"Wenn man sich mehr Zeit für das Fangen von Masthähnchen nimmt oder mehr Fänger einsetzt, verringert sich der Prozentsatz der Fangverletzungen und der Tierschutz wird verbessert", sagt der niederländische Fachmann Dick Schieven im Zuge der Diskussion, die in den Niederlanden aktuell um das Fangen von Geflügel geführt wird. Er ist der Meinung, dass Geflügelzüchter, Fangbetriebe und Schlachthöfe in nächster Zeit daran arbeiten sollten.
Dass der Faktor Zeit den Prozentsatz der Fangverletzungen beeinflusst, ist laut NVP-Vorstandsmitglied Dick Schieven (NVP = Nederlandse Vakbond Pluimveehouders = Niederländischer Verband der Geflügelzüchter) eine der wichtigsten Schlussfolgerungen aus einem Forschungsprojekt des Wageningen Livestock Research über Verletzungen bei Masthähnchen, dessen Ergebnisse im Juli veröffentlicht wurden. Die Untersuchung ergab auch, dass es während des Transports von Masthähnchen und im Schlachthof zu Verletzungen kommen kann, die als Fangverletzungen einzustufen sind. Was Schieven stört, ist, dass die Geflügelhalter für Fangverletzungen verantwortlich gemacht werden, obwohl diese Tätigkeiten von spezialisierten Fang- und Verladeunternehmen geplant und ausgeführt werden.
Zwei Jahre Zeit
"Die Untersuchungen zeigen, dass die Verletzungsrate beim Fangen geringer ist, wenn mehr Zeit zum Fangen zur Verfügung steht. Wir müssen in der Branche wirklich zusammenarbeiten, um die Verletzungsrate beim Fangen und Verladen auf unter 1 % zu senken“, sagt Schrieven. „Lassen Sie sich als Verladeteam Zeit beim Befüllen der Container. Oder stellen Sie mehr Fänger bereit, um die Masthähnchen relativ ruhig einfangen können“, rät der Fachmann. Auch beim Fangen mit der Fangmaschine sollten sich Geflügelhalter nach Meinung von Schieven Zeit lassen, um Verletzungen der Tiere zu minimieren.
Derzeit erhalten viele Masthähnchenhalter Geldstrafen, weil ihre Fangbetriebe nicht unter der 1-Prozent-Quote für Fangverletzungen bleiben. Laut Schieven ist damit niemandem gedient und schon gar nicht dem Tierschutz. Er will der neuen niederländischen Landwirtschaftsministerin Wiersma vorschlagen, eine Arbeitsgruppe in der Masthähnchenkette einzurichten, um den Prozentsatz der Fangverletzungen zu senken und dieser Arbeitsgruppe zwei Jahre Zeit dafür geben. In der Zwischenzeit sollten keine Bußgelder verhängt werden. Dieses Geld sei besser in der praktischen Forschung besser angelegt.
Weiterführende Forschung
So ist Schieven neugierig darauf zu erfahren, wie viele "Fang"-Verletzungen tatsächlich beim Fangen und wie viele beim Transport und im Schlachthof auftreten. „Aber ich denke, das Wichtigste ist, dass wir Erkenntnisse darüber gewinnen, wo und wie es zu Verletzungen kommt und wie wir das als Geflügelkette reduzieren können“, sagt der Experte.
Das Wageningen Livestock Research veröffentlichte Anfang Juli die Studie über „Fang- und Kettenverletzungen bei Masthähnchen an verschiedenen Stellen der Kette“. Eine der Schlussfolgerungen dabei war auch, dass beim aufrechten Fangen weniger Fangverletzungen auftreten. "Beim aufrechten Fangen wird mehr Zeit zum Fangen gelassen. Dies könnte der Grund für die geringere Verletzungsrate beim Fangen sein", sagt Dick Schieven. "Beim aufrechten Fangen gibt es allerdings mehr Verletzungen beim Transport", so Schieven. Er ist neugierig, warum das so ist.
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