Tränkwasserhygiene mit Ozon

31 Mai 2023
Wasser
Masthähnchen Tränkelinie

In einer Veranstaltung des Netzwerks Fokus Tierwohl zum Thema Tränkehygiene in der Geflügelhaltung stellte Clemens Haskamp, Geschäftsführer der O3 Tech GmbH (www.o3-tech.de) die Anwendung von Ozon zur Tränkewasserbehandlung vor. Sein Unternehmen beschäftigt sich mit dem Thema Ozon und vertreibt Geräte und Konzepte dazu.

Was ist Ozon?

Ozon oder aktiver Sauerstoff ist die 3-atomige Form von Sauerstoff (chemisch O3), der als 2-atomige Form (chemisch O2) Bestandteil der Raumluft ist. Das sehr starke Oxidationsmittel lässt sich durch Elektrolyse gewinnen, was beispielsweise bei Gewittern stattfindet – Clemens Haskamp weist auf den sauberen Geruch nach Gewittern hin. Das gasförmige Ozon gilt als zweitstärkstes Desinfektionsmittel, ist nicht druckstabil (maximal 10 bar) und zerfällt nach wenigen Minuten von selbst, ohne Rückstände zu hinterlassen.

Wie funktioniert Ozon?

Bakterien, Viren und Gerüche werden vom hochreaktiven Ozon zerstört, das durch diese Reaktion auf reinen Sauerstoff reduziert wird. Die Anwendung von Ozon ist verhältnismäßig sicher, da schon geringe Konzentrationen als unangenehmer Geruch wahrgenommen werden. In der Tränkwasserbehandlung lässt es sich einsetzen, um den Biofilm zu entfernen und die Leitungen zu desinfizieren – so werden Keime reduziert oder entfernt. Sollte die Anlage zu stark arbeiten und Restozon verbleiben (überschüssiges Ozon, das nicht zur Desinfektion benötigt wurde), ist das sofort wahrnehmbar.

Anwendung in der Landwirtschaft

Ein Umgebungsluft-Reaktor erzeugt Ozon, das in der Raumluft Haskamp zufolge nach etwa 20 Minuten zerfallen würde. Wird es dem Tränkesystem zugeführt, bleibt das Gas stabil, weil es sich um ein geschlossenes System handelt. Ein permanente Ozon-Beigabe im Tränkewasser verhindere effektiv eine Rückverkeimung durch die Nippel und schone die Umwelt im Gegensatz zu Chemie-Zugaben.

Clemens Haskamp berichtet, dass die Anlage, die in der Landwirtschaft eingesetzt wird, 3 g Ozon pro Stunde abgebe, was ausreichend sei. Seine Kundschaft setze die Ozon-Anlage ab dem 16. Masttag ein und stoppe die Zugabe nur, um Impfungen durchzuführen; die Betriebe verzichten auf eine Leitungsreinigung während der Serviceperiode. Während der Impfung produziert die Anlage weiter Ozon, das nach der Impfung zur Verfügung steht.

Die Anlage lasse sich gut in bestehende Systeme integrieren. Es kommt gelegentlich zu Leckagen, allerdings nicht, weil die Leitungen vom Ozon beschädigt wurden, sondern weil Haarrisse mit einem Biofilm verstopft gewesen waren, den das Ozon entfernte. Selbstredend kann Ozon nicht zaubern und eine schlechte Wasserqualität bleibt eine schlechte Wasserqualität. Laut Aussage von Clemens Haskamp ist die permanente Oxidation im Wasser auch für Bio-Betriebe zugelassen.

Magdalena Esterer
Bild: Cordula Möbius

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