In Rahmen einer Veranstaltung des Netzwerks Fokus Tierwohl wies Dr. Julia Handel vom Geflügelgesundheitsdienst Fellbach der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg auf Faktoren hin, die bei Trinkwasser-Impfungen eine Rolle spielen.
Was ist bei Trinkwasser-Impfungen zu beachten?
Vorbereitung der Impfung
Dr. Handel betont, dass vor und nach jeder Behandlung die Leitungen gereinigt werden müssen. Um diese Reinigung zu vereinfachen, sollte das Tränkwassersystem intakt sein sowie Spülmöglichkeiten und bestenfalls Ring-Zirkulationsleitungen sowie extra Arzneimittelleitungen aufweisen. Bei Antibiotika-Gaben beginnt die Wartezeit übrigens erst nach der Reinigung.
Sind die Tränkleitungen sauber (also frei von Zusätzen und Medikamenten), sollten nur gesunde Tiere mit ebenso sauberen Geräten und Materialien geimpft werden.
Wasserhygiene und Impferfolg
Verbleibt in den Leitungen ein Biofilm, können sich dort resistente Keime bilden – gegen diese Keime sind viele Antibiotika unwirksam. Und auch wenn sich dort (noch) keine resistenten Keime entwickelt haben, können dort Antibiotika verbleiben, die einen positiven Rückstandsbefund im Lebensmittel bewirken. Unter dem Fokus Antibiotikarückstände hat sich Chlordioxid zur Tränkwasserdesinfektion bewährt. Es ermöglicht eine Inaktivierung von Tetracyclin und Amoxicillin zu 99 bis 100 % ermöglicht. Zusätzlich löst es den Schleim und tötet den Biofilm ab.
Teilweise wird die Wirksamkeit von Medikamenten durch belastetes Tränkwasser herabgesetzt und Restchlor im Tränksystem kann die Wirkung von Impfstoffen außer Kraft setzen. Die Leitungsreinigung ist auch deshalb wichtig, weil durch Wirkstoffe, Zusatzstoffe und Impfstoffe ein Nährstoffeintrag in das Tränksystem stattfindet, der als Nährboden für Mikroorgansimen fungiert.
Leitfaden des BMEL
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat unter dem Titel „Orale Anwendung von Tierarzneimitteln im Nutztierbereich über das Futter oder das Wasser“ einen Leitfaden erstellt in welchem unter anderem darauf hingewiesen wird, dass sowohl die chemisch-physikalischen Eigenschaften (wie Wasserhärte, pH-Wert, Eisen-, Calciumgehalt) als auch Interaktionen mit zugesetzten Desinfektionsmitteln oder über das Wasser zu applizierende Futtermittelzusatzstoffe berücksichtigt werden müssen.
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