Der Ruf nach Quoten für Geflügelprodukte aus der Ukraine wird lauter

Die AVEC hat den EU-Kommissar Wojciechowski kontaktiert und ihn gebeten, so schnell wie möglich wieder Kontingente für Geflügelfleischimporte aus der Ukraine einzuführen.

Anstieg um 242 Prozent

Am vergangenen Dienstag (6. Juni) wurde die Liberalisierung des Handels mit der Ukraine um ein Jahr verlängert. Der Verband der Geflügelverarbeiter und des Geflügelhandels in den EU-Ländern (AVEC) nutzte diesen Tag, um den EU-Kommissar Wojciechowski auf ein großes Problem aufmerksam zu machen, das durch diese Liberalisierung für den Sektor entstanden ist: Tatsächlich hat Europa seit Juni 2022 (dem Beginn der Liberalisierung) bis heute nicht weniger als 218.000 Tonnen Geflügelfleisch aus der Ukraine erhalten. Das vor der Liberalisierung geltende EU-Kontingent beschränkte die Einfuhren aus der Ukraine auf 90.000 Tonnen. Das bedeutet einen Anstieg der Geflügelfleischeinfuhren um 242 Prozent innerhalb von 12 Monaten im Vergleich zur ursprünglichen Quote.

Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Preise in der EU und setzte den gesamten europäischen Geflügelfleischmarkt unter Druck. Trotz des hohen Drucks hielten sich die Preise für Hähnchenfleisch nach Angaben der AVEC recht gut, was nach ihrer Ansicht zum Teil auf die weltweiten Ausbrüche der Vogelgrippe zurückzuführen ist.

Überleben bedroht

Gert-Jan Oplaat, Vorsitzender der AVEC, forderte während der Konsultationen die Aktivierung der Schutzklausel, um so schnell wie möglich wieder Kontingente für Geflügelfleischimporte einzuführen. Diese Forderung wird auch von Seiten einiger Mitgliedsstaaten und nationalen Organisationen unterstützt.

Oplaat kommentierte: "Wir verstehen zwar die Notwendigkeit, die Ukraine kollektiv zu unterstützen, aber es ist nicht fair, dass unsere Branche einen so hohen Preis zahlen muss, um der Ukraine individuell zu helfen. Wenn in Zukunft keine Maßnahmen ergriffen werden, steht das Überleben unseres Sektors auf dem Spiel".