Tränkehygiene beginnt beim Stallbau

30 Mai 2023
Wasser
Henne und Tränke

In der Geflügelhaltung kann fehlende Tränkehygiene verheerende Folgen haben. Dr. Julia Handel von der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg erläuterte in einer Veranstaltung des Netzwerks Fokus Tierwohl, was bei der Leitungskonzeption und der mechanischen Reinigung zu beachten ist.

Das Leitungssystem

Um die Leitungen gut spülen zu können und um viele Keimherde von vornherein zu verhindern, muss für eine dauerhaft gute Tränkehygiene das Leitungssystem geprüft werden. Totleitungen müssen so schnell wie möglich entfernt und selten genutzte Leitungen (beispielsweise für die Sprühkühlung) sollten zeitweise abgekoppelt werden. Leitungen sollten nie länger als unbedingt nötig sein, da sich das Wasser sonst stärker erhitzt und die Verkeimung zunimmt. Bei Mobilställen sind lange Leitungen kaum zu vermeiden: Hier hilft bei Sommerhitze nur eine Kühlung des Wassers beispielsweise durch Spülung oder durch Eiswürfel.  

Um der Algenproblematik, die durch Wärme und Sonne verursacht wird, entgegenzuwirken, ist Sonnenschutz eine wirksame Lösung. Algen verursachen Verstopfungen und begünstigen Verkeimungen. Filter und Wassertanks veralgen deutlich weniger, wenn sie vor Licht geschützt werden. Sonnenschutzplanen oder Tanks mit Algen/UV-Schutz in schwarz helfen gegen die Algen.

Bei der Konzeption von Leitungssystemen können Ring-Zirkulationsleitungen, spezielle Arzneimittelleitungen und Spülmöglichkeiten eingeplant werden, die die zukünftige Wartung vereinfachen.

Leitungswartung und Pflege

Auch das beste Leitungssystem muss regelmäßig gewartet werden. Für Spalten in der Leitung muss eine geeignete Reinigung gefunden werden, beispielsweise mit Ultraschall.

Steigrohre müssen mit der Bürste gereinigt und können in der Serviceperiode gewechselt werden. Manche Komponenten lassen sich nur schlecht oder gar nicht reinigen – hier bieten sich Wechselsätze an. Zu diesen Komponenten zählen die Filter und die Membran des Druckminderers, bei der Desinfektionsmittel gar nicht ankommen. Auch Vorlaufbehälter und Dosierungseinrichtungen müssen regelmäßig kontrolliert werden.
Die Serviceperiode sollte immer zur Grundreinigung und Desinfektion genutzt werden sowie zum Auflösen des Biofilms.

Stetige Kontrolle

Bereits bei der Einstallung muss mit regelmäßigen Tränkwasser-Kontrollen und Desinfektionsmaßnahmen begonnen werden, da in den Leitungen eine schnelle Verkeimung stattfindet. Offene Wasserflächen und Pfützen sind unter allen Umständen zu verhindern, da hier eine hohe Infektionsgefahr mit Viren, Keimen und Parasiten besteht.

Magdalena Esterer
Bild: Adobe Stock / tawatchai1990

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