu dem Schluss, dass die ÖTZ Caramel „was können“ sowie robust und leistungsfähig sind. Die Entwicklung und Erprobung ist abgeschlossen. Seeliger wendet sich zum Abschluss seines Vortrages an interessierte Betriebe. Die aktuell 50 Elterntierhennen können maximal 250 Bruteier pro Satz liefern. Eine neue Elterntierherde 2024 /2025 entsteht ab April 2024. Welche Größe wird gebraucht? Seeliger erbittet Rückmeldung an info@wendland-geflügel.de
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